Afrikanische Gelassenheit vs. Schweizer Ungeduld
Re: Afrikanische Gelassenheit vs. Schweizer Ungeduld
Korruption ist wirklich ein schlechter Weg, es gibt dem Geld noch mehr Macht. Aber wenn man wirklich 'in Not' ist, was will man da machen? Ich habe gehört das in Angola dies wirklich an der Tagesordnung ist. Und ich denke auch das es hier in der Schweiz solche Sachen gibt. Jeder Mensch hat seinen Preis. Traurig, aber leider wahr.
Re: Afrikanische Gelassenheit vs. Schweizer Ungeduld
Natürlich ist Korruption kein Weg zur Besserung. Das Problem ist, dass in manchen Staaten in Afrika oder Südamerika "Geldgeschenke" für Beamte vollkommen normal sind und irgendwie zur Kultur gehören. Die Leute dort denken da ja nicht einmal darüber nach, wenn man auf ein Amt geht und etwas schnell erledigt haben möchte, nimmt man etwas mehr Kohle mit und schiebt mal ein Kuvert rüber. Die Leute dort empfinden das auch gar nicht als Unrecht oder Straftat, das ist so etwas wie Tradition.
Re: Afrikanische Gelassenheit vs. Schweizer Ungeduld
mancherorts ist das ja so verankert, dass sie extrem beleidigt sind, wenn man keine "Gebühren" zahlen will (weil es halt einfach auch notwendig ist, da sie vom "Lohn" an sich nicht leben können). Das kriegt man dann auch zu spüren.
Ich bin gegen Korruptionsgelder, wo es eben auch anders geht. Z.b. Polizisten und andere Autoritätspersonen haben meist einen ausreichenden Lohn. Trotzdem profitieren sie von ihrem Status um sich noch mehr zu bereichern.
Ich bin gegen Korruptionsgelder, wo es eben auch anders geht. Z.b. Polizisten und andere Autoritätspersonen haben meist einen ausreichenden Lohn. Trotzdem profitieren sie von ihrem Status um sich noch mehr zu bereichern.
Re: Afrikanische Gelassenheit vs. Schweizer Ungeduld
Ich finde, mit Freundlichkeit kommt man meist weiter auf den Ämtern, manchmal muss man zusätzlich noch etwas bestimmt und forsch auftreten. Oder halt viel Geduld aufbringen und solange rumsitzen, bis man zum Ziel kommt.
Geld für offzielle Papiere hab ich bisher noch nie bezahlt, manchmal geht's halt etwas länger und man braucht etwas mehr Geduld, wenn man nichts bezahlt. Allerdings gebe ich manchmal so was wie ein Trinkgeld am Schluss, wenn mir jemand geholfen hat auf dem Amt. Oftmals aber auch nicht. Kommt immer auf die Situation drauf an.
Die Nationalparksituation find ich jetzt ganz normal. Es gibt einerseits den offiziellen Weg, die Bewilligung, welche man kriegt zum offiziellen Preis, da muss nicht mit Geld nachgeholfen werden. Wenn man aus irgendeinem Grund ohne Bewilligung in den Park möchte, dann können die Wächter helfen, das kostet allerdings dann inoffiziell. Ich find das jetzt nicht so schlimm. Die Wächter helfen ja und dafür gibt man ihnen was. Schlimm fände ich, wenn es keinen offiziellen Weg gäbe, man also immer schmieren muss, um irgendwas zu kriegen. Dasselbe kenne ich auch auf den Ämtern. Man will einen Pass. Es gibt einen offiziellen Weg, der ist etwas anstrengend, erfordert Geduld, dauert einige Wochen. Am Schluss hat man einen Pass, ohne dafür etwas anderes als die offizelle Gebühr bezahlt zu haben. Oder man will einen Pass, ohne dafür anzustehen, zu warten. Dann bezahlt man jemanden und der Pass kommt schneller.
Manchmal läufts auch umgekehrt. Ich habe die Geburtsurkunden und die amtliche Beglaubigung dafür immer sehr schnell gekriegt, auf dem offiziellen Weg, für ca. 15 Franken. Ich kenne Leute, welche irgendwelchen Leuten dafür Geld bezahlt haben, um sich selber nicht darum kümmern zu müssen, und die haben ewig darauf gewartet.
