Meine Recherchen

Bereits jede zweite Ehe wird zwischen Menschen verschiedener Staatsangehörigkeit geschlossen. Binationale Partnerschaften und Familien gelten aber noch zu oft als Sonder- oder Problemfälle. Das muss sich endlich ändern!
Shannon
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Meine Recherchen

Ungelesener Beitrag von Shannon »

Ich möchte meine Erlebnisse mit den Behörden aufschreiben. Was daraus wird, weiss ich nicht. Vielleicht eröffne ich einen Blog oder schreibe es in ein word dokument.

mich interessieren zwei dinge:

zivilstandesämter der schweiz geben ein dokument ab, was ausländische verlobte einreichen müssen. da heisst es oft: geburtsscheine sind immer erhältlich.

meine erfahrungen und aus erzählungen weiss ich, dass dies eine sehr pauschale aussage ist. ein paar aus angola liess sich schliesslich bestätigen, dass eben kein geburtsschein vorhanden ist. die haben aber nicht in der schweiz geheiratet.

habt ihr da erfahrungen oder kennt ihr paare, wo es probleme gab?

dann die behandlung beim standesamt. ich mag diese behörde absolut nicht! die sind unfreundlich. sobald sie hören/sehen, dass mein partner in afrika geboren wurde, ändert sich der tonfall. ich weiss noch, wie wir angefahren wurden, als mein partner dieses formular ausgefüllt hat. dabei wollte ich ihm nur meinen ledigen namen sagen. die sah mich an, als wollte ich die stadtkasse überfallen. auch am telefon ist das etwas sehr sonderbar. ich hatte schon einige telefonische gespräche, vor einigen monaten wollte ich nur eine ganz kleine auskunft. bua, die wurde auch so schnippisch. sogar der chef der behörde ist nicht wirklich freundlich. der sagte mir mal, dass er immer noch zu sagen habe, was ein standesamt braucht und was nicht.

wir werden bald wieder dort vorbeischauen und ich frage mich jetzt schon, was dann kommt. sollte gerade das standesamt nicht ein schöner ort sein? schliesslich geht es hier doch um die verbindung von zwei menschen. oder die geburt eines kindes.

wie sind eure erfahrungen mit dem standesamt in der schweiz?

John Doe
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Re: Meine Recherchen

Ungelesener Beitrag von John Doe »

Shannon hat geschrieben:geburtsscheine sind immer erhältlich.
ja sicher sind die immer erhältlisch - wemmar genuch bezahlt!!! gerade in ländern, welche aus einem krieg kommen, wo die archive zerstört wurden, stimmt die aussage wohl eher nicht. aber dann, siehe oben. ich kenne auch einige, bei denen steht in den papieren "né(e) vers...", also geboren "ungefähr am...". weil die geburt schlicht nicht registriert wurde/werden konnte.
Shannon hat geschrieben: wie sind eure erfahrungen mit dem standesamt in der schweiz?
persönlich: sehr gut! (kanton waadt) wir gingen jeweils zu zweit dort vorbei, wurden immer sehr freundlich und kompetent behandelt. es gab keine verzögerungen, alles lief im kürzest möglichen zeitraum ab. sehr zufrieden. ;) wir hatten allerdings auch glück, dass unser afrikanisches land nicht auf der liste der länder mit unsicherem urkundenwesen steht, sodass die bereits beglaubigten dokumente nicht nochmals an die botschaft und die entsprechenden behörden zur nochmaligen überprüfung zurückgeschickt werden mussten. :)
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kibobo
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Re: Meine Recherchen

Ungelesener Beitrag von kibobo »

da wir in uganda heirateten hatten wir mit standesamt und einwohneramt usw nur im voraus zu tun, als ich einige fragen stellen wollte, und dann wieder danach für die legalisierung und familiennachzug.

beim ersten mal schienen sie auch etwas skeptisch und haben wenig auskunft gegeben. danach hatten sie sich aber immer mühe gegeben und oft hatte ich kurz nachdem ich dort war einen telefonanruf bekommen mit ergänzungen, was sie in der zwischenzeit noch schnell recherchiert hatten, weil sie es vorher selber nicht wussten.

hilfreich war ganz sicher, dass ich aus einem kleineren ort komme, wo solche geschichten offenbar noch nicht so oft passiert sind, und andererseits, dass ich von anfang an meine eltern involviert hatte. meine mutter war schon beim ersten mal auskunft fragen dabei. und meine eltern sind in der gemeinde nicht ganz unbekannt. ich befürchtete, die leute hätten mich nicht so ernst genommen, wenn ich alleine hingegangen wäre. das war ein tipp von einer binationalen die vor mir geheiratet hatte.

