der neueste streich aus der politik

Schmetterling
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Re: der neueste streich aus der politik

Ungelesener Beitrag von Schmetterling »

alte häsin hat geschrieben:sprache und integration kann nicht zum voraus geleistet werden, sondern nur hier an ort und stelle im kontakt mit einheimischen (sofern die überhaupt bereit sind dazu). "verordnet" von oben hat noch nie die resultate gebracht, die man anstrebte.
es muss ja auch nichts zum Voraus geleistet werden. Der Nachweis für eine Anmeldung für einen Sprachkurs setzt rein gar nichts voraus.
Dass für eine Niederlassungsbewilligung gewisse Voraussetzungen erfüllt sein müssen, finde ich nur normal. Nach einer gewissen Zeit hier lebend wird es auch nicht schwer fallen, gewisse Integrationsleistungen nachweisen zu können. Und eben: hier niederlassen bedeutet: hier bleiben wollen. Da sollte man dann schon der Sprache mächtig sein.
Ich sehe hier lediglich, dass PartnerInnen von SchweizerInnen in Sachen Integration allen andern AusländerInnen gleichgestellt werden. Das befürworte ich, denn ich sehe nicht, inwiefern eine Eheschliessung den Spracherwerb oder allenfalls eine Integration garantiert. Niemand wird dadurch die Aufenthaltsbewilligung verlieren (und selbst wenn man halt länger das B behalten muss, ausreisen muss man noch nicht...)
Bumerangs kommen gerne zurück, also überlegt, wem ihr applaudiert!!!!!!!! es geht um politisches denken und nicht um wischiwaschi auch noch gut und nützlich.
Ich applaudiere niemandem. Ich finde es nur übertrieben, wenn man hier auf die Oberkrise macht, während gar nichts schlimmes passiert ist.
Ich sehe jedenfalls nicht, dass jemandem der Schweizer Pass wieder entzogen würde durch die Änderungen, oder ähnlich schlimmes, von dem hier die Rede ist. Es könnte doch sein, dass "Gleichberechtigung" für irgend eine Seite auch Nachteile bedeutet. Das ist immer so. Nun hat es die Ehepaare getroffen. Und wer weiss, vielleicht ist ja der eine oder andere sogar froh darum.

Ich kann nur von mir reden:
Ich wäre froh gewesen, hätte ich einfach sagen können: lieber Mann, hier ist ein Sprachkurs obligatorisch. Und nicht: lieber Mann, ICH will, dass DU einen Sprachkurs machst. Das schöpft ungemein viel Konfliktpotential in binationalen beziehungen, die es eh schon schwer haben.
Ich wäre auch froh, könnte ich mich auf eine Integrationsvereinbarung berufen um meinem Mann zu sagen: schau, das ist so das Minimum was du leisten solltest. Jetzt bin ICH es, die die grenzen festlegt, Ich bin "schuld" wenn ich von ihm Integration verlange, ich muss den Kopf hinhalten. Und ich kann euch ehrlich sagen: das IST ein Problem in unserer Beziehung. Das liegt nicht mal unbedingt an dem fehlenden Integrationswillen meines Mannes, sondern vielmehr seinem Unwissen, wie gross denn überhaupt die Unterschiede sind, was den Menschen hier wichtig ist, etc.
Deshalb denke ich, dass das unsere Rechte in keiner Art und Weise beschneidet!
Im übrigen wurde ihm die Aufenthaltsbewilligung (B) nun zum dritten Mal verlängert, und das kommentarlos gleich auf 2 Jahre! Ich schätze, da er des französischen mächtig ist, auch einigermassen Deutsch versteht, dürfte es ihm nicht schwer fallen, auch die Niederlassungsbewilligung zu bekommen. Doch er hat was dafür getan. Und das erwarte ich auch von jedem anderen ausländischen Partner eines/r Schweizer/in.

