auswandern oder so?

John Doe
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auswandern oder so?

Ungelesener Beitrag von John Doe »

also. mittlerweile denke ich, dass wir im afrikanischen land bessere aussichten haben als in der schweiz. auf alle fälle ich. ist schon klar, dass man probleme prinzipiell mitnimmt. vielleicht hilft ja trotzdem eine andere umgebung beim durchatmen? nur mal kurz ausprobieren geht nicht. nur in die ferien will ICH nicht (mehr). bei der schwiegerfamilie wohnen auch nicht. ich möchte allein wohnen, auch wenn die unterkunft noch so simpel ist. ich will meine ausbildung dort fertig machen (ja, das ist realistischer dort als hier). wir würden (oder ich würde...) mit den kindern teilweise homeschooling machen mit den offiziellen schweizer lehrmitteln für mathe und deutsch. ich kann nur nicht abschätzen, wieweit ich mich dort integrieren könnte. ich möchte keinesfalls in expat-kreisen gefangen sein. ich möchte einheimische bekannte und mit der zeit freunde haben, auch unabhängig von der schwiegerfamilie. ich weiss nicht, ob ich das könnte. ich weiss auch nicht, was ich mir von einer diskussion hier erhoffe? :mrgreen: habt ihr irgendwelche anregungen??? habt ihr auch so auswanderungsgedanken und pläne? ...???
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kibobo
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Re: auswandern oder so?

Ungelesener Beitrag von kibobo »

mit kindern ist es schon ein sehr grosser schritt. und kannst du das alles zeitlich überhaupt schaffen? ausbildung, homeschooling, haus, ... und irgendwoher sollte noch ein einkommen kommen?
aber generell wäre ich durchaus für auswandern :-)
vielleicht mag ich an einem andern tag noch mehr schreiben/fragen.
liebe grüsse, kibobo

John Doe
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Re: auswandern oder so?

Ungelesener Beitrag von John Doe »

genau, einkommen sollte sein! LOL! bitte gern schreib nochmehr.
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Schmetterling
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Re: auswandern oder so?

Ungelesener Beitrag von Schmetterling »

ist bei uns auch immer wieder ein Thema.
Als erstes, und gerade mit Kindern ist für mich zentraler Punkt: Woher kommt das Einkommen? Ist es LANGFRISTIG und GESICHERT?
Das Homeschooling:
Kannst du gut Wissen weiter geben? Das ist eine mords Aufgabe, die nicht jedem gegeben ist! Und total enttäuschend, wenn du dir später sagen musst, mein Kind hat Lücken rsp. ich habe versagt. In ganz vielen Fällen ist auch eine öffentliche afrikanische Schule besser als Homeschooling (ohne dich kritisieren zu wollen, ich weiss ja nicht wie gut oder erfahren du im lehren bist). Bist du dir der Einflüsse auf das Sozialverhalten deiner Kinder beim Homeschooling bewusst? ("isolation" im Familienkreis, "anders als alle anderen"...)
Aber andere Frage: willst du die Kinder trotzdem zur Schule schicken und zusätzlich zuhause schweizer Stoff? heikel, weil das den Kindern schnell zuviel wird. mehr als eine Sprache (Deutsch) würd ich nicht machen. Und dann allenfalls auf eine Privatschule ausweichen, wenn die öffentliche Schule nicht genug bietet. Könnt ihr das finanzieren?

Ich zähle bei einer Auswanderung eigentlich anfangs stark auf die Schwiegerfamilie. Sie unterstützen uns auch jetzt so gut es geht (mehr moralisch und leider nur per Telefon). Mit der Zeit knüpft man dann schon Kontakte. Die Frage ist halt, ob du mit den Menschen dort Freundschaften über eure Unterschiede hinaus aufbauen kannst. Kommt darauf an, wo ihr wohnt. Im ländlichen Gebiet hätte ich z.B. Mühe damit, Kontakte zu anderen Frauen zu finden. Sie kommen von einem andern Stern, weil sie einfach eine ganz andere Rolle leben als Frau. In der Stadt findet man eher Leute mit "modernen" Ansichten. Ich würde wohl eine mittelgrosse Stadt wählen, weil ich Grossstädte nicht mag und nicht kinderfreundlich finde.

