Trennung - was nun

Lisschen
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Trennung - was nun

Ungelesener Beitrag von Lisschen »

Huhu kurz zu meiner Situation. Ich bin seit ca. 1 Jahr mit einem Tunesier verheiratet und nun im 3. Monat Schwanger.

Nun haben wir uns getrennt, weil wir uns sehr viel streiten und ich mir diese doppeltbelastung nicht vorstellen kann.

Er hat sich leider noch nicht so gut integriert und kann die Sprache noch nicht gut. Ausserdem ist er arbeitslos und lebt auf meine kosten. Wir können uns nie einig werden in Streitereien und beide geben sich gegenseitig die Schuld.

Ich werfe ihm vor, dass er sich zu wenig im Haushalt beteiligt hat, dafür dass ich 100 % arbeite. Ausserdem war er Gewalttätig und beleidigend und er hat mir nie vertraut :-(

Ich habe gemerkt, dass er eigentlich kein böser Mensch ist, jedoch nicht mit seinen Problemen umgehen kann und immer meint sie selber lösen zu können. Aber er hat absolut keine Linie, ständig wechselt er seine Meinung und seine Pläne (Ideen). Ich glaube auch deshalb kommt er kaum vorwärz in der Jobsuche. Ständig klammert er und stützt sich in allem auf mich, moralisch, finanziel Mir persönlich fehlt die kraft noch für ihn da zu sein.

Ausserdem habe ich ihm versprochen in die Romandie zu ziehen, doch dies war bevor seine Eifersucht etc. anfing. Nun kann ich dieses Versprechen nicht mehr wahr machen. Ich habe nicht mehr dieses Vertrauen.

Nun frage ich mich wie es nach der Trennung weitergeht. Ich möchte sie eigentlich offiziel machen, auch um mich finanziel abzusichern, bzw. zu klären wieviel zu zahlen währe.

Aber ich habe auch angst, dass er dann zurückmuss. Trotz allem, hegt sich noch ein quintchen hoffnung, wir hatten auch schöne zeiten und wenn er gut drauf ist, kann er der grösste Schatz sein und ich will nicht, dass der Vater des Kindes 2000 kilometer weiterweg wohnt.

Er ist jetzt nach Sion zu einem Bruder und hat mir versprochen arbeit zu finden. Dort wäre es leichter.

Doch wie machen wir das? Wir sollten eigentlich zusammenwohnen vom Gesetz her, doch das geht nicht :-(

John Doe
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Re: Trennung - was nun

Ungelesener Beitrag von John Doe »

liebe lisschen,
willkommen im forum.
ja, das muss sehr schwer sein für dich, ist viel auf einmal. freust du dich auf euer kind? ist wahrscheinlich auch nicht einfach...
wo wohnst du denn? ich denke, dass ihr auf alle fälle eine juristische beratung/einen anwalt braucht. die gesetze verkomplizieren im leben von uns binationalen einfach wirklich alles, sowohl das zusammenleben, als auch das getrenntleben...
im anderen beitrag hast du von bezness geschrieben, denkst du denn, dass das in eurem fall auch eine rolle spielt?
liebe grüsse und viel kraft, jd
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Shannon
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Re: Trennung - was nun

Ungelesener Beitrag von Shannon »

Huhu

Schwieriges Thema. Wie lange kennt ihr euch? War er vorher noch nie in der Schweiz? Tunesier können wahnsinnig lieb und charmant sein :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:

Ich kann dir nur den Rat geben, dass du darauf achten sollst was du möchtest. Du bist schwanger!! :) Hey, da wächst ein neuer Mensch in dir und deshalb solltest du auf euch beide sehr gut achtgeben.

So über ein Forum dir einen Rat zu geben finde ich sehr heikel.

Wo wohnst du?

lg

Lisschen
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Re: Trennung - was nun

Ungelesener Beitrag von Lisschen »

huhu, Danke für eure Antworten :-D

ja ich freue mich auf das kind, doch die Freude ist halt gemischt. Eben das Kind war der ausschlagebende Punkt für die Trennung.

Wir wohnen in BL, doch wir müssen umziehen und eventl. werde ich auch auch in BS eine Whg suchen müssen. Da das Budget beschränkt sein wird. Ich will unbedingt ohne ihn wohnen.

Ja ich werde wohl mal mich für die Beratung in Basel melden und einen Anwalt, welcher sich mit Familien sowie Ausländerrecht auskennt.