Die Löhne der normalen Polizisten hier sind tief. Hier macht es für mich auch einen Unterschied, ob die Polizei einfach so Geld verlangt, aus Willkür, oder aber man hat irgendwas falsch gemacht (wir z.B. Nachts ohne Licht, zu schnell gefahren, falsch abgebogen etc.) und wird von der Polizei erwischt, ja dann bezahlt man halt, damit man nicht vor Gericht muss. Hier gibt's nämlich kein Bussensystem, sondern jedes Vergehen kommt vor Gericht.
Geld für offzielle Papiere hab ich bisher noch nie bezahlt, manchmal geht's halt etwas länger und man braucht etwas mehr Geduld, wenn man nichts bezahlt. Allerdings gebe ich manchmal so was wie ein Trinkgeld am Schluss, wenn mir jemand geholfen hat auf dem Amt. Oftmals aber auch nicht. Kommt immer auf die Situation drauf an.
Die Nationalparksituation find ich jetzt ganz normal. Es gibt einerseits den offiziellen Weg, die Bewilligung, welche man kriegt zum offiziellen Preis, da muss nicht mit Geld nachgeholfen werden. Wenn man aus irgendeinem Grund ohne Bewilligung in den Park möchte, dann können die Wächter helfen, das kostet allerdings dann inoffiziell. Ich find das jetzt nicht so schlimm. Die Wächter helfen ja und dafür gibt man ihnen was. Schlimm fände ich, wenn es keinen offiziellen Weg gäbe, man also immer schmieren muss, um irgendwas zu kriegen. Dasselbe kenne ich auch auf den Ämtern. Man will einen Pass. Es gibt einen offiziellen Weg, der ist etwas anstrengend, erfordert Geduld, dauert einige Wochen. Am Schluss hat man einen Pass, ohne dafür etwas anderes als die offizelle Gebühr bezahlt zu haben. Oder man will einen Pass, ohne dafür anzustehen, zu warten. Dann bezahlt man jemanden und der Pass kommt schneller.
Manchmal läufts auch umgekehrt. Ich habe die Geburtsurkunden und die amtliche Beglaubigung dafür immer sehr schnell gekriegt, auf dem offiziellen Weg, für ca. 15 Franken. Ich kenne Leute, welche irgendwelchen Leuten dafür Geld bezahlt haben, um sich selber nicht darum kümmern zu müssen, und die haben ewig darauf gewartet.
Die Löhne der normalen Polizisten hier sind tief. Hier macht es für mich auch einen Unterschied, ob die Polizei einfach so Geld verlangt, aus Willkür, oder aber man hat irgendwas falsch gemacht (wir z.B. Nachts ohne Licht, zu schnell gefahren, falsch abgebogen etc.) und wird von der Polizei erwischt, ja dann bezahlt man halt, damit man nicht vor Gericht muss. Hier gibt's nämlich kein Bussensystem, sondern jedes Vergehen kommt vor Gericht.
Re: Afrikanische Gelassenheit vs. Schweizer Ungeduld
du hast mich wohl falsch verstanden.
Zuletzt geändert von akos am Fr Okt 28, 2011 3:28 pm, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Afrikanische Gelassenheit vs. Schweizer Ungeduld
Mir war klar, dass du nicht ohne Bewilligung in den Park wolltest und auch eine Nacht gewartet hast. Was ich glaub falsch verstanden habe war, dass die Parkwächter euch eine Bewilligung hätten ausstellen können, ich hab verstanden, die lassen euch rein ohne Bewilligung.
Trotzdem bleibe ich dabei. Es gibt den offiziellen Weg, der geht aber im Moment nicht (Frau nicht da). Es gibt den inoffziellen Weg (Parkwächter stellt Bewilligung aus, obwohl das nicht seine Aufgabe ist), dafür muss man bezahlen. Ob man das mit dem eigenen Gewissen vereinbaren kann oder nicht, das ist eine andere Sache. Ich sag auch nicht, das soll man unterstützen. Mich regen so Situationen einfach nicht auf, denn ich hab ja die Wahl, ob ich bezahle oder nicht. Ich kann warten oder bezahlen. Ich reg mich auf, wenn ich keine Wahl habe und bezahlen muss, obwohl man eigentlich nicht bezahlen soll. Also z.B. die Frau, welche für die Bewilligungen zuständig ist, weigert sich aus fadenscheinigen Gründen, euch die Bewilligung zu erteilen, lässt aber durchblicken, dass Geld helfen kann. Was anderes wäre für mich wiederum, wenn man die offiziellen Bedingungen für die Bewilligung nicht erfüllt (z.B. mit 5 jährigen Kind unterwegs, Kinder erst ab 6 erlaubt) und die Beamten dann gegen Entgelt eine Ausnahme machen. Ich hoffe, es ist etwas verständlicher jetzt, was ich meine.
