kriminelle ja, sozialhilfeempfänger nein

John Doe
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kriminelle ja, sozialhilfeempfänger nein

Ungelesener Beitrag von John Doe »

schon lange wollte ich einen abschnitt aus einem der letzten beobachter hier einstellen, leider finde ich den artikel nicht mehr, und muss es zusammen fassen.

in diesem jahr (2011) gab's ein urteil des bundesgerichts. es ging um einen ausländer, der mit einer schweizerin verheiratet ist, aber bereits 2 jahre und 9 monate wegen verschiedener delikte im gefängnis verbracht hatte. deshalb wollten ihn die behörden ausweisen.
jetzt hat aber das bundesgericht entschieden, dass das nicht von statten ist, da eine EINZELNE strafe mindestens ein jahr gedauert haben müsse, um eine ausweisung zu rechtfertigen, was hier nicht der fall war.
eventuell werde der mann aber dennoch ausgewiesen, da er von der sozialhilfe abhängig sei.

so. ich finde dieses urteil allerhand!!
zunächst muss ich mal klarstellen, dass ich diesen einzelfall nicht beurteilen kann, ich kenne die betroffenen und die delikte nicht. ich kenne auch ganz wunderbare menschen, die zum beispiel als verurteilte mörder ihre strafe abgesessen UND etwas aus ihren big big fehlern gelernt haben, und von denen möchte ich nicht, dass sie ausgeschafft werden.

ABER. ich finde die grundsätzliche gewichtung in diesem urteil sehr ungeheuerlich. offenbar hat dieser mensch aus seinen strafen jeweils nichts gelernt und sich nicht verbessert. er darf aber trotzdem in der schweiz bleiben. knapp 3 jahre gefängnis sind schon ziemlich viel. und garantiert sauteuer!

hingegen jemand, der aus wer weiss was für gründen sich in einer scheisssituation befindet und auf unterstützung angewiesen ist und ehrlicherweise auf offiziellem weg diese beanträgt und gemäss den gesetzen darauf anspruch hat (und es ist beileibe NICHT einfach, sozialhilfeunterstützung zu bekommen!!!) - diese person muss ausgewiesen werden??????????????

halloo??? mir sind arme leute millionenmal lieber als serienkriminelle!!! GERADE aus finanziellen überlegungen kann diese rechnung NIEMALS aufgehen!
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alte häsin
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Re: kriminelle ja, sozialhilfeempfänger nein

Ungelesener Beitrag von alte häsin »

hätte dieser typ doch besser ein gelderveruntreuung begangen im bankensektor und so, dann hätte er geld und müsste nicht zum sozialamt; sorry, ich werde zynisch!
aber genau diese art von rechtssprechung beackert doch die liebe bloocherpartei, denn nur der betreffende richter wird diese argumentation wohl verstehen, aber wenige sonst.....
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Schmetterling
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Re: kriminelle ja, sozialhilfeempfänger nein

Ungelesener Beitrag von Schmetterling »

also ich finde: seid froh, dass der Mann vom Sozamt abhängig ist, so kann er doch ausgeschafft werden!
und: als sozialhilfeempfänger würde uns dieser Mann noch mal sehr, sehr viel mehr Geld kosten... ist ja nicht anzunehmen dass er sich ändert, seine Schulden bezahlt und dann ein anständiges Leben führt und Steuern bezahlt.

ich kenne auch die kehrseite: Leute, die obwohl abhängig vom sozialdienst, noch ausländer in die Schweiz bringen, die krumme Touren fahren, damit die vom Amt nicht merken, dass sie obwohl sozialhilfebezüger, noch ein Auto haben, babys machen, damit sie nicht gezwungen werden kann, arbeiten zu gehen. kurz: so richtig bis zum letzten ausnutzen, was unser sozialstaat schönes zu bieten hat. Nein, solche Leute brauchen wir nicht!