Ich glaube nicht, dass Bezness eine Rolle spielt, zumindestens nicht bewusst von seiner Seite her. Ich merke schon, dass seine Gefühle echt gegenüber mir sind. Es sind Feinheiten und Kleinigkeiten wo er dies bewiesen hat.Er ist auch nicht der berechnente Typ (in keiner Hinsicht). Er schiesst immer mit dem Kopf durch die Wand. Er ist kein Mensch wo auf Dauer lügen kann. Im Gegenteil mit seiner schroffen Ehrlichkeit eckt er oft an.

Wir sind vor der Ehe zwei Jahre zusammengewesen. Er hat mit 15/16 mal für 2 Jahre in Genf gelebt und ist dann wieder zurück. Dort war er recht gut integriert, hat eine Schule besucht und viel Sport gemacht.

Schmetterling
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Re: Trennung - was nun

Ungelesener Beitrag von Schmetterling »

@lisschen
Schau gut zu dir, dein Kind braucht dich!

Also, erstmal, lass dich gut beraten.
Angst haben, dass das Kind keinen Vater hat, brauchst du eigentlich nicht, wenn er das möchte. Sofern er sich aktiv um eine Beziehung mit dem Kind bemühen will, darf er des Kindes wegen eigentlich hier bleiben. Kümmert er sich nicht um das Kind, könnte es sein, dass er gehen muss. (mit "kümmern" ist das Wahrnehmen eines normalen Besuchsrecht, z.b. jedes 2. Wochenende, gemeint).

Wenn du fragen hast, darfst du gern auch per PN stellen. Ich wurde gerade kurz nach der Ankunft meines Mannes in der Schweiz schwanger. Es war ganz sicher nicht einfach, aber ich habe viel gelernt.

Shannon
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Re: Trennung - was nun

Ungelesener Beitrag von Shannon »

Okay, 2 Jahre sind eigentlich schon eine lange Zeit, da solltest du ihn sicher gut einschätzen können.

Du brauchst dir keine Sorgen machen. Ich weiss, dass du Hilfe bekommst um eine neue Wohnung zu finden. Du schreibst dass deine Schwangerschaft ein Grund war das er 'anders' wurde, oder verstehe ich dich falsch? Wie ist denn der Kontakt im Moment?

Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich auch nicht wüsste was ich machen soll in deiner Lage. Einerseits sind da Gefühle und auf der anderen Seite wäre ich ziemlich sauer weil er einfach so weg wäre. Wie du schreibst, ist er ziemlich impulsiv, also mit dem Kopf durch die Wand. Vielleicht wurde es ihm gerade etwas zu viel, Männer sollen ja auch 'mitleiden', wenn die Frau schwanger ist. Ich persönlich würde mich sicher um meinen Mann bemühen, aber irgendwann ihm nicht mehr nachrennen. Aber das ist sehr einfach, da ich nicht in deiner Lage bin.

Weine nicht zu viel und verzweifle nicht, ich glaube auch nicht das es sich um Bezness handelt. Pass gut auf dich auf und schaue wirklich auch auf dich. Vielleicht hilft dir auch das Schreiben hier etwas über deinen Kummer.

lg

Schmetterling
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Re: Trennung - was nun

Ungelesener Beitrag von Schmetterling »

ich bin nicht sicher, ob du es hören willst, aber ich schreibs jetzt trotzdem, kannst ja damit machen, was du willst:
Lisschen hat geschrieben:Ich werfe ihm vor, dass er sich zu wenig im Haushalt beteiligt hat, dafür dass ich 100 % arbeite. Ausserdem war er Gewalttätig und beleidigend und er hat mir nie vertraut :-(
Du weisst aber schon, dass er aus einer Kultur kommt, wo Hausarbeit Frauensache ist? Es kann Jahre dauern, bis er sich da "umgewöhnt", insbesondere, wenn er sich sowieso schwer tut mit der Integration. Da spielen Dinge mit wie Scham, eine solche Arbeit zu verrichten, Angst, das Gesicht zu verlieren, etc. (oftmals ist es aber auch einfach die "alte Gewohnheit" dass ja jemand anderes saubermacht und kocht...) Ledige Männer sind da ev. noch hilfsbereiter, eine verheiratete Frau hat aber gefälligst zu tun, was sich gehört, und das ist nun mal der Haushalt.
Dafür dass er gewalttätig wurde gibt es keine Entschuldigung (wenn auch es in seiner Kultur wiederum eher verankert ist, die Hand gegen seine Frau zu erheben als bei uns.)
Dass er dir nicht vertraut: das ist so eine Eigenart von Männern aus stark patriarchalisch geprägten Kulturen: da wird der Frau unterstellt sie sei prinzipiell "schwach" und "gefährdet" den Mann zu betrügen, Frauen müssen sich andererseits oft mit Tricks helfen, um an ihre Rechte zu kommen und den Mann somit "hintergehen", weil er sich freiwillig nie einverstanden erklären würde. Das kann ausarten bis zur Kontrollsucht.
Insgesamt gesehen: wenn er noch in "seiner Mentalität" lebt (tut er anscheinend ohne Integration) wird er sich auch keiner Schuld bewusst sein, oder dass er es anders machen sollte/könnte.
Ich will damit nicht sagen "selber schuld", nur, dass es meistens vorhersehbar ist (ich nehme an, er hat sich nicht urplötzlich so verhalten?)

