Kritische Beiträge zum Thema "Bezness"

Hast du im Zusammenhang mit deiner binationalen Partnerschaft / Familie etwas erlebt, das dich gefreut oder geärgert hat? Hier kannst du Dampf ablassen und deine Freude teilen.
John Doe
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Kritische Beiträge zum Thema "Bezness"

Ungelesener Beitrag von John Doe »

liebe alle,
eigentlich ist das bezness-forum ja mit hinweis auf die spezialisierten foren in der schweiz und deutschland ja geschlossen. ich möchte aber trotzdem folgenden link zur diskussion einstellen:
http://novaexpress.wordpress.com/2008/0 ... ch-selbst/
Schlafen ist eine Strategie gegen Hunger... :(
Enjoy difference - start tolerance!!
"Mit oder ohne Kopftuch bin ich doch dieselbe." - Ni pute, ni soumise.
Ici et ailleurs - c'est la misère qui fait partir les gens.

akos
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Re: Kritische Beiträge zum Thema "Bezness"

Ungelesener Beitrag von akos »

Ich denke, der Beitrag sagt sehr deutlich aus, was eigentlich klar ist:
Jemand der Opfer von Beznessern wird, trägt immer eine Mitschuld. Durch ein wenig Recherche und Information ist es nicht schwierig, herauszufinden dass es a) solche Machenschaften gibt und b) ob man selbst davon betroffen ist.

Da es offenbar Frauen gibt, die dahinter kommen und solche Geschichten auffliegen, macht deutlich, dass es nicht unmöglich ist, das zu erkennen. Wenn man es will.
Wie bei vielen anderen Themen: Wenn man sich selbst nicht schützt, muss man sich nicht wundern, verletzt zu werden.
Diese "Opferrolle" von der bei Bezness die Rede ist: Wieso war eine Person mehr oder weniger lange "so doof" nicht zu merken was läuft? Natürlich, manchmal ist es schwierig, sehr ausgeklügelt und organisiert und der Schaden ist danach meist sehr gross, besonders wenn es um mehr als Finanzielles geht. Bevor Bezness funktioniert, muss es aber "Opfer" geben, die naiv genug sind, und das mit sich machen lassen. Dass solche Betrügereien existieren weiss man aber schon länger. Befasst man sich mit einem Land/einer Kultur, (und das sollte man in einer entsprechenden Beziehung), dann stösst man früher oder später darauf.
Man sollte nicht sagen "ich wurde Opfer von bezness" sondern "ich war naiv/dumm/unwissend genug, mich als Bezness-Kandidat zu eignen".

Trotzdem sollte man nicht ausser Acht lassen, dass es auch hier bei uns heute noch Frauen gibt, die nicht so emanzipiert leben, wie es Feministinnen vorgeben, die noch mit dem Bild der Hausfrau und Mutter leben und dem Mann als Ernährer und Oberhaupt. Hat man zudem nicht einen gewissen Bildungsgrad oder kein Interesse am Weltgeschehen, so kann einem so etwas in normalen "Bünzli-Strand-Ferien" natürlich schnell passieren. Solche Personen gehören zu den sog. hilflosen Opfern von denen die Rede ist. Sie konnten es nicht besser wissen. Wieviele Bezness-Opfer jedoch wirklich so hilflos waren? Da kenne ich mich zuwenig aus.

Flora

Re: Kritische Beiträge zum Thema "Bezness"

Ungelesener Beitrag von Flora »

Ui, so viele Vorurteile! Das heisst harte Arbeit:
Ich arbeite seit über 4 Jahren u.a. für das Forum 1001 ehrenamtlich in der Beratung, v.a. natürlich zum Thema Marokko.
Viele der Frauen dort kenne ich persönlich.
Es sind Anwältinnen, Aerztinnen, Sozialarbeiterinnen, hohe Beamtinnen, etc., etc.
Das Vorurteil, nur dumme Frauen würde es treffen, stimmt nicht.
Die betroffenen Frauen (für mich keine Opfer!) sind zw. 17 Jahren und über 60 Jahren. Es betrifft nicht nur alte,dicke, liebesbedürftige Frauen.