negative erfahrung haben wir in dem sinn nur mit dem erstbesuch auf dem schweizer konsulat in uganda (danach nicht mehr) und mit der botschaft in kenia als während der bearbeitung unserer dokumente die botschafterin ausgewechselt wurde. die erste war super, der zweite war mehr als unfreundlich und hat behauptet unsere dokumente gebe es nicht bei ihnen auf der botschaft. womit er im nachhinein nicht unrecht hatte, denn die abtretende botschafterin hatte es in letzter minute noch erledigt. gemein war er aber in dem sinne, dass er den namen dieser botschafterin nicht kennen wollte und einfach kategorisch behauptet hatte unsere dokumente seien nicht auf der botschaft (gewesen). natürlich hatten wir dann sofort aufs konsulat telefoniert, die hätten es ja weitersenden sollen, und die informierten uns dann, dass die sache bereits erledigt sei, auf dem weg in die schweiz und eben die botschafterin nach moskau versetzt wurde.


geburtsscheine:
in uganda gibt es verschiedene arten von geburtsscheinen. nicht alle sind international anerkannt. und so oder so braucht es dann noch den stempel vom büro für foreign affaires.
für ugandische angelegenheiten reicht oft der geburtsschein aus dem spital, resp. eintrag vom einwohneramt. für internationales braucht man den geburtsschein aus spital/einwohneramt und geht damit zu einem nationalen büro und dort wird dann der internationale geburtsschein ausgestellt.
von der aktuellen generation ugander gehe ich davon aus, dass die meisten im land registriert sind.
aber was ich krass finde ist, für die beantragung eines ugandischen pass muss man unter anderem die geburtsscheine der eltern vorlegen können! und ich bezweifle dass in jener generation schon so viele leute einen geburtsschein hatten.

uganda ist aber praktisch veranlagt bei solchen problemen. man geht zu einem anwalt, der schreibt ein "zertifikat" mit den informationen, dann muss man vor gericht schwören dass das der wahrheit entspricht und dann geht man damit zu dem zuständigen büro für den nächsten stempel den man braucht. das funktioniert insbesondere bei formularen welche die schweiz verlangt, die aber in uganda nicht existieren. z.b. personenstandsausweis. aber das muss man erst mal wissen dass man das so lösen kann, darüber informiert einem unter umständen niemand (bei einer kollegin passiert, die wurde daraufhin beinahe vom büro für die geburtsscheine um 1000 euro betrogen, sie hatten behauptet sie würden das dokument für diesen preis ausstellen).

Shannon
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Re: Meine Recherchen

Ungelesener Beitrag von Shannon »

j.d. und kibobo danke für eure antworten

kibobo: das ist krass, was du erlebt hast, aber leider ist es mir nicht unbekannt. was ich genial finde, dass man zu einem anwalt gehen kann und dieser ein zertifikat ausstellt. geburtsschein der eltern vorzulegen ist sicher in 90% unmöglich. das verhalten der botschaft ist sehr schade, aber auch nicht unbekannt. wozu ist eine botschaft da? eigentlich dachte ich, dass diese hilft, leider ist genau manchmal das gegenteil der fall.

bei uns war es auch ein kampf, der noch nicht zu ende ist. mein partner wurde in uige geboren. das ist etwa die strecke zürich - paris. es ist unmöglich, dass man in luanda den geburtsschein verlangt. obwohl die gebiete sehr aufgeholt haben, besteht da sicher noch handlungsbedarf. wir haben so viel erlebt, falsche urkunden etc. wir haben anwälte gebeten uns zu helfen, das wollten die nicht. ein mitarbeiter der siac in uige wollte 3000 dollar. :shock: unsere anwältin hat uns geraten nun halt doch nochmals geld in die hand zu nehmen, damit wir zu diesem schein kommen. die botschaft in bern war zu anfang sehr unhöflich, inzwischen kann mein partner gut mit dem 2. botschafter reden. immerhin haben wir einen angolaner angezeigt, der falsche dokumente im umlauf brachte. das half sicher. anfang februar haben wir also diese 500 dollar geschickt und wir waren jetzt doch so klug um ein familienmitglied einzuschalten. das klappt auch ganz gut, mein schwiegervater ist da knall hart und gab da nur die hälfte und liess sich da alles unterschreiben.

