Scheinehenverhinderung: der grosse HYPE

Bereits jede zweite Ehe wird zwischen Menschen verschiedener Staatsangehörigkeit geschlossen. Binationale Partnerschaften und Familien gelten aber noch zu oft als Sonder- oder Problemfälle. Das muss sich endlich ändern!
Malaika

Re: Scheinehenverhinderung: der grosse HYPE

Ungelesener Beitrag von Malaika »

na, dann scheinst du, flora, ja genug infos und kontakte für deine beweisführung zu haben? ich habe nicht ganz verstanden, wird der unterschied gemacht bei allen männern, oder nur bei den über katalog-vermittlung verheirateten?
wenn du also so viele fälle kennst, was möchtest du als nächstes damit machen?

Flora

Re: Scheinehenverhinderung: der grosse HYPE

Ungelesener Beitrag von Flora »

Ja, das frage ich mich auch...
Es scheint schon so, dass Katalogheiraten quasi unter Schutz stehen.
Aber im Moment macht es mich einfach wütend, weil ungerecht.
Wenn schon Generalverdacht, dann für alle.
Wenn Generalamnestie, dann für alle.
Ich wollte es nur mal loswerden und wissen, ob noch jemand diese Erfahrung gemacht hat oder mehr weiss, z.B. von Seiten des Immigrationsamtes oder Standesamt. Im Moment blocken die nur.
Und als Einzelkämpferin stelle ich mich ganz bestimmt nicht in den Regen.
Die Zeiten sind vorbei.
Ich bin ja selber in einer heiklen Situation, da mit einem Ausländer verheiratet, der noch das B hat.
Flora

Malaika

Re: Scheinehenverhinderung: der grosse HYPE

Ungelesener Beitrag von Malaika »

wir könnten unseren eigenen katalog fälschen?
nee, wir bräuchten eine starke lobby und viel geld, oder sehr gute beziehungen...
wir hatten bisher noch keinerlei probleme mit irgendwelchen ämtern! es ging immer alles in der minimalzeit durch. aber wir waren ja auch schon beide in der schweiz.
was hast denn du erlebt?

kibobo
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Re: Scheinehenverhinderung: der grosse HYPE

Ungelesener Beitrag von kibobo »

bei uns gings auch in der minimalzeit durch. obwohl er nicht in der schweiz war. aber immerhin hatte er schon früher mal ein schweizer visa bekommen.
aber trotzdem, ich meine, die angst und der stress während der bürokratiezeit ist sooooooooooooooooooooooo gross. und ich finde das müsste/dürfte nicht so sein. das alles nur, weil man weiss "ja und wenn sie einem dann nciht glauben dass es "echt" ist, dann ...."
eine freundin von mir hatte in der schweiz geheiratet, und die hatten nachher bei der ausweisverlängerung wieder probleme bis er wieder legal bleiben durfte. dabei ist das einfach so offensichtlich eine echte beziehung. nur der zeitpunkt ihrer heirat ist/war wohl anlass genug, es als scheinheirat zu verstehen.

andere frage:
also sans-papiers dürfen nicht mehr heiraten. und wie ist das mit asylsuchenden? speziell jene mit NEE die eigentlich nur noch auf die definitive ausreise warten? die sind ja in einer ähnlichen situation. zwar noch da, aber schon klar, dass nicht mehr erwünscht
oder wenn sie in einer beziehung sind, aber erst später heiraten, wie ist das mit der wiedereinreise?
ich interessiere mich dafür wegen meiner freiwilligenarbeit beim roten kreuz. ich weiss von einigen leuten in solchen situationen, dass sie explizit auf der suche nach partnern sind, aber über die gesetze weiss ich hier zu wenig. was mich auch speziell interessieren würde, wie ist das bei denen, die z.b. angaben (asyl-grund, herkunftsort, name, alter etc) gefälscht hatten? das ist ja eigentlich strafbar, und straffällig zu sein kann ja ein grund sein den aufenthalt abzulehnen, steht auf dem begleitschreiben zum B-ausweis.

talina
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Re: Scheinehenverhinderung: der grosse HYPE

Ungelesener Beitrag von talina »

Bezüglich Schweizerfrauen als Buhmann (oder eben Buhfrau): Das ist meiner Meinung so, weil in rechten Kreisen je die Frau als Trägerin der Familie gilt und wenn eine Ausländerin halbe Schweizer zur Welt bringt ist das in manchen rechten Augen eher eine Aufwertung. Ist jetzt extrem und unterstes Niveau, aber glaub ich oft so.