Ich finde, man sollte sich auf das konzentrieren, was tatsächlich da ist: nämlich die unterscheidung zwischen "hochqualifizierten Fachkräften" (auch aus Drittstaaten wie Asiatische Länder), EU/EFTA-Angehörige, egal wie qualifiziert, und "allen anderen". DA besteht eine Diskriminierung.
Eine Diskriminierung ist auch, dass EhepartnerInnen eine "B-Bewilligung" bekommen, Arbeitsrechtlich den Schweizern zwar gleichgestellt sind, faktisch viele Arbeitgeber aber eine C-Bewilligung verlangen. Diskriminierend ist auch, dass viele Arbeitgeber nicht wissen, welche Rechte Ehepartner mit B-Bewilligung haben (kein Ausländerkontingent etc.).
Ich würde da sogar eine eigene Bewilligung vorziehen (z.b. B1 für Jahresaufenthalter und B2 für Ehepartner, damit der Unterschied offensichtlich von anfang an klar ist).

Shannon
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Re: der neueste streich aus der politik

Ungelesener Beitrag von Shannon »

Hallo ihr alle
Gutes Neues Jahr!!

Schmetterling, was du schreibst, ist mir teilweise nicht fremd. Ich meine den Sprachkurs. Das dies ein Konflikt ist zwischen deinem Mann und dir tut mir leid. Bei uns war es so, dass er bevor er mich kennen lernte ein Härtefallgesuch eingereicht hatte und da musste er mindestens Niveau B haben. (Ich glaube es war B1) Er ging hier in die Autonome Schule, wo er viele Kollegen hatte in der selben Lage.

Er kann sehr gut französisch und deutsch kann er auch schreiben. Was ihm wirklich Probleme macht ist das "H" aussprechen. Zu Anfang schnallte ich das nicht und das gab dann einige witzige Situationen. Was ich eher problematisch fand, dass er einfach Ja sagte wenn er etwas nicht verstand. Das musste er sich schnell abgewöhnen, weil dies sehr grosse und böse Missverständnisse geben kann. Französisch ist eine der Landessprachen der Schweiz. Von dem her könnte ihm wahrscheinlich auch keiner was. Und falls er mal wegen seiner Deutschkenntnissen einen Job nicht bekommen würde, wäre das für ihn eine echte Herausforderung das zu lernen. Oder es wäre ihm einfach eine wertvolle Lektion. Einige seiner Freunde arbeiten und können weniger Deutsch als er.

Er kann einem deutschen Film folgen und die Zeitung lesen. Und ich verstehe ihn prima. Sollte das nicht reichen? :?:

John Doe
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Re: der neueste streich aus der politik

Ungelesener Beitrag von John Doe »

es ist IMMER SCHLIMM, wenn MENSCHENRECHTE BESCHNITTEN werden!!!
es geht um viel mehr als ein sprachkürsli.

mir tut es auch leid, dass ihr solche probleme habt. vielleicht hat ja jemand noch einen tip für euch? könnt ihr das wenigstens vernünftig besprechen? habt ihr fachliche begleitung?
Schlafen ist eine Strategie gegen Hunger... :(
Enjoy difference - start tolerance!!
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Shannon
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Re: der neueste streich aus der politik

Ungelesener Beitrag von Shannon »

JD
Wie geht es dir?

Schmetterling
Tip kann ich dir keinen geben, vielleicht mag dein Mann deutsche Zeitungen lesen? Oder schaut ihr gemeinsam deutsche Sendungen?


Natürlich hat JD Recht! Aber ich denke nicht weiter darüber nach, weil ich sonst wieder extrem sauer werde. :evil: :evil: :evil: Was fällt denen eigentlich ein so ein Terror zu veranstalten??? Leider wird dies sicherlich nicht die Spitze des Eisberges sein.......

Schmetterling
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Re: der neueste streich aus der politik

Ungelesener Beitrag von Schmetterling »

:roll: ähm, also es ist nicht so, dass wir jetzt gleich Beziehungsprobleme wegen der Sprache hätten. Es ist am Ende seine Sache, wenn er was nicht versteht (weil ich mich inzwischen weigere, "spontan" mit fremden Menschen, denen er anruft, zu Telefonieren über Dinge von denen ich keine Ahnung habe...)
Er hat Kurse besucht und er kann sich z.B. mit meiner Familie auf Deutsch verständigen (weil die noch weniger Franz. verstehen :lol: ). Wir sprechen zusammen französisch und das kann ich auch gut genug.
Aber am Anfang ist es halt schon so, wenn man neu in ein Land kommt, alles ist anders und neu, und dann verlangt die Frau von einem auch noch so Sachen wie einen Sprachkurs... das kann schon Spannungen geben. (ich hätte es begrüsst, wenn er weitergemacht hätte, so dass er auch in der Deutschschweiz besser zurecht käme oder gar einen Job suchen könnte).