jedenfalls hatten wir kontakt zu einem mitarbeiter des standesamtes, der aber nun pensioniert ist. ich hatte seit tagen ein ungutes gefühl und wir bekamen hier beinahe krach miteinander. der mann (nennen wir ihn a.) war seit wochen in uige und wartete auf das okay von der behörde. durch druck von meinem schwiegervater und meinem partner gab er dann die telefonnummer des 'beamten' heraus. mein partner telefonierte mit ihm und es kam da einiges heraus:

der geburtsschein ist bereits ausgestellt. ABER! a. hat vergessen zu erwähnen, dass mein partner nicht in angola ist. und der beamte (nennen wir ihn b) wartete auf ihn. a. suchte nun in uige einen mann, der meinem partner ähnlich sieht. b bekam dafür von a 50 dollar, den rest behielt a, was b sauer machte. b arbeitet im justiz ministerium und hat das herz am rechten fleck. er verstand wieso und warum mein partner nicht in angola sein kann. also sagte b, dass er stattdessen meinen schwiegervater sprechen will.

jetzt geht alles irgendwie sehr schnell. a. fliegt von uige nach luanda und bringt das geld zurück. schwiegervater telefoniert mit b und dieser organisiert einen transfert luanda nach uige und zurück. diese vertrauensperson von b geht zum schwiegervater nach hause und holt dokumente und eine alte id von meinem partner ab. dann geht er nach uige und bringt den schein nach luanda. dort geht es dann zu einem notar (oder der schweizer botschaft - nein eher nicht, die sind ja in pretoria) und der gibt einen stempel und danach kommt das zu uns. dann werden wir das nach bern faxen ob es wirklich gut ist. bei einem okay von bern kann sich mein partner konsularisch registrieren lassen und er bekommt eine bestätigung, dass der pass erst ausgestellt werden kann, nachdem er eine bewilligung für die schweiz hat. das freut mich sehr, weil die das hier nicht glauben.

fazit: geburtsurkunde kann man organisieren. zeit, nerven und geld spielen hier eine rolle und jemand der sich einsetzt. sonst ist es unmöglich. es wäre nicht so schlimm, wenn mein partner wieder ein visum bekommen würde für ch, was aber zur zeit bis zu zwei jahren dauern kann. spezifisch für angola würde ich eine andere regelung begrüssen und mich auch dafür einsetzen. aber erst wenn wir verheiratet sind ;) entweder hilft die botschaft oder die schweiz klärt halt vorher ab, ob es eine scheinehe sein könnte und erlaubt die unbegleitete ausreise und stellt aber gleich ein visum aus. wie es jetzt ist, ist es eine schikane.

das standesamt nimmt die dokumente entgegen und schickt sie nach pretoria, was auch so ein schwachsinn ist. früher durfte man dies selber erledigen, das ist heute verboten. die in pretoria sind sehr nett, die zuständige dame hat sich bereit erklärt die dokumente sofort zu bearbeiten, innerhalb zwei wochen sollte dies erledigt sein. kostenpunkt: 900.--, wovon die botschaft in pretoria knapp 200.-- braucht.

heiraten wird also auch zu einer geldfrage. und dies nur weil mein partner in einem land geboren wurde, das nicht zur EU gehört. wenn mir das jemand erzählen würde, glauben würde ich es nicht.

laluna
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Re: Meine Recherchen

Ungelesener Beitrag von laluna »

im 95 hatte ich aus versehen auf der einladung,von meinem damaligen ex,seinen geburtstag falsch geschrieben.11 anstatt 12 september.der hatte dann in voller panik all seine dokumente ,geburtsurkunde und pass auf den 11.september ändern lassen.in gambia also 0 probleme.nun hat er halt immer an 2 tagen geburtstag :P

mit meinem jetzigen mann...gab es erst mal nichts als ärger mit der schweizer vertretung in dakar.geld in eigene tasche stecken,nicht vollständige unterlagen nach bern geschickt,danach sind die unterlagen angeblich unterwegs verlohren gegangen,nach 2 monaten sind sie dann in bern angekommen.registration der heirat ging 2 tage.nun hängen wir immer noch beim migrationsamt fest...

laluna
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Re: Meine Recherchen

Ungelesener Beitrag von laluna »

@shannon das höhrt sich ja mega kompliziert an.