Keria
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Re: Scheinehenverhinderung: der grosse HYPE

Ungelesener Beitrag von Keria »

Hallo Talina, herzlich willkommen im Forum!

Zum Thema:

Mag sein, dass Männer, die mit Ausländerinnen verheiratet sind, weniger Probleme bei amtlichen Stellen haben, jedoch glaube ich, dass sehr viele mit dem Vorurteil konfrontiert sind, dass sie ihre Frauen aus dem Katalog bestellt haben, und das ist bestimmt auch sehr schwer, damit umzugehen. Diese Meinung drückt auch hier in diesem Thread ein bisschen durch und ich wünschte mir, dass hier differenzierter diskutiert wird. Katalogbestellungen gibt es bestimmt und über das Phänomen kann diskutiert werden, jedoch sollte nicht jeder Mann, der mit einer Thailänderin oder Brasilianerin verheiratet ist unter dem Generalverdacht der Katalogbestellung stehen.

Malaika

Re: Scheinehenverhinderung: der grosse HYPE

Ungelesener Beitrag von Malaika »

ich habe nur ausländische tanten, auch von verschiedenen kontinenten, und von denen ist garantiert keine eine katalogbestellung!

kibobo
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Re: Scheinehenverhinderung: der grosse HYPE

Ungelesener Beitrag von kibobo »

danke Keria, dass du mich darauf aufmerksam machst!! naja..zeigt mal wieder dass man auch selbst nicht frei von vorurteilen ist...
von einem beispiel auf viele zu schliessen, und zu verurteilen, das passiert so schnell...

Flora

Re: Scheinehenverhinderung: der grosse HYPE

Ungelesener Beitrag von Flora »

Ich schliesse nicht von einigen auf alle.
Es geht hier explizit um diese Fälle von sogenannten Auslands-Ehevermittlungen. Ich habe rechercherchiert, die brauchen eine Bewilligung vom Kanton, das ist eine offizielle Sache, die rechtens ist.
Wenn ich mich selbst in Probleme bringen würde, könnte ich ja mal sehen, was passiert, wenn ich afrikanische Männer per Vermittlung / Katalog an hiesige Frauen vermittle. Zum Beweis... Aber eben, ganz verblödet bin ich noch nicht.
In den diversen Internetseiten von den genannten 3 Ländern wird immer darauf hingewiesen, dass es das normale Prozedere ist, anhand von Fotoalben einige Frauen auszuwählen, die man kennen lernen will.
Das ist keine Pauschalisierung. Dagegen verwehre ich mich explizit.

Darum sagte ich ja nicht, "Männer, die Ausländerinnen heiraten", das kann ja eine Ferienliebe sein wie oft bei Frauen auch oder mit dem Flüchtlingsstatus.
Es geht hier um die Ungleichbehandlung NUR bei Katalog-Vermittlungen.
Flora

talina
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Re: Scheinehenverhinderung: der grosse HYPE

Ungelesener Beitrag von talina »

danke fürs willkommen-heissen!
Das wäre je eine wundervolle Idee mit dem Katalog für afrikanische Männer :lol: ich hab mir mal überlegt, Singleparties explizit für schwarz-weisse Kundschaft....ja, ja, ich weiss-auch leicht fragwürdig. Zu den "Katalogbeziehungen": Ist das nicht einfach erlaubt, weil daran verdient wird?!? Wenn da eine Schweizerin einen Asylsuchenden heiratet hat ja niemand was davon...

Keria
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Re: Scheinehenverhinderung: der grosse HYPE

Ungelesener Beitrag von Keria »

Danke für's Konkretisieren.

Ich finde einfach, dass dies hier ein Forum für alle Binationale ist, und man deshalb auch versuchen soll, differenziert zu schreiben, dass sich niemand verletzt fühlt. Bemerkungen wie "die sind dort alle gekauft" (Brasilien-Fest) finde ich wahnsinnig verallgemeinernd und deswegen sicher auch nicht zutreffend, und können für Betroffene auch sehr verletztend sein. Ich mag es auch nicht, wenn meine eigene Beziehung in solch stereotypische Kathegorien eingeteilt wird.

