Rassistische Kinderbücher

John Doe
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Rassistische Kinderbücher

Ungelesener Beitrag von John Doe »

Pippi Langstrumpf ist rassistisch (ich liebe Pippi):
http://www.bild.de/BILD/regional/bremen ... llrad.html
Das Gleiche gilt meiner Meinung nach für Globi...
In der amerikanische Ausgabe der Pippi-Bücher wurde das Wort "Neger" (Pippis Vater war "Neger-König") offenbar schon lange durch "Inselkönig" ersetzt.

Zitat:
"Um Kindern einen guten Umgang mit Vielfalt beizubringen, fordert sie Eltern dazu auf, über rassistische Passagen zu reden. „Außerdem können Eltern die Figuren in den Büchern bunt anmalen und Fotos von Kindern mit anderen Hautfarben einkleben“, so Wollrad."

Wie handhabt Ihr das, auch bei Märchen und Spielen?
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akos
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Re: Rassistische Kinderbücher

Ungelesener Beitrag von akos »

hm, wir schauen noch nicht gross Bilderbücher. Doch solche "Fehler" würde ich gleich zur Aufklärung nutzen.
Also, dem Kind erklären, dass das so nicht richtig ist, aus dem und dem Grund. Und dass das früher halt so gemacht/gesagt wurde. Aber jetzt sind wir alle gescheiter :wink: irgendwie so.
So weiss das Kind a) dass es Rassismus gibt/gab b) dass es falsch ist c) wie es richtig wäre.
Denn ich finde wichtig, dass mein Kind auch weiss, selbst wenn es nicht mit Rassismus in Berührung kommt, dass das existiert und auch Teil unserer Geschichte ist.

kibobo
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Re: Rassistische Kinderbücher

Ungelesener Beitrag von kibobo »

Sehe ich genauso wie akos, die Geschichten trotzdem erzählen und gleich zur Aufklärung nutzen.

Aber, ich bin mir nicht so sicher, ob das damals beim Schreiben wirklich rassistisch gemeint war. Ich möchte ehrlich gesagt lieber an das Unwissen der Autoren glauben.

Und ich liebe Geschichten wie Jimm Knopf, Globi, etc nach wie vor. Und ich vergesse nicht, dass die heutigen Schokoküsse (oder so ähnlich) früher Mohrenkopf hiessen. Wir essen ja auch Spitzbuben und Madeleines oder?!

Manchmal muss man doch die Geschichte einfach Geschichte sein lassen, und nicht immer alles so ernst nehmen. Mein Mann und seine Familie machen mir das am allerbesten vor. Die können über "Fehler" lachen, wo es mir schon nicht mehr so wohl wäre.

Wenn man immer zehn mal hin und her studieren muss wie man nun über jemanden korrekt reden soll, dann ist das am Ende doch meistens viel verkorkster, distanzierter und erschwert die Situation, als wenn man offenherzig einfach mal draulos redet und den einen oder anderen Wortschnitzer in Kauf nimmt. Ich bin mir sicher, dass in vielen Fällen das Gegenüber die warme Stimmung plus Wortschnitzer angenehmer empfindet als wenn jemand Händeringend den richtigen Begriff sucht und nicht so recht weiss wie und überhaupt und die Situation lieber möglichst schnell beenden möchte.

Das allerwichtigste finde ich ist einfach nach wie vor, mit welcher Gesinnung ein Wort ausgesprochen wird, und nicht das Wort an sich.

LG Kibobo

kibobo
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Re: Rassistische Kinderbücher

Ungelesener Beitrag von kibobo »

In Kindergärten habe ich erlebt, dass vor allem tamilische und afrikanische Migrantenkinder es sehr schätzen, wenn in den Geschichten auch dunkelhäutige "Helden" vorkommen. So z.B. bei Jimm Knopf hat mir ein Junge super stolz erklärt dass er und sein Freund eben die selbe Hautfarbe haben wie der Jimm. Ein Mädchen mit afrikanischer Herkunft sucht sich bewusst immer die dunkelhäutige Puppe aus, die sie sich zum Spielen vorne auf den Bauch bindet.

Fazit: Ich finde es sehr wichtig, dass in Spielen und Geschichten die verschiedenen Kulturen vorkommen. Natürlich sollte man darauf achten, dass sie wohlwollend beschrieben werden. Und die Begriffe können ja wie akos schon sagte, leicht richtiggestellt werden.