Shannon
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Re: Meine Recherchen

Ungelesener Beitrag von Shannon »

das ist ein weiterer grund wieso ich nie im ausland heiraten würde.

ja, kompliziert ist es eigentlich nicht. im prinzip könnte es so einfach sein.

ich glaube, dass die mich alle schon von anfang an nicht mögen. vielleicht eilt mir mein ruf voraus, dass ich keine lange geduld habe und absolut keine angst mich an eine höhere stelle zu wenden. komischerweise geht es dann meistens.

geld in die eigene tasche stecken....also auch schweizer machen das gerne ;)

John Doe
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Re: Meine Recherchen

Ungelesener Beitrag von John Doe »

da ging es zwar nicht um eine heirat, aber um die beglaubigung einer urkunde durch die schweizer botschaft. die haben sich geweigert, darauf einzugehen, weil die photos von pass und aufenthaltserlaubnis (b) nicht übereinstimmte!! ja, bei einer gültigkeitsdauer von 10 jahren beim pass, bzw. 1 jahr beim permis, kommt das wohl noch öfters vor, oder?
wir hatten zum glück noch eine kopie des alten permis mit der zufällig exakt gleichen photo wie im pass (der war im gleichen jahr erneuert worden)... wenn wir das nicht hätten nachliefern können, wären sie wohl gar nicht auf unser dossier eingetreten! so und mit ein wenig gesäuesel (wir wären ihnen wirklich sehr dankbar...) ging's urplötzlich ganz schnell, innert tagen bekamen wir einen anruf in die schweiz, man könne leider die familie vor ort nicht erreichen, aber alles sei zum abholen bereit...
davor hatte man uns zu behörden schicken wollen, die es in der schweiz gar nicht gibt, :shock: und dokumente verlangt, die auch niemand hier ausstellt!!! :shock: und wir waren auf der einwohnerkontrolle, dem zivilstandsamt, der fremdenpolizei, der polizei, beim friedensrichter, ... :shock:

ich mag mir gar nicht ausdenken, wie's gewesen wäre, wenn wir unter diesen umständen hätten heiraten wollen!!!
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Schmetterling
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Re: Meine Recherchen

Ungelesener Beitrag von Schmetterling »

Also in der Schweiz hatte ich nach der Heirat erstmal einen Aha-Effekt, als ich rausfand, dass es die "örtlichen" Standesämter gibt (da wo man heiratet), aber auch noch kantonale Standesämter und ein Eidgenössisches Standesamt.
Wenn man nun im Ausland heiratet, dann sind die normalen Standesämter überfordert mit der Frage, wie man denn nun seine Ehe in der Schweiz registrieren lassen kann. Sie haben mich aber ans richtige Ort, das kantonale Standesamt weitergeleitet. Dort hatten sie leider auch nicht viel Ahnung, ich bekam Falschauskünfte und auf jeden Fall nicht die Hilfe die ich gebraucht hätte. Da es dann bei uns Probleme gab, hatte ich auch noch mit dem Eidgenössischen Standesamt zu tun (alle Papiere die ins Ausland gehen vom Kant. Amt, müssen über das Eidg. Amt). Und natürlich mit der zuständigen Botschaft in Afrika. Letztlich bekam ich von allen Seiten so widersprüchliche Informationen, dass ich direkt beim EDA anrief. Dort hatte ich dann endlich mal jemanden am Draht, der wirklich wusste wie es läuft, welche Schritte wann zu unternehmen waren, was über welchen Weg wo hin musste. Und sagte mir auch klar: Die Auskunft die ich erhalten habe, war falsch! (Das haben die beim Standesamt natürlich abgestritten).
Die eine Botschaft war sehr freundlich und auch kompetent, dann gab es einen Wechsel (weil es im Land selbst keine Botschaft gibt) und in der anderen Botschaft wurde man auch immer nur abgewimmelt.