Und ich glaube eigentlich an unser System, dass einem geholfen wird, wenn man in Not ist. Wir beziehen keine Sozialhilfe, aber leben unter dem existenzminimum... Wenn man will, und hilfe braucht, kriegt man sie. Aber man muss halt etwas dafür tun. Es ist kein *ein Leben lang durchgefüttert werden* sondern als *übergangslösung in einer notlage* gedacht. Ist man erst mal beim sozamt dann sollte man alles daran setzen, wieder von dort weg zu kommen. das ist aber längst nicht bei allen der fall! (schweizer inklusive)

alte häsin
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Re: kriminelle ja, sozialhilfeempfänger nein

Ungelesener Beitrag von alte häsin »

in einigen orten gibt es eine neue idee: bevor man man sozialhilfe erhält, muss man so und so lange eine verordnete arbeitsperiode im gemeindeamt (wald, aufräumen etc) arbeiten. manchmal kann das eine chance sein und ein sprungbrett, rauszukommen – faule und arbeitsscheue scheuen das natürlich! und auch hochqualifizierte müssen vom hohen ross herunterkommen!
wenns gut organisiert ist, finde ich das eine gute lösung.
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Schmetterling
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Re: kriminelle ja, sozialhilfeempfänger nein

Ungelesener Beitrag von Schmetterling »

alte häsin hat geschrieben:in einigen orten gibt es eine neue idee: bevor man man sozialhilfe erhält, muss man so und so lange eine verordnete arbeitsperiode im gemeindeamt (wald, aufräumen etc) arbeiten. manchmal kann das eine chance sein und ein sprungbrett, rauszukommen – faule und arbeitsscheue scheuen das natürlich! und auch hochqualifizierte müssen vom hohen ross herunterkommen!
wenns gut organisiert ist, finde ich das eine gute lösung.
ich befürworte das sowieso! zumindest bei arbeitslosen sozialhilfeempfängern.
aber viele arbeiten ja, und es reicht trotzdem nicht...

John Doe
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Re: kriminelle ja, sozialhilfeempfänger nein

Ungelesener Beitrag von John Doe »

alter zopf, das gibt's alles schon gaaaanz lange.
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Schmetterling
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Re: kriminelle ja, sozialhilfeempfänger nein

Ungelesener Beitrag von Schmetterling »

John Doe hat geschrieben:alter zopf, das gibt's alles schon gaaaanz lange.
und wieso merkt man nie was davon?
ich seh hier seeeehr viele die von Sozialhilfe leben, und die mussten so was nie machen. Wieso nicht? Es könnte die Gemeinden ja erheblich entlasten, wenn für gewisse Arbeiten solche Menschen zum Einsatz kämen...

alte häsin
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Re: kriminelle ja, sozialhilfeempfänger nein

Ungelesener Beitrag von alte häsin »

schmetterling

es ist für gemeinden bis jetzt kostengünstiger und viel weniger aufwand, einfach zu zahlen als so etwas zu organisieren......
deshalb gibts nur an wenigen orten, zb winterthur
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John Doe
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Re: kriminelle ja, sozialhilfeempfänger nein

Ungelesener Beitrag von John Doe »

frag doch deine gemeinde, wenn du das so siehst! die werden das ja wohl erklären können? ähm, und diejenigen, die in einem Programm sind, siehst du dann ja auch nicht auf der Strasse herumlaufen...
bei denjenigen gemeinden, die ich nicht kenne, gibt es schon lange solche programme, ganz abgesehen davon, dass arbeitsfähige sozialhilfebezüger/innen auch im ran eingeschrieben sein müssen und dort an allen üblichen Kontrollen und massnahmen teilzunehmen haben. Kinder? ja, schön, dann sind die Dienste noch so gerne bei der Beschaffung eines Krippenplatzes behilflich. nix da mit Kinder in die weltsetzen und ruhe ist. in den öffentlichen Krippen gibt es immer notfallplätze...
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Schmetterling
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Re: kriminelle ja, sozialhilfeempfänger nein

Ungelesener Beitrag von Schmetterling »