Richtiges Bezness ist so dermassen perfide, dass ihr euch wirklich kein Bild machen könnt.

Thema Geld:
euch allen geht es genau gleich. Kommt der Partner aus einem Drittstaat hierher, müssen wir Schweizer für alles aufkommen. Wir machen es gerne, weil wir von einer richtigen Beziehung ausgehen, wo man füreinander einsteht.
Wenn aber nach Jahren klar wird, dass immer nur einer einsteht, man realisiert, dass der/die Angeheiratete sein Geld für seine Dinge ausgibt und man brav weiterzahlen kann, dass er sich auch nicht beteiligt, wenn man wegen dem gemeinsamen Kind zuhause bleibt... dann beginnt man zu realisieren, dass das mit der Gegenseitigkeit irgendwie nicht stimmen kann.
Viele erkennen erst nach x Jahren, dass sie Betroffene von Bezness sind. Weil wir alle Schwierigkeiten immer damit entschuldigen, dass es ja neu ist für den/die Partner, kulturell, religiös, wir packen unsere Partner in Watte und haben für alles eine Entschuldigung. Jahrelang.

Irgendwann spricht die innere Stimme. Und dann kommt das, was ihr unter "Dumm, Ignorant" abtut: man hört nicht auf die innere Stimme.
Keiner von euch kann mir angeben, dass er diese Stimme nicht immer wieder hört. Was macht ihr dann?
Ihr beruhigt euch selber, indem ihr Argumente sucht, die euch beweisen, dass euer Partner anders ist, dass eure Ehe eine richtige ist, dass ihr euch täuscht.
Je lauter eure Stimme wird, desto vehementer fängt ihr an zu kämpfen, und sei es nur, um den andern kein Futter zu geben, die "es ja schon immer wussten"
Meine Lieben, ich rede hier aus Erfahrunge. Ich habe nach 6 Monaten knallhart bemerkt, dass das kein Ehemann an meiner Seite war, aber kam erst nach 10 Jahren raus.
Ich kann heute dazu stehen, habe mich aber jahrelang dafür gehasst.
Ja, ich habe ihm die Deutschschule gern bezahlt, weil ich dachte, es sei für unsere gemeinsame Zukunft. Wer von eurern Partnern hat das selbst bezahlt? Ja, ich habe ihm Winterkleider gekauft, es ist saukalt hier. Wer von euren Partnern kam vollausgerüstet? Ja, ich habe ihm Jobs gesucht, weil ich dachte, das sei für unsere Familie. Und er hat seinen Lohn alleine verbunkert. Für "unsere" Zukunft... Jaaa, genau.

Ja, es gibt solche, die meinen es so und beweisen es auch. Die eine echte partnerschaftliche Ehe führen und teilen. Ich bin in einer solchen Ehe jetzt, Gottseidank.

Aber wenn man nach Jahren erkennt, dass alles nur Geschwätz war, um das zu erreichen was man wollte (Schule, Job, Geld, Kleider, warme Wohnung, warme Mahlzeit, regelmässig x), dann bereut man, dass man das alles bezahlt hat.
In einer normalen Beziehung rechnet man nie auf.
Wenn man aber realisiert, dass man nur der Bimbo war, dann beginnt man zu rechnen. Und das sind dann die gesammelten Geschichten, die mit dieser Rechnung anfangen.