Und vielleicht noch ein Buchtipp der zum Denken anregt und obwohl Bilderbuch unbedingt auch für Erwachsene geeignet ist.:

"Wie ich Papa die Angst vor Fremden nahm"
Rafik Schami, Ole Könnecke

http://www.literaturkritik.de/public/re ... abe=200312

akos
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Re: Rassistische Kinderbücher

Ungelesener Beitrag von akos »

Ich denke, Kinder werden weniger durch "Falschaussagen" in Büchern etc. geprägt sondern vielmehr durch das Verhalten der Eltern.

Habt ihr noch nie Situationen gehört, wo ein kleines Kind sagt: "Das ist aber falsch, das ist so und so!" ?
Wieso ist es so und so?
Weil Mami/Papi das sagt.
So einfach ist die Welt der Kleinen. Und bei widersprüchlichen Aussagen sind die Kleinen sogar in der Lage, sich Argumente anzuhören und selbst zu entscheiden, welche Lösung ihnen richtiger erscheint!

Ich denke, man sollte es ungezwungen angehen. Wenn einem so etwas zufällig über den Weg läuft, dann tut man gut daran es zu erklären und berichtigen.

Mein Grossvater hat auch immer das Wort "Neger" benutzt. Er hatte meinen Mann kennen gelernt, und nebst den sprachlichen Barrieren verstanden sie sich gut. Uns hat das Wort nie gestört. Er war ein sehr einfacher Mensch und wie vielerorts kannte er diesen Begriff einfach als Bezeichnung für einen Schwarzafrikaner. Warum hätte ich ihn mit 90 Jahren noch umpolen sollen? Wir wussten ja, dass er den Begriff synonym zu "Schwarzafrikaner" verwendete, er wusste nicht besonders viel über die Sklaverei-Problematik und die heutigen Begriffs-Diskussionen. So war mein Mann halt ein Neger, was er auch heute noch ist. Es kommt doch wirklich immer darauf an, was man darunter versteht.

Und ich finde, in Kindergeschichten kommen fremde Kulturen meistens gar nicht so schlecht weg. Ich kann mich jedenfalls eher daran erinnern, dass von fremden Kulturen immer mit einer Faszination für das Andere die rede war (spontan kommt mir gerade der Kasperli in den Sinn, der auch in fremde Länder gereist ist).

@kibobo
danke für den Hinweis!

Keria
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Re: Rassistische Kinderbücher

Ungelesener Beitrag von Keria »


Shannon
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Re: Rassistische Kinderbücher

Ungelesener Beitrag von Shannon »

das geniale an kindern ist, dass diese ohne vorurteile auf einen menschen zugehen. sie sind nicht beeinflussbar und sagen was sie denken. als ich meinen mann zum ersten mal meinem jüngeren bruder und seiner familie vorstellte, hatte ich etwas 'bedenken' wegen der beiden kids (7 und 5). Vor allem meine Nichte, die bereits jetzt schon ein kleines Zicklein ist, habe ich erwartet das sie sich verkriecht.

aber nein...sie sah ihn, ging auf ihn zu, gab ihm die hand und strahlte ihn an. er wurde gleich dazu beauftragt mit ihr ein bild zu malen. einmal fragte sie ihn warum er so schwarz ist. und er sagte: ja..ich habe nicht geduscht heute. lol

und wenn die kleine nicht so jung wäre, hätte ich so langsam probleme mit meiner eifersucht ;) man sollte es jeweils aufnehmen wenn meine nichte meinen mann sieht. sie fliegt in seine arme und erzählt jedem der es hören will wie sehr sie ihn vermisst hat. natürlich hat sie den stammplatz an seiner hand, was anderes geht gar nicht. mein bruder lebt zur zeit in scheidung und letzten samstag sahen wir ihn und die kids. ich rief meine mutter an und die kleine kam ans telefon, sie sagte kurz hallo und verlangte dann nach meinem mann. am sonntag hat mein bruder skype entdeckt und natürlich mussten das die beiden kids auch sehen. sie verlangte sofort nach ihm und als er wieder aus dem bild war wollte sie ihn unbedingt wieder sehen weil 'sie ihm etwas gaaaanz dringendes und geheimes' sagen muss. :lol:

es ist einfach nur herrlich! und so wird es sich auch mit kinderbüchern und lieder verhalten. ja, früher sagten wir neger, gibt sogar ein lied über einen, ich glaube den neger jim oder so. man nannte auch schwarze katzen negerli oder so ähnlich. ich habe eben meinen mann gefragt ob es ihn stören oder verletzen würde, wenn man ihn mit neger ansprechen würde. er meinte nein eher nicht, weil er sei keiner, er sei dunkel. auf meine frage wie er sich denn einen neger vorstelle, sagte er mir das dies einfach eine ganz schwarze figur sein könnte. ich denke das der begriff oder das wort aus den usa zu uns kam, weil von dort auch die entsprechenden filme kamen, ich denke hier an 'harmlose und normale' filme wie auch vom winde verweht und schliesslich auch roods. ist schwierig das wort für alle dunkelhäutigen als no go zu erklären, der älteren generation, die damals noch diese slaven sache durchstehen mussten, braucht man sicher nicht mehr mit diesem wort zu kommen, die jüngere generation sieht es unter umständen gelassener.