Geburtsschein:
War relativ problemlos den zu erhalten, zumal er vor Ort war (wir haben ja dort geheiratet). Aber es ist wortwörtlich ein Ämtermarathon. Man muss von der Einwohnerkontrolle zu dieser und jener Stelle einen Stempel oder eine Marke holen ("Timbres", das sind wie Briefmarken, die kosten einen gewissen Betrag und belegen damit, dass entsprechend die Gebühren für das Papier bezahlt wurden.). Dann muss man warten, rsp. an einem bestimmten Datum wieder zum Büro XY, und wartet dann dort u.U. den ganzen Tag, bis man aufgerufen wird. Verpasst man den Termin, muss man einen neuen machen (vermutlich etwa 3 Wochen später) und hat wiederum nur diese eine Chance. Ausser man kann sich durch Vitamin B eine direkte Audienz holen.
Nun ist es aber so, dass Geburtsscheine die nachträglich (also nicht direkt bei der Geburt) gemacht werden, kein genaues Datum erhalten. Sie haben auch eine andere Bezeichnung, es ist quasi eine Identitätsbescheinigung (ich glaube es braucht dafür auch zwei Zeugen oder Familienmitglieder, die bezeugen, dass der Antragsteller auch tatsächlich die angegebene Person ist). Diese zusätzlichen Bescheinigungen geben nur das Geburtsjahr, aber nicht das Geburtsdatum an. Womit dann im Pass 00.00.1980 steht, was wiederum hier sehr viel Ärger verursacht, weil z.B. viele Systeme die Null nicht als Datum akzeptieren, man wird dann auf 1.1. datiert oder so, das stimmt dann wiederum nicht mit dem Ausweis/Pass überein, etc.

Mein Mann konnte letztlich, nach etwa eineinhalb Jahren, vielen Telefonaten und Ärger, seinen Pass in Abwesenheit mit dem richtigen Datum ergänzen lassen. Seit da haben wir keine Probleme mehr (naja, mal schauen, er muss jetzt das erste Mal seinen Pass verlängern lassen).
Interessant finde ich, dass bei uns alles besser und schneller läuft, wenn wir es selbst mit Familienangehörigen machen (eigentlich müsste man ja Passverlängerung etc. über die Botschaft machen). Via Botschaft dauert einfach immer so lange, die sind auch nicht immer so kompetent und in unserem Fall auch kaum erreichbar.

Glück hatten wir auch, dass alle Papiere in Französisch waren und es keine Übersetzung brauchte. Ich denke das macht die ganze Angelegenheit noch mal viel schwieriger, wenn man für jedes Dokument noch eine beglaubigte Übersetzung braucht. (und vor allem teurer!)

Shannon
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Re: Meine Recherchen

Ungelesener Beitrag von Shannon »

@Schmetterling

Danke dir für deine Erzählungen :)

Ich finde es sehr spannend! Wahrscheinlich werde ich einen Blog eröffnen.

J.D.: Das kenne ich doch von irgendwo. Und das sich dann mal einer entschuldigt, darauf kann man lange warten.

Schmetterling: Das stimmt wohl mit den französischen Dokumenten. Wir müssen alles noch übersetzen lassen und beglaubigen. Und dann ist es aber nicht mir überlassen wo ich das machen lasse. Ich gab das mal einer deutschen Firma, die aber in der Schweiz anerkannt war. Mit viel Mühe akzeptierte es das Standesamt.

Das wegen dem kantonalen wusste ich, aber das eidgenössische werde ich mir gleich mal ansehen.

LG

alte häsin
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Re: Meine Recherchen

Ungelesener Beitrag von alte häsin »

danke für eure freimütigen berichte!

wenn man so in beratungsstellen und bei behörden und politikern umhört, wollen die gar nicht glauben, dass es diese erfahrungen gibt, und nicht etwa als einzelfälle.
kürzlich stellte uns ein akribischer mann ein verlaufsdiagramm seiner heirat mit einer "drittstaaterin" zur verfügung (später mal davon mehr, vielleicht auch ein abbild) mit seinen erfahrungen und verfahren.

ein echtes labyrinth, sag ich euch, und erst noch mit 2 fehlern drin (die wir als ig binationalerinnen sofort erkannt haben). die ihm aber von den behörden aufgezwungen wurden.........


guckt halt auch mal in die vernehmlassung zum AuIG
Redaktion
INFO · BINATIONAL
www.ig-binational.ch
der infoletter ist für mitglieder der IG Binational inbegriffen

John Doe
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Re: Meine Recherchen

Ungelesener Beitrag von John Doe »

ha, die wollen es nicht glauben? und ich kenne noch viel krassere beispiele!
gibt's eigentlich keine dokumentationsstelle für sowas?
und, ist die neue vernehmlassung schon fertig?
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Shannon
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Re: Meine Recherchen

Ungelesener Beitrag von Shannon »

klar das die das nicht glauben wollen. zum glück habe ich vieles schriftlich. ;)

aber etwas macht mich wirklich wahnsinnig traurig:

es geht doch um die liebe zwischen zwei menschen, die einfach zusammen sein wollen.