Auch ich spreche nicht von Opfern, sondern von Betroffenen.
Und der mit der Urlaubsliebe ist einfach zu platt. Zu gerne medial aufgegriffen, weil so schön blöd. Ich selbst hatte nie einen Flirt in den Ferien, aus Angst, ich müsste mit Liebeskummer heim. Weder in Mallorca noch in Aegypten. Dass ich einen Kellner nach 2 Wochen heirate, weil er mir die Pizza in Herzform bringt - undenkbar. Das sind aber die Wenigsten.
Mittlerweile ist das Internet der Hauptplatz zum Fischen. Und die Frauen werden immer jünger. Es gibt Foren, da tummeln sich die 15-25 jährigen, die wegen ihrer Internetliebe konvertieren, bevor sie ihn überhaupt gesehen haben.
Wir müssen nicht alles verstehen, aber ganau so wie bei Teenagern, die mit Pädophilen abmachen, finde ich, sollte man auch in diesem Bereich aufklären.Wenn man auch nur eine davor bewahren kann, lohnt es sich.
Das Ganze ist viel komplexer, als in diesem Artikel beschrieben.
Bezness ist überall: beim marokkanischen Studenten in Deutschland, beim Asylbewerber, im Urlaub, im Internet - überall dort, wo es die einzige legale Möglichkeit ist, nach Europa zu kommen und hier zu bleiben.

Genau weil viele Menschen pauschal verurteilen wie ihr hier, haben die Beznesser so leichtes Spiel. Davor geschützt sind nur diejenigen, die nie im Leben einen Kaffe mit einem Nicht-Schweizer-seit-Generationen trinken würden.
Und die finden wir ganz bestimmt nicht in diesem Forum.

Es wäre wünschenswert, wenn alle hier mehr über die Gefahren von Bezness wüssten, weil alle hier Kontakt zu Neuverliebten haben, die sich in Drittstaatenangehörige verlieben, weil wir hier die Möglichkeit haben zu warnen -
und damit echte Partnerschaften schützen können.

Flora

akos
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Re: Kritische Beiträge zum Thema "Bezness"

Ungelesener Beitrag von akos »

Nicht alles, was vielleicht "einseitig" oder ungleichberechtigt ist, ist auch gleich Bezness. Unter Bezness verstehe ich das organisierte, geplante, vielleicht schon systematische (mit mehreren Frauen, in grösseren Organisationen/Netzwerken etc.) "ausbeuten" einer Person durch das Vorspielen einer Liebesbeziehung. (bin ich da falsch mit meiner Definition?)

Manche Liebesbeziehungen sind echt, gegenseitig, trotzdem sieht die finanzielle Situation ähnlich aus wie bei einem Beznessfall. Da kommt aber trotzdem etwas zurück, nur nicht ins Portemonnaie. Ich denke, Liebe, Dankbarkeit, Respekt, und kleine Dinge, die zeigen, dass der nehmende Partner daran denkt, auch etwas zurück zu geben. Und wenn man es richtig angeht, dann kann jeder Partner irgendwann finanziell auf eigenen Beinen stehen (wenigstens um nicht mehr abhängig zu sein).

Flora

Re: Kritische Beiträge zum Thema "Bezness"

Ungelesener Beitrag von Flora »

Doch, akos, deine Definition ist richtig.
Auch das Andere stimmt, was du sagst.
Aber oft denkt nur der eine, es sei eine Liebesbeziehung, während es für den anderen ein Geschäft ist, Mittel zum Zweck u.dgl. Und oft merkt man das erst viele Jahre später. Wenn es eine gegenseitige Liebe ist, dann kommt eben etwas zurück, so wie du sagst, und z.B. behält nicht der ausländische Part all sein verdientes Geld, während der Schweizerische Schulden machen kann, um über die Runden zu kommen.

Wenn es jemand schafft, eine Arbeit über längere Zeit zu haben, und ein "normales" Einkommen erziehlt, sollte er auch fähig sein, zu begreifen, dass man Steuern zahlen muss, Krankenkasse, Miete, Versicherungen.
Wenn er dann aber z.B. behauptet, das ginge ihn nichts an, er hätte nicht darum gebeten - und die Schweizer Seite alles bezahlen muss, um nicht in Schwierigkeiten zu kommen - dann sollte man über Bezness nachdenken.
Nicht immer ist es so offensichtlich wie du und viele andere meinen. Sonst wäre das Ganze schon lange ausgemerzt.