Keria
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Re: Rassistische Kinderbücher

Ungelesener Beitrag von Keria »

Liebe Shannon, egal ob es mal ok war, oder ob es mal gebräuchlich war, ob einzelne Personen das N-Wort nicht stört, ob gewisse Personen das Wort schon immer gebraucht haben und ganz gewiss nicht böse meinen, das Wort ist ein absolutes No-go und sehr sehr viele schwarze Menschen verletzt dieses Wort zu tiefst. Bitte lies dich doch mal ein bisschen in die Thematik ein (Links siehe unten).

http://www.derbraunemob.de/deutsch/index.htm
http://www.deutschland-schwarzweiss.de/

Liebe Grüsse

John Doe
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Re: Rassistische Kinderbücher

Ungelesener Beitrag von John Doe »

wie sagt man eigentlich in spanien zu einem dunkelhäutigen menschen?
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Shannon
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Re: Rassistische Kinderbücher

Ungelesener Beitrag von Shannon »

@keria

ja klar, in den mund nehmen würde ich das wort auch nicht! ich persönlich finde es arrogant und herablassend, jemanden so zu nennen. dazu gibt es wirklich andere wörter wie südafrikaner oder so. 'ein schwarzer' finde ich genauso abwertend.....

die politische lage hier in der schweiz wird sein übriges dazu tun, denkt man an die 'schwarzen schafe' von einer gewissen grossen partei, da ist es halt auch leider schon fast logisch, dass gewisse menschen dies übernehmen und sich schlussendlich alles was diesem schwarzen schaf ähnlich sieht auch schlecht sein muss.

so und nun gehe ich meine wohnung besichtigen und mein liebenswerter mann kommt mit, der von mir aus auch zwei oder dreifarbig sein kann. ich bin sehr blass und beneide ihn übrigens um seinen wunderschönen hautton.

akos
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Re: Rassistische Kinderbücher

Ungelesener Beitrag von akos »

@shannon
das Problem bei Kinderbüchern ist nicht, dass nun Kinder deswegen Angst vor Schwarzen hätten oder so. Kinder gehen zwar mit Dingen die "anders" sind offener umals Erwachsene. Aber gewisse Sachen in Kinderbüchern vermitteln latent, unterbewusst, dass Ausländer, Schwarze, etc. schlechter sind als wir, ohne explizit darauf hinzuweisen. Ein Kind das mit der Thematik betraut ist wird protestieren und sagen: Das stimmt doch gar nicht! Aber oftmals kennen die Kinder Probleme wie Rassismus etc noch gar nicht. Sie nehmen einfach auf was im Buch steht oder gezeigt wird. Und was sich schon in der Kindheit so einprägt ist dann viel schwieriger wieder zu ändern.

alte häsin
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Re: Rassistische Kinderbücher

Ungelesener Beitrag von alte häsin »

BAOBAB

es gibt unterdessen eine gruppe, baobab, die schul-, kinder- und jugendbücher empfehlen, die eben diese unterschwellig negativen menschen- und weltbilder nicht enthalten.

egal , ob herr dubler medienweit sein schokoladeschaumgebäck nicht schokokiss nennen mag, ich zucke auf jedenfall innerlich immer wieder zusammen, wenn ich die goldgelbe packung sehe und tatsächlich kaufe ich in 99% fällen dann nicht. :lol:
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alte häsin
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Re: Rassistische Kinderbücher

Ungelesener Beitrag von alte häsin »

das youtubefilmli "Black or White something to think about" finde ich leider nicht mehr, wer weiss wo (war mal im forum gepostet) von dunklen kindern beim puppenspiel. das gehört ja wohl in diese diskussionsreihe.

ich weiss jetzt aber nicht ob es heissen müsste, schwarz=afrikanische wurzeln, oder ob das auch für tamilische, oder papaneuguineische kinder gilt........ und chinesische?
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kibobo
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Re: Rassistische Kinderbücher

Ungelesener Beitrag von kibobo »


alte häsin
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Re: Rassistische Kinderbücher

Ungelesener Beitrag von alte häsin »

ja genau den meinte ich.
schaut auch den link über barbiepuppen an im thema puppen schenken.
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