DIE GLOBALE ELITE IN ZÜRICH Theater

alte häsin
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DIE GLOBALE ELITE IN ZÜRICH Theater

Ungelesener Beitrag von alte häsin »

Expats - CH-Trilogie 1
High Achiever folgen dem Mutterkonzern um den Globus, die Familie im Gepäck oder auch nicht. Die Resort-Migranten lassen sich in Städten wie Zürich, Genf oder Lugano nieder. Oder sind es Finanzplätze? Oder touristische Bühnen? Ein Standortvorteil für Schweizer Konzerne? Was machen die Expats mit diesen Städten? Und was machen die Städte mit den Expats?
Globale Wirtschaftsnomaden brauchen von der Schweiz keine Therapie, keine finanzielle Hilfe, benötigen weder Sprach- oder Integrationskurse (oder etwa doch?). „The Swiss are notoriously hard to befriend”, liest man in Ratgebern für Zugereiste, und „Conformity is the key point to acceptance”. Wieviele Schweizer Freunde hat ein indischer EDVExperte im Durchschnitt? Die Firma entscheidet, wer wann wohin. Und wer länger bleibt als vier Jahre, der hat den Anschluss verpasst. Wird Heimat da zur Franchise, von der in jeder neuen Stadt, auf jedem Kontinent, eine Filiale eröffnet werden kann? Oder werden doch ein paar zarte Wurzeln in helvetischen Boden geschlagen? Wir versuchen herauszufinden, was die Expat-Communities über globalisierte Leben, Arbeitsverhältnisse und Zugehörigkeiten, aber auch über die Schweiz erzählen können. Das ist die erste Etappe einer theatralen Recherche, die nicht einzelne transnationale Lebensläufe, sondern ein globalisiertes Lebensgefühl zu kondensieren versucht, das vielleicht mehr mit uns zu tun hat, als uns die Rede von internationalen Parallelgesellschaften glauben machen mag.
Transnational nomads follow their companies across the globe, some with their families aboard, some alone. Migrant workers, yes, but with an Ivy-League-degree. A home is found, a clean and safe place in Zurich, Geneve or Lugano. Swiss cities. Or are they mere tourist attractions? Just an asset for Swiss Companies? Can „home“ or „Heimat“ be franchised, and you just open shop in any new town, on any new continent? Or can you strike some roots into helvetic soil? The Theater Neumarkt has asked the Expat community to tell us about globalized lives, working conditions and systems of belonging, and of course about Switzerland.

PREMIERE
Do 24. 20.00
EXPATS
CH-Trilogie 1
von Barbara Weber
Regie: Barbara Weber Uraufführung in deutscher und englischer Sprache
Expats// Spielort: Saal, Neumarkttheater, Neumarkt 5, 8001 Zürich Telefon: 044 267 64 64

Fr 25.01.2013 - 20.00
Sa 26.01.2013 - 20.00
Mi 06.02.2013 - 20.00
Fr 08.02.2013 - 20.00
Sa 09.02.2013 - 20.00
Fr 15.03.2013 - 20.00
Sa 16.03.2013 - 20.00
Billette ab 45.–

Von Corina Freudiger. Aktualisiert am 23.01.2013 züritipp online http://www. zueritipp.ch/home/home/die-globale-elite-in-zuerich/story/10759801/
DIE GLOBALE ELITE IN ZÜRICH
Das Theater Neumarkt zeigt ein Stück zu Expats in Zürich. züritipp online sprach mit Dramaturgin Julia Reichert über ihre Recherchen. Ein Einblick in eine gar nicht so fremde Welt. Arbeit rund um die Uhr und rund um den Globus: Das Neumarkt-Ensemble in der Deuxpièces-Welt.

Expats sind hoch qualifiziert, hoch bezahlt, hoch flexibel und arbeiten in den höchsten Etagen internationaler Firmen. Sie wohnen zwei Jahre hier, fünf Jahre dort, als Single, Paar oder Familie. Wie ist es, das Leben dieser globalen Wirtschaftsnomaden? Wie beeinflussen solche Karrieren einzelne Biografien? Diese Fragen stellt Regisseurin Barbara Weber in ihrem dokumentarischen Theaterprojekt «Expats». Basis für das Stück sind Interviews, die Weber, Dramaturgin Julia Reichert und Journalist Thomas Zaugg im letzten halben Jahr führten; mit Hochqualifizierten, Headhuntern, Relocaterinnen, Putzpersonal, Integrationsbeauftragten, Angestellten von International Schools und Kindern. Es spielt das Ensemble des Theaters Neumarkt und Gast Thomas Douglas. (coc)
Sie schnappen uns die Kaderstellen vor der Nase weg, treiben die Wohnungspreise in die Höhe, fahren eine grosse Karre (die Amis), haben eine grosse Klappe (die Deutschen) oder sprechen überhaupt kein Wort Deutsch (die Chinesen). Dies einige der zahlreichen Vorurteile gegenüber einer Bevölkerungsgruppe, die aus Zürich nicht mehr wegzudenken ist: die Expatriates, kurz Expats. Hoch qualifizierte Arbeitskräfte also, die für globale Firmen tätig sind, zwei bis fünf Jahre in Zürich, Dubai oder New York bleiben und dann weiterziehen.Um sie dreht sich die nächste Premiere am Theater Neumarkt (siehe Kasten). «Es geht uns allerdings nicht darum, Klischees zu bestätigen oder zu widerlegen», betont Dramaturgin Julia Reichert. «Wir wollten erkunden, wie solche Karrieren Biografien beeinflussen, wie der Alltag dieser Menschen ausschaut.» Ein schlauer Ansatz, denn Vorurteile sind bei genauerem Hinschauen begrenzt zutreffend; über Wohnungspreise und Stellenvergabe entscheiden etwa in Zürich immer noch die Anbieter, nicht die zukünftigen Mieter und Angestellten. Und an der mangelnden Kommunikation zwischen Expats und Einheimischen sind nicht nur Erstere schuld, wie ein Einblick in die Recherchen des Theater Neaumarkts zeigt.