John Doe hat geschrieben:Kinder? ja, schön, dann sind die Dienste noch so gerne bei der Beschaffung eines Krippenplatzes behilflich. nix da mit Kinder in die weltsetzen und ruhe ist. in den öffentlichen Krippen gibt es immer notfallplätze...
Also so wie ich gehört habe, kann man eine Mutter bis zu einem gewissen Alter des Kindes (3jährig?) nicht zum arbeiten zwingen, wenn sie ihr Kind selbst betreuen will. Jedenfalls weiss ich das aus einem konkreten Fall. Da beschafft man sich eben ein neues Baby und man hat wieder 3 Jahre Ruhe...
(was mich allerdings irritiert, denn ich musste nach dem mutterschaftsurlaub, 16 wochen, auch wieder arbeiten gehen, weil ich mir nicht mehr ferien oder eine kündigung leisten konnte).

es gibt bei uns so programme für "langzeitarbeitslose", aber die beschäftigen längst nicht alle sozialhilfebezüger... da werden lieber die vom rav ausgenutzt.

John Doe
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Re: kriminelle ja, sozialhilfeempfänger nein

Ungelesener Beitrag von John Doe »

es gibt wahrscheinlich wirklich nicht genügend plätze, um ALLE arbeitslosen und sozialhilfebezüger zu beschäftigen. die alte häsin hat schon recht, solche testplätze sind im fall sauteuer, und ich finde es eigentlich ok, dass nur in verdachtsfällen darauf zurückgegriffen wird, oder eben wenn es ein neues arbeitszeugnis etwas bringen würde. ich war einmal beim rav angemeldet, und es gibt bei uns so eine coole firma, bei deren programm ich gerne mitgemacht hätte. ich war aber leider total überqualifiziert :lol: :lol:
so testjobs sind eigentlich blödsinn. ist es arbeit, die gemacht werden muss - dann macht doch daraus eine richtige stelle mit richtigem lohn! dann braucht's 1 platz weniger bei rav/soz...
ich finde es aber gut, wenn die ravs/sozämter aktiv bei der platzierung von suchenden sind, in bern ist das NULL der fall, in genf hingegen schon! so bekommen echt auch leute eine chance, die auf dem ganz freien markt wahrscheinlich keine chance hätten. das ist vermutlich viel effektiver und nachhaltiger, als testplätze - was kommt denn NACH dem testplatz?!
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Schmetterling
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Re: kriminelle ja, sozialhilfeempfänger nein

Ungelesener Beitrag von Schmetterling »

hm, hier in Bern heisst das ja nicht "testplatz" sondern "Beschäftigungsprogramm".
Das ist dann echt fragwürdig, wenn z.B. Frauen mit Kindern in solche Programme geschickt werden. Und: ich musste auch mal in so ein Programm und ich war 100Mal überqualifiziert. Selbst nach dem Beraterwechsel musste ich das programm aber zu Ende machen! meine Meinung: billige Arbeitskräfte. Und ich musste echt hart kämpfen, dass ich danach in ein Programm kam, das meiner Ausbildung entsprach und mir auch half (ich hab dadurch eine Teilzeitstelle gekriegt).

Ich glaub echt, dass es bei der Sozialhilfe hier nur das Programm für Langzeitarbeitslose gibt. Das heisst, man ist da schon ein paar Jahre 100% vom Amt abhängig, ehe man da hin kommt. Und ich find's keine blöde Idee, wenn Jobs, die eh gemacht werden müssen, von solchen Leuten gemacht werden. Wenn sich herausstellt, dass sich die Person bewährt, kann man ja immer noch eine Festanstellung daraus machen. Ich denke da aber eher an unbeliebte und nicht so gut bezahlte Jobs.
Ich würde es halt so machen, dass es Bedingung ist, wenn so eine Arbeit zumutbar ist, oder es werden die Leistungen gekürzt. Jedem normalen Mensch mit einem Gewissen sollte das auch einleuchten, dass es für jede Leistung eine Gegenleistung braucht... Würde man das vom ersten Tag an so machen, dann gäbe es ganz sicher weniger Langzeit-Profiteure, weil es einfach attraktiver wäre, zu arbeiten für sein eigenes Geld ohne Kontrolle, statt zu arbeiten für wenig Geld und mit viel Kontrolle. Und vielen würde es sicher auch helfen, aus der Abwärtsspirale auszubrechen. Die Untätigkeit selbst hat nämlich recht schlimme Auswirkungen auf unser Dasein.