@John Doe
aber ich denke, genau das ist der springende Punkt: angenommen, ein ausländischer Ehepartner hält sich nicht an die Integrationsvereinbarung und absolviert den Sprachkurs nicht. Dann wird der vermutlich erst mal verwarnt und erneut verwarnt und erneut verwarnt. Aber ich denke nicht, dass dadurch jemand ausgewiesen werden kann. Andere Sanktionen (wie die kürzung von sozialhilfegeldern) begrüsse ich jedoch. Man kann sich nicht einer Gesellschaft NICHT anpassen, gleichzeitig aber davon profitieren wollen. Solang die Person aber finanziell unabhängig ist und sonst keine Probleme macht, denke ich kann man dann, auch wenn die Vereinbarung nicht eingehalten wird, nichts tun. Weil wir u.a. ja auch an die Einhaltung der Menschenrechte gebunden sind. Ich glaube aber, dass so eine Vereinbarung auf die Neuankömmlinge doch einen gewissen Einfluss hat, dass sie sich einfach Mühe geben, weil sie dadurch sehen, dass wir (die Schweiz) an sie auch gewisse Erwartungen haben. Deshalb finde ich es ein sinnvolles Instrument.

Shannon
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Re: der neueste streich aus der politik

Ungelesener Beitrag von Shannon »

Aber ist das nicht wieder eine extreme Einmischung in mein Privatleben? Ich finde schon, weil es kann denen doch auch egal sein, wie ich mich mit meinem Mann verständige. Angenommen wir sprechen portugiesisch und arbeitet auf dem Bau. Dann fragt er sich sicher wieso er einen Deutschkurs machen soll.

Ja, ich weiss. lol Ich müsste zuerst mein Erlebnis hinschreiben, damit ihr das versteht.

Eine ehemalige Arbeitskollegin hat einen Portugiesen geheiratet, der schon lange aus der Schweiz ausreisen musste. Es war Zufall, dass die sich kennengelernt haben auf einer Party. Eigentlich wollte ihn eine andere Frau ehelichen, damit er bleiben kann. Aber die Liebe schlug ein und sie wurde dann auch bald schwanger. Er kann nur portugiesisch, sie deutsch/portugiesisch und französisch. Seine Deutschkenntnisse waren, dass er ihren Namen sagen konnte und Tschüss.

Den ganzen Tag mit Kollegen auf dem Bau, alle konnten Portugiesisch oder Italienisch. Die Frau auch. Der ging nie in einen Deutschkurs. Wie es jetzt ist weiss ich natürlich nicht. Das ist auch schon 10 Jahre her, aber trotzdem frage ich mich, wie weit so ein Zwang gehen darf/sollte. Vielleicht könnte man nicht die Hauruck Taktik machen und ein Niveau A oder B vorschreiben? Ich finde es auch sehr heikel, wenn man eine Prüfung ablegen müsste. Viele leiden unter Prüfungsangst.

Grundsätzlich glaube ich daran, dass jeder, der hier lebt, auch die Sprache sprechen möchte. So ist es auch bei meinem Buddah :) Neugier ist immer besser als ein Zwang.

alte häsin
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Re: der neueste streich aus der politik

Ungelesener Beitrag von alte häsin »

Shannon hat geschrieben:Aber ist das nicht wieder eine extreme Einmischung in mein Privatleben? Ich finde schon, weil es kann denen doch auch egal sein, wie ich mich mit meinem Mann verständige. Angenommen wir sprechen portugiesisch und arbeitet auf dem Bau. Dann fragt er sich sicher wieso er einen Deutschkurs machen soll.
.....
Grundsätzlich glaube ich daran, dass jeder, der hier lebt, auch die Sprache sprechen möchte. So ist es auch bei meinem Buddah :) Neugier ist immer besser als ein Zwang.
schon komisch, viele predigen immer die eigenverantwortung, und gerade bei den ausländerInnen wollen sie den zwang vorschreiben????
WOHLVERSTANDEN, dies sind ewig die gleichen, weil da sie da wieder mal meinen, so könnten sie alle draussen behalten, aber selber weltweit tätig sein (man/n hat ja geld).