Ich wusste schon viel über die Kultur meines Mannes, trotzdem hab ich noch mal viel dazugelernt. ;-)
Lisschen hat geschrieben:Aber ich habe auch angst, dass er dann zurückmuss. Trotz allem, hegt sich noch ein quintchen hoffnung, wir hatten auch schöne zeiten und wenn er gut drauf ist, kann er der grösste Schatz sein und ich will nicht, dass der Vater des Kindes 2000 kilometer weiterweg wohnt.
ich würde die Tatsache nicht ausschliessen, dass er durch die Situation (Arbeitslosigkeit, Abhängigkeit von einer Frau!, wertlos in der Gesellschaft, ...) an einer Depression leidet. Das würde einiges erklären (antriebslosigkeit, wodurch man z.B. den Haushalt vernachlässigt, launisch, beleidigend...). Ev. hat er auch ein Trauma oder Traumatas aus der Vergangenheit?
Wenn du daran glaubst, dass es noch nicht vorbei ist und du ihm verzeihen kannst (gewalt wäre z.B. bei mir unverzeihlich), dann wäre es gut da eine Lösung zu finden. Unglücklicherweise sind solche Menschen/Kulturen auf psychische Krankheiten und Therapien meist nicht so gut zu sprechen.

Die offizielle Trennung würde ich aus taktischen Gründen wenn möglich erst machen, wenn er Arbeit hat. Somit entfallen für dich möglicherweise Unterhaltszahlungen an ihn während der Trennungszeit (fallen in jedem Fall kleiner aus). Du solltest auch damit rechnen, dass du dein Arbeitspensum ein wenig bis viel runterschrauben musst, wenn das Kind da ist, und damit wird auch das Einkommen kleiner.
Ihr könnt getrennt wohnen (solange du das auch nirgends anmeldest, störts auch keinen, nicht ganz legal, aber vereinfacht die Situation oft, v.a. sollte es vorübergehend sein), du kannst im Fall die Trennung auch rückwirkend beantragen auf den Tag seines Wegzugs aus der gemeinsamen Wohnung. Wirkt sich dann auf die Dauer der zweijährigen Trennungszeit (im Falle einer Scheidung) aus.
Er kann aber seinerseits keine Sozialhilfe beantragen, solange ihr nicht offiziell getrennt seid. er ist also völlig von dir abhängig. Sein Verbleib in der Schweiz wird aber natürlich unsicher, wenn er denkt von der sozialhilfe leben zu wollen.

Letztlich:
Du bist nicht verantwortlich dafür, dass er seinem Kind ein Vater ist. Du solltest lediglich schauen, dass du nichts tust, was ihm die Ausübung seiner Vaterpflichten verhindert. Will er die Möglichkeit nicht wahrnehmen ein Vater zu sein, dann ist das seine Verantwortung und nicht deine. Du kannst nur eine gute Mutter sein, aber weder den Vater ersetzen noch zwingen.
Vielleicht redest du in einer ruhigen Minute mit ihm darüber, wie er die Zukunft mit eurem Kind sieht. Ob er überhaupt Interesse an dem Kind hat, obwohl ihr getrennte Wege geht. Auch wenn ihr euch trennt, das Kind wird euch immer verbinden. Sofern er nicht komplett aus eurem Leben verschwinden will, müsst ihr einen Weg finden, wegen dem Kind irgendwie eine gemeinsame Ebene zu finden.

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