John Doe
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Re: kriminelle ja, sozialhilfeempfänger nein

Ungelesener Beitrag von John Doe »

Schmetterling hat geschrieben: 1) Ich denke da aber eher an unbeliebte und nicht so gut bezahlte Jobs.
2) Ich würde es halt so machen, dass es Bedingung ist, wenn so eine Arbeit zumutbar ist, oder es werden die Leistungen gekürzt.
3) weniger Langzeit-Profiteure, weil es einfach attraktiver wäre, zu arbeiten für sein eigenes Geld ohne Kontrolle, statt zu arbeiten für wenig Geld und mit viel Kontrolle.
4) Und vielen würde es sicher auch helfen, aus der Abwärtsspirale auszubrechen. Die Untätigkeit selbst hat nämlich recht schlimme Auswirkungen auf unser Dasein.
1) Das ist ja gerade das Problem, dass diese Jobs zwar wichtig sind, aber schlecht bezahlt werden, und die Leute noch zusätzlich von einem Amt unterstützt werden müssen! Gerechte Löhne wären auch bei uns in der Schweiz DRINGEND zwingend gebraucht!!!
2) Das ist doch bereits so, ich kenne nichts anderes! Du? Ich weiss von Leuten, denen wurde die Sozialhilfe gekürzt...
3) Wie viele solcher Langzeitprofiteure gibt es denn überhaupt??
4) Es ist ziemlich einfach, Menschen zu verurteilen. Es ist verdammt schwierig, wenn man seit Jahren intensivst nach Arbeit sucht, und weder inner- noch ausserhalb der eigenen Erfahrungen und Qualifikationen etwas findet. Und DAVON gibts viele!! Das liegt aber an unserer Wirtschaft, DAS sind die wirklichen Profiteure!!! Oder was soll man denn von Stundenlöhnen von 3.- halten?! Könnte man bitte mal bei den Unternehmen ansetzen, statt immer die kleinen Leute zu bedrängen? Wer seine Angestellten ausnutzt, dem gehört ein Berufsverbot auferlegt. Nimmt mich wunder, wieviele Working Poor es dann noch gäbe... Und weil diese dann keine Unterstützung mehr brauchen, könnten sich die Ämter endlich den wirklich Hilfsbedürftigen widmen.
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Re: kriminelle ja, sozialhilfeempfänger nein

Ungelesener Beitrag von Schmetterling »

@John Doe
Ich finde, du hast eine etwas einseitige Haltung. Vor ein oder zwei Jahren gab es doch recht viel Wind, ich glaube in der Stadt Bern, weil da Sozialschnüffler unterwegs waren und ziemlich groben Sozialmissbrauch aufgedeckt haben. Das sind aber nur die schlimmsten Fälle. Mit Langzeitprofiteuren mein ich halt wirklich Menschen, die es über Jahre oder Jahrzehnte nicht hinkriegen, einen Job zu finden. Und nicht jedeR von denen ist "zu dumm" um an der Aldikasse zu arbeiten, oder sonst eine einfache Arbeit zu verrichten. Es sind nicht nur die "bösen Arbeitgeber" die den armen, einfachen Leuten keinen Job geben wollen. Ich erlebe es eher so, dass die meisten Arbeitgeber gewillt sind, Leute einzustellen. Wenn aber das Resultat dann nicht stimmt, oder die Person vielleicht unzuverlässig, oder halt zu langsam oder was auch immer ist, dann ist Ende. Denn eine Firma kann mit solchen Leuten nicht überleben. Wenn jede Firma ihre "schlechten" Mitarbeiter behalten würde, dann würde bald die ganze Belegschaft auf der Strasse stehen, weil die Firma irgendwann pleite geht. Löhne sind nun mal ein sehr grosser wirtschaftlicher Faktor, besonders in der Schweiz. (und ich rede hier nicht von den Löhnen ausländischer billig-Gastarbeitern).
Man muss sich halt etwas anstrengen um einen Job zu finden, und der ist auch nicht immer das gelbe vom Ei. Aber man muss gar nicht viel tun, um eben keinen Job zu finden, fehlende Motivation etc. merkt man schnell und kein Arbeitgeber wird einen so einstellen.