wer sich willkommen und respektiert fühlt, hat das bedürfnis, dazu zu gehören!

so teile ich die meinung von shannon.
Redaktion
INFO · BINATIONAL
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der infoletter ist für mitglieder der IG Binational inbegriffen

Schmetterling
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Re: der neueste streich aus der politik

Ungelesener Beitrag von Schmetterling »

@shannon
was wurde denn aus den beiden? stell dir mal vor, es ging nicht gut und sie liessen sich scheiden. er könnte sich mit seinen Sprachkenntnissen nicht mal selbst einen Anwalt suchen! Für alles bräuchte er einen Übersetzer. Gerade wenn es um amtliche Dinge geht, wer übernimmt das?
Wie fühlst du dich, wenn so einer in den Laden kommt, xy kaufen will und seine erste Frage ist, ob du portugiesisch sprichst (selbstverständlich auf portugiesisch)? Ich habe zu hauf solche Erlebnisse gehabt, wohlverstanden bei Arbeitgebern wo man in D, F, I und sogar auf englisch bedient wurde. Ich find so was zum k...! Es gibt nun mal Dinge, die muss man persönlich erledigen (amtliches, finanzielle Angelegenheiten, etc.) und da kann man nicht immer die Frau vorschicken. Es bringt ihn auch in eine extreme Abhängigkeit (dass sie ihm korrekt übersetzt z.B., auch wenn sie gerade zusammen Streit haben oder so...)
Es geht hier nicht darum, dass in meine Privatsphäre eingegriffen wird (denn ob ich die Sprachkenntnisse dann gebrauche, oder welche Sprache ich zuhause mit meinem Partner, meinen Kindern spreche, etc. ist meine Sache...) sondern darum, dass die Öffentlichkeit, die Gesellschaft ein Interesse daran hat, dass hier lebenden Personen auch unsere Sprache verstehen. Ich will mich in meinem Land nicht dem Gast anpassen müssen. Ich will unsere Sprache sprechen und verstanden werden. Und erst dann kann ich auch jemanden respektieren und willkommen heissen, der nicht hier geboren wurde. Weil ich sehe dass unser Gast nicht nur hier ist, weil er das dreifache verdient wie zuhause und mit seinem Dumpinglohn meinem Nachbar die arbeit wegnimmt, sondern weil er ehrliches Interesse an der Schweiz und seiner Gesellschaft hat.
ich weiss, dass ehrliches Interesse sich nicht erzwingen lässt. Aber der Zugang zu einer Gesellschaft, zu Menschen geschieht nun mal durch Kommunikation, und da ist die Sprache der Schlüssel. Ich denke, gerade Menschen die hier in sog. Parallelgesellschaften leben, wie die Portugiesen o.a., merken gar nicht, wieviel sie eigentlich verpassen, dadurch dass sie die Sprache nicht sprechen und keinen Zugang zu unserer Kultur haben. Können sie erst mal die Sprache, steht auch dem Gespräch mit dem Schweizer Nachbar nichts mehr im Wege, und der Rest kommt dann von allein...
Also bitte, es kann ja nicht sein, dass ihr hier die Bedeutung von Sprachkenntnissen für Migranten nicht kennt? Jedenfalls macht es für mich grad diesen Eindruck.

Shannon
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Re: der neueste streich aus der politik

Ungelesener Beitrag von Shannon »

Schmetterling

Man kann es so oder auch so sehen. Ob die beiden heute noch zusammen sind, interessiert mich sehr wenig. Und auch bei einer Scheidung, ob er dann einen Anwalt bekommt, ist dem sein Problem. Es gibt genug Anwälte, die so viele Sprachen sprechen, dass jeder einen findet. Oder fast jeder. Nehmen wir mal an, dass der Probleme hat mit Justiz und so. Da bekommt er einen Dolmetscher. Bei jeder Situation, die er hier begegnen könnte, würde ihm sicher geholfen werden.

Einkaufen: Wenn jemand die Sprache nicht kann, zeigt er doch einfach darauf oder hat ein Wörterbuch bei sich. Mache ich im Ausland doch auch so.

