(Quelle: http://forum.1001gesc hichte.de/viewtopic.php?t=2254, Verfasst am: 05.02.2009, 20:39)
Liebe Userinnen und User!
Wir haben unserem C.I.B.-Fragebogen noch einen weiteren, detaillierten Fragebogen hinzugefügt, der helfen soll, einen besseren Überblick zu bekommen, die eigene Wahrnehmung zu schärfen und wichtige Fragen im Vorfeld zu klären.
Wer sicher gehen will, sollte sich folgende Punkte in Ruhe durchlesen und mit dem Partner besprechen. Manchmal kommen dann schon Zweifel auf. Fragen werden vielleicht nicht beantwortet oder die Reaktion auf gezielte Fragen ist nicht so, wie Sie sich das erhofft haben.
Machen Sie sich Notizen zu den einzelnen Fragen. Wenn Sie keine oder keine befriedigenden Antworten bekommen, haken Sie nach. Lassen Sie sich Dokumente wie Pass und andere auf jeden Fall zeigen. Falls es möglich ist, kopieren Sie diese Dokumente auch. Das mag ein wenig mühsam anmuten und am Anfang einer Beziehung, bei der Verliebtheit vorherrscht, auch vielleicht von Ihnen als zu misstrauisch oder nicht als sinnvoll erachtet werden, aber die Mühe lohnt sich, um ggf. Bezness erkennen oder sogar ausschliessen zu können.
Sollte er/sie es ablehnen, zu diesen Fragen Antworten zu geben, empfehlen wir auf jeden Fall, die Finger von dieser Beziehung zu lassen. Wer nichts zu verbergen hat, kann auf diese allgemeinen Fragen durchaus antworten. Lassen Sie sich diese Antworten aber, wenn möglich, auch irgendwie belegen. Glauben Sie bitte nicht, was Sie nur von ihm/ihr gehört haben. Aufgrund unserer bisherigen Arbeit bei C.I.B. raten wir Ihnen, sich eingehend mit dem Thema zu beschäftigen, bevor Sie sich auf eine Beziehung einlassen, die Ihr ganzes Leben auf den Kopf stellen wird und das meist nicht zu Ihrem Glück und Ihrer Zufriedenheit.
1. Tabellarischer Lebenslauf (detailliert!!)
- Persönliche Daten (Geburtstag, -ort, etc.)
- Ausbildung, Abschluss (Zeugnis?)
- Beschäftigung nach Ausbildung (lückenlos für jedes Jahr mit
Angabe Arbeitgeber, Zeugnisse, Kopien)
- Sprachen (welche? Kenntnisse in Wort und Schrift?
Bescheinigungen?)
- Führerschein? Welche? (in Deutschland überschreibbar ohne
erneute Prüfung?)
- Sonstiges
2. Familie von ?
- Vater (Alter, derzeitiger Beruf? frühere Berufe? Wo arbeitet er? In
welchen finanziellen Verhältnissen lebt die Familie?)
- Mutter (Alter, Beruf)
- Geschwister (welche? Alter? Beruf? verheiratet, mit wem? (ggf.
binational?) Kinder?)
- leben weitere Verwandte dort oder Europa? Welche und wo?
3. Wie stellt sich er/sie sein/ihr Leben in Deutschland vor?
- Spricht er/sie deutsch? Wie verständigen Sie sich mit ihm/ihr?
- Was weiss er/sie über Deutschland und seine Traditionen?
- Ist er/sie bereit, sich diesen Werten anzupassen? (Der Gast passt
sich den Werten des Gastlandes an!!)
- Wie wichtig ist ihm, eine "unberührte" Frau zu heiraten? Sind sie
z. B. seine erste Frau? Haben Sie Kinder aus erster Ehe? Wie steht
er dazu?
- Hat sie Kinder aus erster Ehe? Haben die Kinder Kontakt zu ihrem
Vater?
- Kennt er/sie die Lebenshaltungskosten in Deutschland? Kennt
er/sie den Arbeitsmarkt in Deutschland? Welche Art Arbeit ist
er/sie bereit anzunehmen? Reicht das für eine Familie, wenn Sie
evtl. Kinder bekommen?
- Was bedeutet für ihn/sie Familie?
- Wie wichtig ist für ihn/sie, in Deutschland Kontakt zu Landsleuten
zu unterhalten? In welchem Umfang?
- Stimmt er zu, dass Sie auch nach der Heirat alleine ausgehen
(Freundinnen treffen, Fitness Training, Tanzen, etc.)?
- Inwieweit prägen Wunschvorstellungen sein/ihr Bild von Ihnen
und Deutschland? Darüber müssen Sie sich vor einer evtl. Ehe klar
werden.
4. Können Sie sich ein Leben in seinem/ihrem Land vorstellen?
- Was wissen Sie über sein/ihr Heimatland und seine Traditionen?
- Sind Sie bereit, sich diesen Werten anzupassen? (Der Gast passt
sich den Werten des Gastlandes an!!)
- Glauben Sie, glaubt er, dass Sie als Frau in seinem Land geachtet
werden? Achtet er Sie?
- Was bedeutet für Sie Familie?
- Inwieweit prägen Wunschvorstellungen Ihr Bild von ihm/ihr und
seinem/ihrem Heimatland? (Darüber müssen Sie sich vor einer
evtl. Ehe klar werden)
5. Besser kennen lernen
- Wäre er/sie bereit, mit einem Touristenvisum ein halbes Jahr in
Deutschland zu leben, damit Sie ihn/sie im Alltag und nicht nur
unter Urlaubsbedingungen kennen lernen? Vorausgesetzt, Sie
wollen bei einer evtl. Ehe in Deutschland leben.