Trotzdem bleibe ich dabei. Es gibt den offiziellen Weg, der geht aber im Moment nicht (Frau nicht da). Es gibt den inoffziellen Weg (Parkwächter stellt Bewilligung aus, obwohl das nicht seine Aufgabe ist), dafür muss man bezahlen. Ob man das mit dem eigenen Gewissen vereinbaren kann oder nicht, das ist eine andere Sache. Ich sag auch nicht, das soll man unterstützen. Mich regen so Situationen einfach nicht auf, denn ich hab ja die Wahl, ob ich bezahle oder nicht. Ich kann warten oder bezahlen. Ich reg mich auf, wenn ich keine Wahl habe und bezahlen muss, obwohl man eigentlich nicht bezahlen soll. Also z.B. die Frau, welche für die Bewilligungen zuständig ist, weigert sich aus fadenscheinigen Gründen, euch die Bewilligung zu erteilen, lässt aber durchblicken, dass Geld helfen kann. Was anderes wäre für mich wiederum, wenn man die offiziellen Bedingungen für die Bewilligung nicht erfüllt (z.B. mit 5 jährigen Kind unterwegs, Kinder erst ab 6 erlaubt) und die Beamten dann gegen Entgelt eine Ausnahme machen. Ich hoffe, es ist etwas verständlicher jetzt, was ich meine.
Re: Afrikanische Gelassenheit vs. Schweizer Ungeduld
ärgerlich ist es trotzdem, vor allem, weil es halt erwartet wird, dass man als Weisse einfach mehr bezahlt. (und ich denke das war der wahre Grund).
Zuletzt geändert von akos am Fr Okt 28, 2011 3:29 pm, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Afrikanische Gelassenheit vs. Schweizer Ungeduld
Ja, das würde mich auch extrem ärgern, da es die Frau anscheinend gar nicht braucht. Genau das mein ich mit dem Beispiel. Der Grund für das Nichtausstellen der Bewilligung war völlig fadenscheinig und es ging nur darum, mehr Geld zu kriegen. Da hab ich dich wirklich falsch verstanden, sorry.
Re: Afrikanische Gelassenheit vs. Schweizer Ungeduld
in gewissen ländern ist das problem so gelöst, dass es grundsätzlich einen einheimischen- und einen ausländerpreis gibt. die ausländer bezahlen natürlich mehr, aber das ganz offiziell und transparent, und das finde ich in ordnung!
Schlafen ist eine Strategie gegen Hunger... :(
Enjoy difference - start tolerance!!
"Mit oder ohne Kopftuch bin ich doch dieselbe." - Ni pute, ni soumise.
Ici et ailleurs - c'est la misère qui fait partir les gens.
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Re: Afrikanische Gelassenheit vs. Schweizer Ungeduld
Bei uns war es einfach so, dass wir hier jemand hatten der uns das quasi ans Herz legte. Mein Mann wurde in einer kleinen Stadt geboren und der Weg von Luanda nach dort dauerte glaube ich einen Tag, also die Distanz von ZH nach Genf, dort sind aber die Strassen nicht so gut wie hier. Der musste dort auch noch übernachten, also verstand ich es das man halt da was geben musste.
Hätten wir jetzt Zeit gehabt ohne dieses neue Gesetz wäre ich auch der Meinung das wir gewartet hätten.
Hätten wir jetzt Zeit gehabt ohne dieses neue Gesetz wäre ich auch der Meinung das wir gewartet hätten.
Re: Afrikanische Gelassenheit vs. Schweizer Ungeduld
@JD
ja, die Ausländerpreise haben sie bei allen Orten die Touristen anziehen.
Die Einheimischen können sich übrigens auch den günstigeren Preis fast nicht leisten (abgesehen davon, dass dann vermutlich noch ein Guide, Auto, etc. dazukommen würde ).
ja, die Ausländerpreise haben sie bei allen Orten die Touristen anziehen.
Die Einheimischen können sich übrigens auch den günstigeren Preis fast nicht leisten (abgesehen davon, dass dann vermutlich noch ein Guide, Auto, etc. dazukommen würde ).