Wenn jemand wirklich nicht Deutsch lernen möchte, wieso dazu zwingen?? Das ist einfach mein Einwand, meine Idee und Gedanke. Vergleiche ich auch gerne mit der Schule. Bei einem Freifach kam ich viel weiter als bei Pflichtfächer.

Wieso sollte ich jemanden zwingen, oder besser gesagt die Politik soll Menschen dazu zwingen eine Sprache zu lernen? Ich bin der Meinung, dass es eines Tages soweit kommt, dass den Betroffenen selber ein Licht aufgeht und sie von sich aus die Sprache lernen möchten. Nämlich dann, wenn sie nichts mehr verstehen. Ich rede mit meinem Partner grundsätzlich Deutsch, da kann er machen was er will. Und ich habe gemerkt, dass er viel öfters als vor zwei Jahren deutsche Zeitschriften und Zeitungen liest. Oder auch mal einen anspruchsvollen Film auf Deutsch. Das ist mehr wert, als jeder Kurs - finde ich. :)

Schmetterling
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Re: der neueste streich aus der politik

Ungelesener Beitrag von Schmetterling »

@shannon
ich bin nicht so sicher, ob du dir bewusst bist, welche (un)kosten es verursacht, dass man z.b. einen Abfallkalender nicht nur in 4 Landessprachen, sondern auch noch auf türkisch, tamilisch, albanisch, portugiesich, spanisch, polnisch, und x weiteren Sprachen erstellen muss. Was so ein Dolmetscher kostet. Etc. Ein Sprachkurs für jeden Migranten ist um Welten billiger. Weisst du, wer diese Kosten trägt? (nein, es sind nicht die betroffenen Migranten, sondern "alle anderen")
Und, ich streite im übrigen nicht ab, dass freiwillig besser wäre. Dem steht ja auch nichts im Wege. Wer lernen will, der tut es auch, wenn es in der Integrationsvereinbarung steht. Und ich find es eine verbesserung der Situation, wenn es auch die lernen, ein Minimum, die nicht wollen, weil sie so eine Vereinbarung haben.
Ich war schon genug mit solchen Menschen konfrontiert, die prinzipiell erwarten, dass man mit ihnen, egal wo, ihre Sprache spricht. Wenn du das als Tourist machst, so sei dir verziehen, für 2 Wochen Aufenthalt wirst du wohl kaum eine Sprache lernen. Wer aber hier leben, sich gar niederlassen will: Da gibt es in meinen Augen keine Entschuldigung. Und wir sehen ja, wie weit wir mit dem "freiwillig" kommen. So war es bis jetzt, und ich find es nicht befriedigend.

Mein Mann hat sich echt aufgeregt, als er im Deutschkurs Leute kennenlernte, die vom Sozialdienst "gezwungen" wurden, in den Kurs zu gehen. Die waren wohlgemerkt nicht erst seit gestern in der Schweiz, sondern schon ein paar Jahre. Das sind Menschen, die leben von meinem Geld, meiner Arbeit (Sozialhilfe) und zeigen mit der Verweigerung des Spracherwerbs eigentlich nur die Spitze des Eisbergs ihres fehlenden Integrationswillens.

milu
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Re: der neueste streich aus der politik

Ungelesener Beitrag von milu »

ich bin nicht so sicher, ob du dir bewusst bist, welche (un)kosten es verursacht, dass man z.b. einen Abfallkalender nicht nur in 4 Landessprachen, sondern auch noch auf türkisch, tamilisch, albanisch, portugiesich, spanisch, polnisch, und x weiteren Sprachen erstellen muss. Was so ein Dolmetscher kostet. Etc. Ein Sprachkurs für jeden Migranten ist um Welten billiger.

Ich denke nicht, dass die Kosten für Dolmetscher grösser sind. In de meisten Fällen sind die Personen nicht isoliert und die meiste Dolmetscherarbeit übernehmen Bekannte oder Verwandte..
Die Integrationsvereinbarungen können vieleicht Leute zwingen sich für einen Kurs anzumelden und ihn zu bezahlen, aber nicht dass jemand die Sprache lernt und sich integriert.