Sauber und sicher
Expats sind ein wichtiger Faktor im Schweizer Arbeitsmarkt. In Genf zählte man 2011 40 000 hochqualifizierte Zuzüger, in den beiden Basel 18 000. Im Kanton Zürich fehlt eine genaue Erhebung. Man geht von 120 000 Expats aus, das sind zwei Drittel aller Zugezogenen.Und immer mehr Expats beschliessen «to go local», also einen lokalen Vertrag zu unterschreiben und für längere Zeit zu bleiben. Denn unser Land ist für sie äusserst attraktiv: der hohe Lebensstandard, die gut funktionierende Infrastruktur, ein sicheres Umfeld für Kinder. «Vor allem Nord- und Südamerikaner können kaum glauben, dass sie ihren Nachwuchs unbeaufsichtigt nach draussen zum Spielen schicken können», so Julia Reichert. Und natürlich locken Steuerprivilegien. Dessen ist sich auch der Kanton Zürich bewusst. Darum - und, in den Worten der Integrationsbeauftragten Julia Morais, zur «Nutzung der Potenziale und Stärkung des Gemeinwesens» - ist man dort bemüht, die vermögenden Arbeitskräfte besser zu integrieren.

Wirtschaftsfaktor Depression
Die Vernetzung unter den Hochqualifizierten selbst funktioniert bestens: Es gibt eine grosse Zahl an Websites und Organisationen, die vom Kennenlern-Apéro über den Opernbesuch bis zum gemeinsamen Schlittschuhlaufen alles anbieten, was das Expat-Herz begehrt. Doch es hapert am Kontakt zwischen Zugezogenen und Schweizern. Nicht bei allen gehts so schnell wie bei jenem Südamerikaner, der sich in seinem neuen Wohnort am Zürichsee kurzerhand bei der freiwilligen Feuerwehr anmeldete und nun, nach einigen abenteuerlichen Kennenlerntagen, bestens in der Gemeinde aufgenommen ist. Erste Integrationshürde: die Sprache. Die internationale Gemeinschaft spricht Englisch, und wer Deutsch kann, beherrscht noch lange kein Schweizerdeutsch. Das zu lernen, beansprucht Zeit, die nicht hat, wer einen Konzern leitet. Und: «Viele erzählten mir, dass immer wenn sie versuchten, Schweizerdeutsch zu sprechen, ihre Zürcher Kollegen auf Englisch antworteten», so Reichert. Die zweite Hürde, die jeder kennt, der schon längere Zeit im Ausland war: die fiesen Fallen des Alltags. Der Zweifränkler fürs Migros-Wägeli. Die Züri-Sack-Pflicht. Stecker, die nicht in die Steckdose passen. Unausgesprochene Regeln, die auch intelligenteste Topshots zur Verzweiflung bringen.

Damit das nicht geschieht, bietet der Welcome Desk des Kantons Zürich in unglaublich vielen Sprachen gratis Hilfe an, organisiert Veranstaltungen, an denen Zürcher und Expats sich kennen lernen sollen, und bietet Beratung und Betreuung für Trailing Spouses. So nennt man jene Partnerinnen und Partner von Expats, die ebenfalls gut ausgebildet sind, in der Schweiz aber oft keine Arbeitsbewilligung kriegen, also isoliert leben und nicht selten in eine Depression schlittern. Unglückliche Partner sind der Hauptfaktor für gescheiterte Expats-Agreements. Was Firmen teuer zu stehen kommt, denn das Suchen und Einstellen hochqualifizierter Arbeitskräfte ist ein kostspieliger Vorgang. Viele Unternehmen sind deshalb bemüht, die Partner ihrer Angestellten auf dem Arbeitsmarkt unterzubringen.

Von Krawatten und Ziegen
Doch auch wenn das gelingt, «die Schwierigkeit, mit Schweizern in Kontakt zu kommen, war in vielen Gesprächen ein grosses Thema», sagt Julia Reichert. Überhaupt sei während der Recherche viel über Schweizbilder zu erfahren gewesen. Und über weitere Vorurteile, die Herr und Frau Schweizer mit sich herumtragen: Ein Afroamerikaner etwa erzählte, wenn er nicht im Anzug ins Büro ginge, würden ihn die Leute auf der Strasse nach Drogen fragen. Ein Inder wurde bei der Wohnungsübergabe gebeten, kein zu stark riechendes Essen zu kochen - und fragte sich, als er das erste Mal Fondue roch, ob das Schweizer Mieter auch zu hören kriegten. Eine Amerikanerin wunderte sich, dass ausser ihr kaum Frauen und keine einzige Schweizerin im Kader war. Und eine Brite war überrascht, dass es seiner Relocaterin nicht gelang, in der Stadt Zürich eine Wohnung zu finden, in der auch seine Ziege willkommen war.
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alte häsin
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Re: DIE GLOBALE ELITE IN ZÜRICH Theater

Ungelesener Beitrag von alte häsin »

dieses theaterspektakel zeigt ziemlich schonungslos auf, dass es in der schweizer migration wohl 2 bis 3 ellen gibt, mit denen gemessen wird.

aber witzig bösartig gemacht und zu empfehlen!!!!
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