Mann trifft Frau. Frau trifft Mann. Sie verlieben sich und dann....??
ich darf die urteile des verwaltungsgericht nicht mehr durchlesen, es ist so krass was dort steht. ohne uns gehört zu haben oder gesehen.

heute nachmittag haben mein partner und ich uns gefragt, was wir falsch gemacht haben. oh wir haben viel falsch gemacht! wir waren zu naiv u.s.w. aber niemand gab uns einen tipp, niemand sagte wie man es eben besser machen kann.

von den beratungsstellen hatte ich bei SPAZ wirklich profitieren können. die frau war sehr sehr nett. und sie meinte noch, dass mein partner sofort einen job haben wird, da er gut schweizerdeutsch sprechen kann. sie gab uns wirklich gute tipps und verstand auch wie mühsam es ist mit den ämter und behörden.

die behörden wollten den ultimativen beweis das wir schon so lange zusammenleben. tja, wie macht man das?? seinen kollegen würde man nie glauben, ebenso wie meinen und meiner familie. meine eltern sind begeistert von meinem partner, mein vater sagte letztens, dass er ihm näher steht als meine beiden brüder. ist klar, er nennt meinen vater papi und er hört ihm eben zu. meine eltern hätten sonst einen eid geschworen, dass wir wirklich ein paar sind. aber ob dies genutzt hätte?? wer hilft also einem verzweifelten liebespaar, das einfach nur heiraten will?

das ich keine kinder habe, ist halt so. aber das ist genau ein minus punkt. müssen liebende, bzw. heiratswillige zuerst kinder in die welt setzen, damit die verbindung konstant scheint?

hat eine behörde überhaupt das recht zu sagen, was zwei menschen tun und lassen dürfen und ihnen erst nach unzähligen hürden die heirat erlauben? was ist, wenn das paar kein geld hat für diese gebühren für die schweizer botschaft?

schlussendlich wird ein binationales paar nur noch heiraten können, wenn kinder da sind, die beiden seit 10 jahren zusammen und einen kredit aufgenommen haben, um die gebühren bezahlen zu können. und auch dann wird irgendwem etwas einfallen.....

im wartezimmer meines zahnarztes habe ich den beobachter vom 16.3. gelesen. dort steht ein artikel eines mannes aus marokko, der seinen freund in der schweiz besuchen wollte. es ist unfassbar was die alles bringen mussten, schliesslich gab der mann nach 2.5 monaten auf. obwohl bürgschaften und versicherungen nachweislich da waren, denen fiel immer was ein um kein visum auszustellen. vielleicht hat jemand von euch den beo.

John Doe
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Re: Meine Recherchen

Ungelesener Beitrag von John Doe »

Shannon hat geschrieben:schlussendlich wird ein binationales paar nur noch heiraten können, wenn kinder da sind, die beiden seit 10 jahren zusammen und einen kredit aufgenommen haben, um die gebühren bezahlen zu können. und auch dann wird irgendwem etwas einfallen.....
klar, ausländer mit schulden dürfen auch nicht heiraten...

nicht umsonst wird die schweiz in sachen menschenrechte immer und immer wieder kritisiert!!!
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Shannon
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Re: Meine Recherchen

Ungelesener Beitrag von Shannon »

und wie wollen die das rausfinden? sans papiers kann man ja nicht erfassen in diesem sinne. und überhaupt. ich kenne einige sans papiers die arbeiten möchten, aber nicht dürfen. dann würde vieles auch anders aussehen.

nicht nur in der schweiz liebe j.d. sondern auch in anderen ländern ist es doch genau so wie hier. um mich selber etwas zu trösten und zu motivieren, dachte ich zu anfang wie man mich als ausländerin in dem jeweiligen land akzeptieren würde. tja, ich glaube, dass ich mit offenen armen aufgenommen werden würde. ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand etwas dagegen hätte, wenn ich in angola wäre, auch in der selben lage wie mein partner hier. natürlich wird dieser vergleich etwas hinken, aber trotzdem.

lasst den gedanken auch mal einen augenblick zu, bei einigen weiss ich, dass sie mit respekt behandelt wurden. okay, in pakistan / afghanistan würde ich jetzt nicht freiwillig sein wollen. wobei die afghanische botschaft sich sehr einsetzt für die menschen, die hier leben. da war es auch kein problem einen geburtsschein zu bekommen oder einen pass.

wieso ist das in der schweiz so ein grosses problem?? sieht sich die schweiz als eine art wunderland an, dass alle anderen nationen am liebsten nicht haben möchte? wir haben saubere strassen, banken und gelten nach aussen als wohlhabend. wobei ich andere länder wählen würde, wenn ich die wahl hätte. ;)

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