Was ich sehr erstaunlich finde ist, dass man für den Schweizer Pass keine der Landessprachen sprechen können muss wenn z.B. der Grossvater Schweizer war, aber für eine Aufenthaltsbewilligung schon, obwohl dein Ehepartner Schweizer ist.

Shannon
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Re: der neueste streich aus der politik

Ungelesener Beitrag von Shannon »

Milu: Voila, das ist genau das was ich meine.

Mit Zwang geht einfach nichts. Ich nehme nochmals die Schule als Beispiel. Wir haben sicher alle ein oder zwei Fächer, die wir absolut schrecklich fanden. Schwänzen ging nicht immer, also musste man sich fügen. Aber sind das nicht die Fächer, die uns heute nicht interessieren?

Da fragt man sich doch, wieso das Geld quasi zum Fenster rausschmeissen? Andererseits wieso sich anpassen? Wer keinen Kalender lesen kann, der muss es halt lernen. Oder sich erklären lassen, spätestens nach der ersten Busse wird man das auch.

Sicher leben wir hier in der Schweiz und jemand der hier bleiben will, sollte eine der Sprachen können. Gibt aber sicher immer noch Frauen und Männer, die das Schreiben und Lesen nie gelernt haben. Was will die Politik mit diesen Menschen machen? Lesen, Schreiben und eine neue Sprache lernen? Ausserdem wenn jemand ein Härtefallgesuch einreicht, muss zwingend ein Zeugnis über das Niveau der deutschen Sprache vorhanden sein. Das ist Niveau B und damit kann sich sicher jeder verständigen. Und es gibt einfach auch Menschen, die in einem Kurs nichts lernen, weil sie aus verschiedenen Gründen anders besser lernen.

Man kann es sicher anders lösen, genau so wie viele anderen Dinge in der Asylpolitik. Man muss nur nach Lösungen suchen und diese auch finden wollen.

John Doe
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Re: der neueste streich aus der politik

Ungelesener Beitrag von John Doe »

wenn der b-ausländer sozialhilfe bezieht, wird er erst recht ausgewiesen. egal, ober er super integriert ist ansonsten oder nicht oder verheiratet oder nicht. c-ausländer werden erst mal zurückgestuft auf b, und dann siehe oben.
Schlafen ist eine Strategie gegen Hunger... :(
Enjoy difference - start tolerance!!
"Mit oder ohne Kopftuch bin ich doch dieselbe." - Ni pute, ni soumise.
Ici et ailleurs - c'est la misère qui fait partir les gens.

Shannon
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Re: der neueste streich aus der politik

Ungelesener Beitrag von Shannon »

WAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAASSSSSSS?????


Wenn wir also verheiratet sind und mein Mann wird arbeitslos und müsste Sozialhilfe beziehen, würde er ausgewiesen?

Das ist doch jetzt ein Scherz oder?????

Schmetterling
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Re: der neueste streich aus der politik

Ungelesener Beitrag von Schmetterling »

John Doe hat geschrieben:wenn der b-ausländer sozialhilfe bezieht, wird er erst recht ausgewiesen. egal, ober er super integriert ist ansonsten oder nicht oder verheiratet oder nicht. c-ausländer werden erst mal zurückgestuft auf b, und dann siehe oben.
Das wäre mir jetzt also auch neu.
Ich war mir nie sicher, wieviel Sozialhilfe wir bekommen würden, weil wir das als Ehepaar ja zusammen beantragen müssen, er aber Ausländer ist. Aber es steht nirgends geschrieben, dass wir dadurch getrennt werden könnten!
kurz gegoogelt und das hier gefunden (kanton rsp. stadt bern, aber ich schätze, das wird schweizweit gleich sein):
Wenn Sie und Ihre Familienangehörigen in eine finanzielle oder soziale Notlage geraten, dürfen Sie die Hilfe des Sozialdienstes in Anspruch nehmen. Voraussetzung dafür ist, dass Sie in der Stadt Bern wohnhaft sind (Ausländerinnen und Ausländer mit B- und C-Ausweis). Die Leistungen des Sozialdienstes werden erbracht, soweit keine anderen Hilfsangebote verfügbar sind.
Zudem muss der Staat ja unsere eheliche Gemeinschaft schützen und darf damit ein binationales Paar nicht wegen Sozialhilfeabhängigkeit trennen.

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