- Welchen finanziellen Anteil wäre er/sie bereit, für diesen
Aufenthalt beizusteuern?
- Warum oder wird (von Ihnen oder von ihm/ihr) so schnell auf
Heirat gedrängt?
- Warum und wann hat er/sie schon mal ein Touristenvisum
beantragt? Warum ist dies abgelehnt worden (Details), Wer hat
für das Touristenvisum die Einladung ausgesprochen?
6. Heirat
- Wie stellen Sie sich Ihre Heirat vor? (Zuerst Hochzeit in XX? Dann
in Deutschland? Keine Blitzhochzeit mit 2 Trauzeugen!!!! Dies
sollte der "schönste Tag" Ihres Lebens sein)
- Erwarten Sie vor einer evtl. Heirat, dass er/sie Ihre Familie
kennen lernt und Sie seine/ihre?
- Hat er für Sie eine "
Morgengabe" vorgesehen? (wie in seinem Land evtl. üblich) Welche? Wenn nein, warum nicht?
- Wie stellt er/sie sich das Eheleben vor? Stellung der Frau in der
Familie, bei der Kindererziehung, im Beruf, im Eheleben
7. Ehevertrag
- In orientalischen Ländern sind Eheverträge meist üblich. Dort
abgeschlossene Eheverträge nehmen aber nicht auf die Umstände
einer europäischen Ehefrau/eines europäischen Ehemannes
Rücksicht und gelten hier in D nicht.
- Um in Deutschland ohne Einschränkung gültig zu sein, sollte der
Ehevertrag hier durch einen spezialisierten Notar notariell
beurkundet werden. Das geht nur im Beisein beider Partner.
- Im Internet findet man Muster von Eheverträgen, diese sollte man
Punkt für Punkt durchsprechen. Hat er/sie bei irgendeinem Punkt
Schwierigkeiten? Falls ja, warum? Ist er/sie bereit, diesen
Ehevertrag zu unterschreiben?
- Wegen der besonderen rechtlichen Situation in seinem/ihrem
Heimatland sollte anschliessend eine beglaubigte Übersetzung des
Ehevertrags auch in seinem Land notariell vollzogen werden. Ist
er/sie damit einverstanden?
Für ihn/sie gibt es keinen Grund, einen solchen Ehevertrag nicht zu unterschreiben. Der Ehevertrag dient Ihrer Sicherheit!
8. Kinder
- Bestimmte "Grundrechte" verbindlich festlegen! (siehe auch
Ehevertrag)
- Sollen die Kinder in Deutschland aufwachen und hier erzogen
werden? Wie steht er/sie z. B. zum Christentum, wie steht er/sie
zu Ihrer Religion? Wie religiös ist er/sie selber?
- Nach welchem Glauben werden die Kinder erzogen? (Werden
Jungs/Mädchen beschnitten?)
- Sind Sie über das Sorgerecht etc. im Heimatland des Vaters
informiert?
- Sind Sie darüber informiert, dass eine Ausreise von Ihnen oder
den Kindern vom Vater z. B. in Ägypten verboten werden kann?
- Würde er zustimmen, notariell in seinem Land festlegen zu
lassen, dass Sie jederzeit auch mit gemeinsamen Kindern aus
seinem Land ausreisen dürfen?
9. Fragebogen zur binationalen Beziehung von CiB e.V. Nr. 1
- Bitte alle 24 Punkte des Fragebogens Nr 1 mit ihm/ihr
diskutieren. Es hilft Ihnen, sich darüber klar zu werden, ob Sie
eine solche Beziehung tatsächlich eingehen wollen.
Und es hilft, besser zu erkennen, ob hier Bezness im Spiel ist oder nicht.
Liebe Userin, lieber User,
es ist ein richtiges Stück Arbeit, all diese Themen Punkt für Punkt durchzusprechen und zu diskutieren. Aber es ist absolut notwendig, um Ihre künftige Verbindung auf eine (einigermassen) tragfähige Basis zu stellen. Bitte einigen Sie sich zu jedem Punkt auf einige Stichworte. Er/Sie wird das verstehen, wenn er/sie dauerhaft mit Ihnen leben möchte.
Wir möchten noch darauf aufmerksam machen, dass die Beantwortung dieser Fragen natürlich keine Garantie dafür ist, nicht einem Beznesser/einer Beznesserin aufgesessen zu sein. Es verringert aber das Risiko.
-------------------------------------------------------------------------------------
Ergänzungen:
- Die Existenz der oben genannten Dokumente (Pass, Zeugnisse) schliesst Betrug nicht aus, es ist in manchen Ländern einfach, diese zu fälschen.
- Sind Sie sich bewusst, dass ein Kind eines Moslems automatisch als Moslem geboren wird? Auch wenn der Mann behauptet, die Religion sei für ihn nicht wichtig?" Sind Sie sich bewusst, dass ein Junge beschnitten wird? Dass sie kein Schweinefleisch essen dürfen?
- Ist ihr Partner bereit, dass ein Kind einen europäischen Namen erhält? Resp. als Zweitnahme?
- Ein wesentlicher Bestandteil des Ehevertrags ist die Verpflichtung des Mannes, an seine Frau eine Brautgabe, auch "Morgengabe" genannt, zu zahlen. Der Koran schreibt diese Zahlung als Geschenk vor:
"Und gebt den Frauen ihre Morgengabe als Geschenk" (Sure 4,4). Ein ohne die Verpflichtung zur Brautgabe geschlossener Ehevertrag gilt allgemein als ungültig. Die Gabe bleibt Eigentum der Ehefrau und dient ihrer finanziellen Absicherung, besonders für den Fall der Scheidung.