Keria

Flora

Re: Scheinehenverhinderung: der grosse HYPE

Ungelesener Beitrag von Flora »

Ok, das war ungeschickt, ich gebe es zu.
Weisst du, Keria, früher habe ich einmal für eine Partnervermittlung CH/CH gearbeitet, weil die Eheberatung frustrierend wurde. Die Paare kamen immer zu spät und ich wollte einmal glückliche Kunden haben.
Auch in der normalern Partnervermittlung hörte ich oft den Satz: "ich kaufe mir doch keine Frau/keinen Mann".
Das ist umgangssprachlich, niemand kann hier Menschen kaufen.
Man kauft hier wie dort eine Dienstleistung.
Die Crux ist aber, dass bei Auslandsvermittlungen die Frauen das machen, weil sie aus ärmlichen Verhältnisse kommen und keine andere Chance sehen, als einen Europäer zu heiraten, um da hinauszukommen.
Und genau darum geht es bei den Asylbewerbern, Hotelkellnern, Beachboys ja auch: wie wollen weg von da wo sie herkommen und die einzige legale Art heisst: Heirat.
Und eben da wird mit 2 Ellen gemessen.
Flora

P.S. es geht hier nicht um ein unglücklich gewähltes Wort. Es ist eine ernste Sache, die uns alle betrifft.
Bei uns z.B. hat die Standesbeamtin klar gesagt, für sie sei das eine Scheinehe, sie könne es nur nicht beweisen. Ich weiss, dass wir unter Beobachtung stehen. Obwohl das Imm.Amt. ein über 40-seitiges Dossier mit schriftlichen Beweisen hat, dass wir schon jahrelang zusammen sind, im Konkubinat gelebt haben und gemeinsame Anschaffungen gemacht haben in Marokko. Inkl. Arztbescheinigungen meiner Söhne, dass das der Grund für den Aufenthalt in der Schweiz ist.
Die Trauung war in 5 Minuten fertig, kalt und sec, widerwillig. Unsere Gäste sind immer noch schockiert.

Keria
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Re: Scheinehenverhinderung: der grosse HYPE

Ungelesener Beitrag von Keria »

Liebe Flora

Es tut mir sehr leid, welche Erfahrungen du machen musstest, das ist wirklich schrecklich, so behandelt zu werden und auch für deinen Mann muss diese Art "Begrüssung" in seiner neuen Heimat schlimm gewesen sein. Leider gibt es immer wieder Beamte, die nicht einfach ihre Arbeit machen können, sondern immer ihre eigenen eingeschränkten Wertvorstellungen und Vorurteile lauthals verkünden müssen (ich kenne das aus einem anderen Bereich, nämlich Befragungen von Asylsuchende beim Migrationsamt).

Zur Verallgemeinerung: Mich hat nicht mal das Wort "Kaufen" gestört, sondern das Wort "alle", denn es ist so ausschliesslich. Besser fände ich "viele, mit denen ich mich dort unterhalten habe" oder so was in der Art. Und glaub mir, auch ich kenne das Phänomen des Kaufens, es ist hier auch gang und gäbe und ich find's zum Kotzen. Ich finde auch die Idee gut, darauf aufmerksam zu machen. Trotzdem finde ich, dass man nicht von vorhinein von einer Heirat per Katalog oder nur wegen dem Geld ausgegangen werden darf, auch wenn Anzeichen darauf hindeuten. Denn genau gegen das wehren sich ja auch die Frauen, die mit ausländischen Partnern zusammen sind. Dass allerdings die Behörden einheitliche Standards anwenden sollen, das finde ich auch.

Liebe Grüsse

karibik
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Re: Scheinehenverhinderung: der grosse HYPE

Ungelesener Beitrag von karibik »

Wer mal in einem Internet-Katalog schmökern will:

www.karibik-herzblatt.de

inkl. Vermittlungsablauf!

Einfach nur traurig. Noch trauriger ist, dass ich die Frauen auf irgendeiner Weise verstehen kann. Die Vermittlungen sollten meiner Meinung nach verboten werden, das ist für mich eindeutig Menschenhandel. Aber wo fängt dieser genau an und wo hört die "persönliche Freiheit" auf?

alte häsin
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Re: Scheinehenverhinderung: der grosse HYPE

Ungelesener Beitrag von alte häsin »

Flora hat geschrieben:Man kann sogar Kontakt aufnehmen mit einer Agentur und die Geschichte vom Bruder bringen, und der Angst vor der Schnüffelei der Frepo.
Das ist es ja:
die müssen keine Angst haben.
Die leben ganz ruhig vor sich hin. Sie werden niemals belästigt (...) ich weiss, dass Unterschiede gemacht werden bei den Zivilstandsämtern und Immigrationsämtern.
Wir Schweizer Frauen sind die Buhmänner.
Flora
Vielleicht wisst ihr, dass ich eine Frauenrechtlerin bin? Genau hier hängt des Pudels Damokleskern an einem Faden.

Frauen und Männer werden auch in der Schweiz immer noch mit 2 Ellen gemessen, es muss nicht immer der Tschador sein....Soll frau (ICH) sich aufregen?
Redaktion
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