Musskeeba - die Erstfrau

Bereits jede zweite Ehe wird zwischen Menschen verschiedener Staatsangehörigkeit geschlossen. Binationale Partnerschaften und Familien gelten aber noch zu oft als Sonder- oder Problemfälle. Das muss sich endlich ändern!
Malaika

Musskeeba - die Erstfrau

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Corinne Banora: Musskeeba - die Erstfrau. Erfahrungen mit der Polygamie in Gambia, Edition 8, Zürich 2007, 224 Seiten, bebildert, Fr. 32.- ISBN 978-3-85990-122-3



Hallo,
hat jemand von euch dieses Buch gelesen? Wie findet ihr es? Habt ihr eigene Erfahrungen mit dem Thema?

rajani
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Ungelesener Beitrag von rajani »

ich habe das buch nicht gelesen, aber davon gehört.
und ich muss ehrlich sagen, ich ü es auch nie lesen. genau wie ich die weisse massai nie lesen ü. ich glaube nämlich, dass diese frauen, diese ü nur geschrieben haben, weil in ihrer ehe etwas schief gegangen ist. und ich finde es schade und traurig, dann daraus kapital zu schlagen. hätte frau banora mit ihrem mann eine "normale" ehe ü, hätte sie höchschtwahrscheinlich nie ein buch ü geschrieben und mit ihrer geschichte geld verdient. gleich wie die weisse massai. hätte sie sich nicht von ihrem mann getrennt, sie ü wahrscheinlich immer noch im kenianischen busch leben und wäre nicht einmal auf den gedanken gekommen, mit ihrer geschichte geld zu machen.
wenn wir ehrlich sind, könnten wir alle ein mehr oder weniger dickes buch schreiben ü unser leben mit einem ausländischen partner. aber ich glaube, unsere beziehungen sind an sich schon speziell und wir kämpfen im alltag bereits mit kleinen und grösseren, zum teil sicher binational-abhängigen, problemen. diese dann in ein buch zu packen und daran zu verdienen finde ich nicht gut, auch dem partner oder ex-partner ü nicht.
dagegen ü wie die von lotti latrous (ü ein aidshospiz an der ü) finde ich sehr spannend, weil es erfahrungsberichte sind, die uns vor augen ü, wie gut wir es hier haben und das wir ruhig ein ü von unserem ü abgeben können, an die, die es weniger gut haben als wir.

Malaika

Ungelesener Beitrag von Malaika »

Lotti Latrous ist ja auch mindestens binational!
Ich habe ihre ü gleich mehrmals verschlungen...

alte häsin
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wollen wir einander ausspielen oder haben viele mögliche

Ungelesener Beitrag von alte häsin »

rajani hat geschrieben:ich habe das buch nicht gelesen, aber davon gehört.
und ich muss ehrlich sagen, ich ü es auch nie lesen. genau wie ich die weisse massai nie lesen ü. ich glaube nämlich, dass diese frauen, diese ü nur geschrieben haben, weil in ihrer ehe etwas schief gegangen ist. und ich finde es schade und traurig, dann daraus kapital zu schlagen. hätte frau banora mit ihrem mann eine "normale" ehe ü, hätte sie höchschtwahrscheinlich nie ein buch ü geschrieben und mit ihrer geschichte geld verdient.
und unmögliche ü ein recht auf ihre façon zu leben?
c. banora war immerhin schon vorher schriftstellerin und hat auch geschichten im bulletin BINATIONAL veröffentlicht. wir haben ihr buch auch besprochen, weil es in erster linie ein erfahrungsbericht ist. dass es den nerv eines grossen publikums/der medienvertreter traf, war schicksal.

PS. es gibt ü schon unterschiede im differenzierten schreiben. da ist leider die massai kein ü beispiel, genau wie "nicht ohne meine tochter" von betty mahmoody damals.
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rajani
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Ungelesener Beitrag von rajani »

mir geht es nicht darum jemanden auszuspielen. aber es wurde nach der meinung zu dem buch von frau banora gefragt und ich habe meine meinug dargelegt.

