Nun, dass GV für die übertragung von Bakterien verantwortlich ist, welche dann bei Frauen Infektionen auslösen (Harnwegsinfekte), ist nicht einfach so eine "Theorie" sondern eine einfache Tatsache. Das "Problem" bei der Sache ist, dass das Immunsystem der Frau die Bakterien des Partners nicht kennt. (Die Frau hat natürlich ebenso "eigene" Bakterien, welche ihr aber in der Regel nicht schaden, das Immunsystem ist damit vertraut). Das geht soweit, dass Frauen mit chronischen Blasenentzündung sogar den GV verweigern, aus Angst einer erneuten Infektion. Das ist wirklich unangenehm und belastend. Dass so eine Hautfalte ein wunderbares Plätzchen ist für Bakterien aller Art wird wohl jedem einleuchten. Nur dass diese Hautfalte keine Schleimhaut-Flora hat wie z.b. die Scheide, welche Bakterien weitgehend abtötet. Aus dieser Sicht bin ich einfach der Meinung, dass Hygiene durchaus ein Grund sein kann.
Aus religiösen Gründen ist es für mich nicht nachvollziehbar, weil ich nicht religiös bin.
Nur: keinem Mann käme es in den Sinn, den Eltern "Körperverletzung" oder ähnliches vorzuwerfen, wenn er als Kind wegen Vorhautverengung beschnitten wurde. Der Eingriff ist aber genau der gleiche. Die Möglichen Konsequenzen sind die genau die gleichen (psychischer Schaden, körperliche Unversertheit, Mitbestimmungsrecht hat das Kind da schon gar nicht...). Gibt es denn Studien darüber, ob Männer die aus medizinischen Gründen beschnitten wurden, psychischen oder körperlichen Schaden oder Nachteile davon trugen?
(ich hab mich eine Zeit lang intensiver damit befasst, als ich schwanger war und das Geschlecht unklar war. Betroffene/beschnittene Männer sind im Schnitt etwa halbe/halbe. Die einen finden es gut, die andern nicht. Egal ob das nun psyche oder körperliches betrifft. Egal ob medizinisch indiziert oder nicht.)
Bisher war es eine Routine-OP, und nun ist es plötzlich ein mediales Politikum. Ich finde das übertrieben.