Ich gebe dir ein Beispiel: ich kenne ein Paar, als er eine fixe Arbeit hatte, hat er 12 Monate lang den ganzen Lohn ihr in die Hand gegeben, ausser Geld für Zigaretten. Obwohl sie das nicht wollte, sagte er, er könne nicht damit leben, von ihr finanziell profitiert zu haben. Erst wenn er alles zurückbezahlt hätte, was sie für ihn alleine aufgebracht hat, dann können sie gleichberechtigt sein.
Weiter Anschaffungen wurden danach gemeinsam besprochen.

ja, akos, es geht. Aber beide müssen mitmachen, von Herzen und mit gutem Willen.
Und genau das ist bei Bezness nicht so. Ob organisiertes Verbrechen oder Einzeltäter: es geht um den eigenen Vorteil, finanziell, Papiere und die ganz miesen Verbrecher zerstören danach mutwillig die Person, oder verbunkern ihre Kinder bei entfernten Verwandten und leben weiter wie die Made im Speck in Europa.
Die ganzen Ausmasse sind in solchen Foren nicht offensichtlich, noch weniger in solchen Artikeln. Darum verusuche ich aktiv aufzuklären, dass nicht wegen Vorurteilen noch mehr Menschen davon betroffen sind.

Nebenbei: gerade weil in den Medien immer die alten, dicken, sxxsuchenden Frauen in Kenya etc. gezeigt wurden, denken jetzt viele junge Mädchen und Frauen: "bei mir meint er es ernst. Ich bin ja jung und schön, und Geld habe ich auch keins. Das habe ich ihm gesagt."
oder "puh, bin ich froh, ist meiner Christ, Kopte, Buddhist... und kein Moslem, mir kann das nicht passieren"
Die Medien und die Vorurteile haben vielen Tragödien im grossen Stil Vorschub geleistet. Ihr ahnt nicht, wieviele es sind.

Und genau darum halte ich meinen Mund nicht. Und wenn ich darf, auch hier nicht. Bis ich wieder "abgeschossen" werde. :cry:
Flora

akos
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Re: Kritische Beiträge zum Thema "Bezness"

Ungelesener Beitrag von akos »

Ich schiesse dich doch nicht ab!
Ich denke, die meisten schätzen hier ja deine Erfahrungen und Fachwissen!

Aber es gilt wie immer: keine Regel ohne Ausnahme 8)
(wobei ja gerade beim Bezness die Betroffenen immer denken, Sie seien die grosse Ausnahme. :roll: Deshalb funktioniert es überhaupt. )

Flora

Re: Kritische Beiträge zum Thema "Bezness"

Ungelesener Beitrag von Flora »

das Abschiessen war doch nicht auf dich gemünzt!
En schöne Obig
Flora

alte häsin
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Registriert: Sa Okt 11, 2008 9:47 pm

Re: Kritische Beiträge zum Thema "Bezness"

Ungelesener Beitrag von alte häsin »

Flora hat geschrieben:Und genau darum halte ich meinen Mund nicht. Und wenn ich darf, auch hier nicht. Bis ich wieder "abgeschossen" werde.Flora
Flora hat geschrieben:das Abschiessen war doch nicht auf dich gemünzt!
En schöne Obig
Flora
liebe flora und alle anderen schreibenden

es ist ok, wenn jemand informationen liefert und von fällen (womöglich eigenerlebte!) erzählt.
was nicht geht, ist eine polemik über x beiträge, in denen einige einander angreifen oder/und mit verallgemeinerungen und klischees nur so um sich werfen, kurz wenn der ton hässig wird.
da greifen wir vom vorstand unerbittlich ein, sobald wirs merken.

grüessli

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