Yamini
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Ungelesener Beitrag von Yamini »

Buecher wie die von Banora und Hoffmann aendern aber auch nichts an der Tatsache, dass sogenannt "unmoegliche Luetli" immer noch auf ihre facon leben. Der Exmann der weissen Massai hat mittlerweile wieder geheiratet, mehrere Frauen sogar wenn ich mich nicht taeusche. Hat die Welt da etwas unternommen, schreibt jemand der UNO oder einem afrikanischen Praesidenten, nachdem sie ein solches Buch gelesen haben? Wohl kaum. Wie aendern also solche Buecher die facon, in der unmoegliche luetli leben? So wenig, wie es diese Frauen geschafft haben, die facon ihrer Maenner zu aendern. Und welches Recht haetten sie dazu? Was ist so unmoeglich daran, dass ein Mann mehrere Frauen heiraten will wenn das in seinem Land (wo er ja wohnhaft ist, mindestens im Fall der weissen Massai) voellig die Norm ist; dass er es nicht ertraegt, wenn die Frau ein Geschaeft eroeffnet und fuers ganze Dorf neue Kreditregeln einfuehrt? Alles, was recht ist, aber man kann sicherlich nicht von heute auf morgen die Denk-und Lebensweise eines Menschen, schon gar nicht einer Sippschaft, aendern.
Ich habe die weisse Massai als junges Maedchen auch verschlungen. Ja, es feuert das Fernweh und die Abenteuerlust an, es mag auf die Traenendruesen druecken, es laesst Hausfrauen im Alltagtrott von einer leidenschaftlichen Liebe im Dschungel Kenyas traeumen.
Aber differenziertes Schreiben hin oder her, schlussendlich geht es doch um facts: die sind z.b., dass Hoffmann das Kind, das genau so dem Vater angehoerte und diesen braucht, in die Schweiz entfuehrt hat und seither nie mehr zurueckgebracht hat; dass sie naiv war und an vielem haette sehen muessen, dass diese Ehe keine Zukunft hat (mittlerweile hat sie das scheins eingesehen), und ihre Tochter dafuer den teuersten Preis zahlte. Was die Autorinnen fuer ihre Entscheidungen bezahlen, ist schlussendlich ihr Problem. Was mit ihren Familien geschieht, mit ihren Kindern vor allem, das sollte die Leser aufruetteln und - darin sehe ich den groessten Wert solcher Buecher- aehnliche Erfahrungen meiden koennen, indem sie diese Erfahrungs- (akka Opfer-)berichte (zweifellos nicht immer ganz der Wahrheit entsprechend) als Warnung sehen und als Aufwachruf, statt in Mitleid fuer die Frauen und Hass dem Geissenhueter und Stammeskrieger gegenueber zu versinken.

Banora's Buch habe ich nicht gelesen; Hoffmann ist beruehmt geworden auf dem Buckel eines Volkes und einer Denkweise, die uns unverstaendlich ist, was umgekehrt auch gilt. Vielleicht koennen Ethnologen ein solches Volk als das sehen, was es ist, aber eine verliebte Schweizerin wohl kaum. So hat sie sich in ein exotisches Abenteuer eingelassen, das dann mit der Welt geteilt, und zwar ungeschickt, waehrend ihr Mann dazu nichts zu sagen hatte, ihr Kind auch nicht. Sind es nicht der Vater und die Tochter, die die wahren 'Helde" dieser story sind, fuer die entschieden wurde, die einander weggenommen wurden? Warum also ist sie als Heldin praesentiert, sowohl im Buch wie auch im Film? Wenn jemand einen Erfahrungsbericht schreiben will, soll er das gerne tun. Dass man aber von etwas berichtet, das 2 Menschen involviert, ohne den andern zu Wort kommen zu lassen, finde ich nicht richtig. Dass man ein Buch darueber schreibt, wie man im Busch Afrikas versuchte, Schweizer Kultur einzufuehren und einen Mann zum europaeischen Ideal der leidenschaftlichen, monogamen Liebe zu erziehen, wenn ihm dieses Ideal offenbar mehr als fremd war (und da trifft ihn keine Schuld) - das finde ich heute eigentlich geradeaus laecherlich. Es gibt aber anscheinend viele, die es wunderbar finden und deshalb noch Folgebuecher wollen...
Das war jetzt meine Meinung.
"There are no short cuts to any place worth going to"

