Diplomanerkennung durch das BBT sowie Stellensuche

[dabdub]

Da wir selber über zwei Jahre brauchten, um den Weg zur Anerkennung/Gleichstellung einer ausländischen Universitätsausbildung zu finden - gebe ich unsere Erfahrungen gerne weiter :-)

Das BBT - Bundesamt für Berufsbildung und Technologie - überprüft ausländische Diplome bzw. deren Anerkennung in der Schweiz. In einigen Berufen - wie beispielsweise bei den Pädagogen sowie Sozialarbeiter (Ausbildung meines Ehemannes) ist es sehr schwer, ohne Gleichstellung und Anerkennung eine Anstellung zu finden, weil viele der Arbeitsstellen vom Staat finanziert oder teil-finanziert sind und als Bedingung für die Anstellung eine CH-anerkennte Ausbildung verlangt wird.

In unserem Fall hat es sich gelohnt, die Dokumente und Diplome zur Ausbildung in Aegypten durch das Aussenministerium beglaubigen zu lassen - sie hier wiederum in eine Landessprache übersetzen zu lassen durch einen anerkannten DM - und das ganze Set zur Ueberprüfung an das BBT zu senden. Die grösste Schwierigkeit war zu Beginn dass der Bachelorabschluss in Sozialarbeit ein Fachhochschul-Abschluss entgegen dem Universitätsabschluss in Aegypten ist.

Wichtig ist auch, dass die Ausbildung im Heimatland im dortigen Land staatlich anerkannt ist - also keine Privatschulausbildung.

Die erste Ueberprüfung ist kostenlos - danach entscheidet das BBT ob das Dossier zur genauen Prüfung zugelassen wird (ohne Garantie für den Ausgang der Prüfung). Man wird informiert, bezahlt CHF 550 und lässt das Verfahren laufen.

In unserem Fall war es positiv und mein Mann ist derzeit an der FH Luzern in einem Kurs "Ausgleichsmassnahmen zur Gleichstellung des ausländischen Abschlusses Bachelor in Sozialarbeit" und wird Inshallah Ende September abschliessen. Natürlich ist das Ganze auch recht teuer - und bedeutet einen enormen Aufwand von beiden Seiten (Betroffener und Partner/In/Ehefrau-/mann), da der Kurs auf einem sehr hohen Deutsch-Niveau geführt wird - was ja kaum verwunderlich ist, wenn man die grosse Anzahl der deutschen Teilnehmer sieht (13 von 16 Personen sind deutscher Muttersprache).

Bedingung für die Anerkennung ist gleichzeitig die bestandene Deutschprüfung TELC oder Goethe auf Stufe B2.

Wer Fragen dazu hat, kann mich gerne per Email kontaktieren - Infos über das BBT findet ihr auf diesem Link:

http://www.bbt.admin.ch/themen/hoehere/ ... ml?lang=de

Ich muss persönlich anfügen, dass ich mir wünschte, dass für unsere ausländischen Ehemänner ein grösseres Beziehungsnetz für die erfolgreiche Stellensuche bestehen würde. Unsere Erfahrungen mit dem RAV sind eher negativ, aktive Hilfe für die Stellensuche erfolgte keine - es wurde zweimal ein Sprachkurs zugesprochen,auch auf Grund der späteren Vorgaben des BBT und weil man irgendwann einmal sah, dass mein Mann trotz besten Absichten und Willen keine Hilfsarbeit fand - weder als Reinigungskraft noch sonstwo. Nach über 200 Bewerbungen in 3,6 Jahren, ca. 1,5 Monaten Hilfsarbeit dank Vitamin B - sind wir ziemlich ernüchtert, was den CH-Stellenmarkt für Angehörige von Drittländern betrifft.

Dass ich persönlich die Ausweitung der bilateralen Verträge mit der EU abgelehnt hatte, hat damit zu tun, dass mein Mann bei der Stellensuche ständig mit Worten wie "wir nehmen lieber Deutsche für die Hilfsarbeit oder Polen, die sind integriert" konfrontiert wurden. Wir sehen eine grosse Diskriminierung von Angehörigen aus Drittstaaten, eine Tatsache, die uns von einigen Politikern hinter vorgehaltener Hand bestätigt wurde (oh-ton- man wolle damit die Zahl der Scheinehen verringern). Mein Kommentar darüber würde die Grenzen dieser Mitteilung wohl sprengen :-)

Salama
Dabdub

[Flora]

Schön, eine frische engagierte neue Schreiberin hier zu haben! Ich freue mich darüber.
Dein Vorschlag von wegen beruflichem Netzwerk finde ich sehr gut und unterstütze ich voll.
Ich wünsche euch weiterhin alles Gute und viel Erfolg.
Wir kämpfen auch weiter...
Liebe Grüsse
Flora