Stundenlöhne, die deutlich unter schweizer Standard liegen werden ja meistens an ausländische Gastarbeiter bezahlt. Ganz ehrlich? Selber schuld! Wenn die so doof sind, und statt 16.- Franken nur 3.- verlangen... Du müsstest lange suchen, ehe du einen Schweizer findest, dem ein Job für 3.-/Stunde angeboten wurde. Das schlechte daran ist, dass solche Löhne das schweizer Lohnniveau runter drücken. Und das ist ein echtes Problem für die Schweizer, welche dann, weil zu teuer, nicht eingestellt werden. Und es ist in gewisser Weise sogar legal, da der Schweizer nur bevorzugt werden muss, wenn er zu gleichen Konditionen arbeiten würde. Sobald der Ausländer für weniger Geld arbeitet, ist es egal, ob da noch 10 Schweizer wären, die den Job auch machen würden. Das lässt sich aber nur über Mindestlöhne regeln und da sind wir leider bis jetzt noch nicht sehr weit gekommen.
Und ehrlich: was heisst denn "gerechte Löhne"? Existenzminimum? ich glaube, in vielen Branchen würde das enorme Auswirkungen haben, wenn man ein Minimum festlegt. 1. könnten viele auf der untersten Gehaltsstufe gar nicht mehr beschäftigt werden, weil sie schlicht zu teuer werden (und wir haben im int. vergleich schon extrem hohe Löhne) 2. würden solche Arbeitsplätze dann einfach ins Ausland verlagert wie es bereits manchmal der Fall ist 3. müssten dadurch auch die höheren Gehaltsstufen angepasst werden, was zu einem Dominoeffekt führt, den die Wirtschaft nicht auffangen kann. Der grösste Teil der KMU's würden dadurch fallen. Kannst du dir vorstellen was es heisst, wenn eine Firma mit 10 Angestellten plötzlich 5 davon einen höheren Lohn bezahlen muss?
Ganz viel einsparen würde man sicher, wenn man die Managerlöhne und Boni anpassen würde. Oder die Boni direkt zu 100% besteuern oder so (dann käme es ja quasi direkt dem Sozialsystem zugute und ich könnte wieder damit leben).

Ich bin schon der Ansicht, dass es tatsächlich Menschen gibt, die Unterstützung brauchen. Aber wenn man selbst unterhalb vom Existenzminimum lebt ohne Unterstützung durch das Sozialamt, dann merkt man auch schnell, wer wirklich Hilfe braucht und wer "nur so tut" oder "es sich leicht macht, auf Kosten anderer". Und übrigens: obwohl sich das Steueramt regelmässig bei uns erkundigt, wo unsere restlichen Einnahmen sind (weil wir gemäss ihrem Budget mit so wenig gar nicht leben könnten), müssen wir Steuern bezahlen... So viel zu Fairness. Wir könnten auch uns bei der Sozialhilfe anmelden, keine Steuern zahlen, Ergänzungsleistungen beziehen und hätten so am Ende gleich doppelt mehr.

alte häsin
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Re: kriminelle ja, sozialhilfeempfänger nein

Ungelesener Beitrag von alte häsin »

an schmetterling und auch alle anderen

find ich gut, dass man den eigenen standpunkt darlegt! allerdings ist es sehr schwierig, nicht in einen missionierenden ton zu verfallen.

ich bin mit einigem einverstanden –
mit anderem nicht
(zB die arbeitswelt macht krank, also sollen arbeitgeber auch in der pflicht stehen, jobs anzubieten, die man dann machen kann für ein selbstbestimmtes leben.
viele leute in unserer individualisierten gesellschaft wollen die selbstbestimmung niemals aufgeben, andere sind froh, wenn jemand für sie sorgt).

aber ich denke nicht, dass es im interesse der forumslesenden ist, einen weiteren extrem langen beitrag anzuhängen und ich vermute dass john doe auch viel zu antworten hätte.....
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