Malaika

Re:

Ungelesener Beitrag von Malaika »

Yamini hat geschrieben:Was ist so unmoeglich daran, dass ein Mann mehrere Frauen heiraten will wenn das in seinem Land (wo er ja wohnhaft ist, mindestens im Fall der weissen Massai) voellig die Norm ist; dass er es nicht ertraegt, wenn die Frau ein Geschaeft eroeffnet und fuers ganze Dorf neue Kreditregeln einfuehrt?
Naja, Mehrehe ist einfach grundsätzlich unmöglich in MEINEN Augen. Sie geht davon aus, dass das eine Geschlecht (meist die Frauen) nichts weiter als Ware sind, die es anzuhäufen gilt, um das Prestige etc. zu erhöhen. In den meisten Fällen...

alte häsin
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Re: unmögliche lütli

Ungelesener Beitrag von alte häsin »

Yamini hat geschrieben:Buecher wie die von Banora und Hoffmann aendern aber auch nichts an der Tatsache, dass sogenannt "unmoegliche Luetli" immer noch auf ihre facon leben.
.
mit lütli meinte ich zB. banora/hoffmann/ und ein paar andere, nicht nur negativ, sondern auch bewundernd

meine natürlich auch, dass immer wieder leute ihre eigenen art und weise andern aufdrängen wollen, was i m m e r falsch ist, egal welche "Kultur" dahinter steht.

also ein massai kann nicht verlangen, dass seine weisse frau x nebenfrauen akzeptieren muss und kein geschäft führen darf, genauso wenig wie die schweizerin ihre art "liebe" ihm aufzwingen kann....
warum hat er geheiratet, warum sie???? auf beiden seiten waren wohl die illusionen extrem gross (ergibt aber sicherlich ein süffiges buch in der welt, in viel gelesen (TV geschaut) wird, anstatt gelebt.
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Yamini
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Re: Musskeeba - die Erstfrau

Ungelesener Beitrag von Yamini »

Ich gebe euch beiden recht, Malaika und Alte Haesin; auch ich finde natuerlcih Mehrehe etwas scheussliches, aber das ist so, weil ich mit einem Bild von Ehe und Geschlechtergleichstand aufgewachsen bin, das dem eines Massai z.b. gar nicht entspricht. Mit meiner Aussage wollte ich einfach darauf hinweisen, dass man sich auch in die Schuhe eines andern muss versetzen koennen, um ihn zu verstehen, was ja noch lange nicht heisst, dass man seine Lebensweise bejaht. Natuerlich sollte ein Massai nicht erwarten, dass seine weisse Frau noch andere cofrauen akzeptiert. Doch wie wahrscheinlich ist das? So, wie es Hoffmann im Buch beschreibt, lebte der Massai Stamm, in dem sie lebte, noch sehr primitiv, im Sinne dass die Massai nicht sehr weltbewandt waren, ihre Traditionen und Lebensweise kannten und sonst nichts. Da haben wir Europaer schon einen grossen Vorteil an Bildung, eben z.b. durch Fernsehen und Buecher etc. Dass Hoffmanns Ex gar nie ein Buch schreiben koennte ueber seine Sicht der Dinge, zeigt sicher schon einmal, wie gross der Unterschied in Bildung zwischen den beiden war. Nicht falsch verstehen - ihr Mann wusste dafuer, wie man in der Natur ueberlebt, wie man Geissen toetet und Wunden mit Pflanzen heilt, Wissen, das dafuer in unserer 'gebildeten' Gesellschaft verloren gehen. Das alleine rettet jedoch eine solch ungleiche Ehe doch nicht.
"There are no short cuts to any place worth going to"

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