Wie sieht das denn dein Mann? Möchte er das auch? Kann und wird er dich da unterstützen (finanziell, zuhause, mit den Kindern, der Ausbildung...)?
Was ist, wenn es nicht klappt? Hilft euch dann jemand, in der Schweiz wieder Fuss zu fassen?

Wenn man schaut, woran Auswanderer scheitern, so ist es wohl zu 90% der finanzielle Aspekt und "naive" Ansichten über die fremde Kultur.
Und in so ein Land auswandern heisst auch immer, sich überlegen, ob man mit minimalster medizinischer Versorgung, geringer Sicherheit, etc. umgehen kann. Wenn man es trotzdem möchte, dann brauchts enorme, finanzielle Aufwände (Krankenversicherung etc.) welche einen durchschnittlichen Lohn dort bei weitem überschreiten.

Ich frage mich, ob du dich bei so einem Vorhaben nicht übernimmst. Denn alles auf einmal, Kinder erziehen und ausbilden, selbst noch eine Ausbildung, sich im neuen Land integrieren und zurecht finden... finde ich etwas viel. Ich würde da Dinge wie z.B. die Ausbildung für mind. 2 Jahre mal auf Eis legen.

John Doe
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Re: auswandern oder so?

Ungelesener Beitrag von John Doe »

es muss nicht für immer sein! zunächst für ein jahr oder so, das wäre so der erste horizont. dann kann man auch bereits abschätzen, wo allfällige probleme liegen könnten, oder? (und allenfalls wieder zurückkommen.) solange man in der schweiz angemeldet ist, und das war ich bisher immer, auch bei langen auslandaufenthalten, gibt es auch die möglichkeit, absprachen mit der örtlichen schule zu treffen, was den lehrplan und aufgaben etc. angeht!
schmetterling, was meinst du mit nur einer sprache? da komm ich nicht draus, kannst du das bitte genauer erklären? unsere kinder sind ja von anfang an problemlos mehrsprachig aufgewachsen, und schreiben jetzt auch in allen sprachen (natürlich noch kinderphonetisch :)), was meinst du genau?

zum finanziellen schreibe ich hier keine details, aber ist sicher ein sehr wichtiger aspekt!

ja, ich denke schon, dass ich gut wissen weitergeben kann! und ich finde auch die öffentlichen schulsysteme hier wie dort nicht so gloriös, das wäre dann auch wieder eine eigene diskussion wert...! anders sind unsere kinder wegen der hautfarbe ja sowieso. beim letzten besuch habe ich gesehen, dass sie ganz einfach freundschaften knüpfen können. also da mache ich mir keine sorgen. es gibt dort so viele verschieden privatschulen, da macht homeschooling auch keinen grossen unterschied. nö, also um lücken mach ich mir keine sorgen, eben gerade weil wir die schweizer lehrmittel mitnehmen würden. je mehr ich mich mit schulen, schulsystemen, lehrmethoden, lehrplänen und so auseinandersetze, desto mehr komme ich zur überzeugung, dass hier vieles komplett falsch läuft, und die beste variante für unsere kinder eigentlich unschooling wäre. und ja, man kann auch als unschooler an die uni. ;) wo es eventuell am meisten struktur braucht, ist sicher mathematik und sprache/schreiben/lesen plus verständnis davon. freunde von uns haben ihre kinder mit der deutschen fernschule unterrichtet. das waren jeweils nur einige stunden pro tag.

was mich stresst, wäre halt, dass ich zunächst voll auf die schwiegerfamilie angewesen sein würde. ok, das ist nicht ganz wahr, denn ich könnte ein praktikum machen. wir hätten auf alle fälle unsere "basis" in einer grossen stadt, aber eben, ich kann im voraus, bevor ich in der konkreten situation bin, nicht wissen, ob ich selber fähig bin, mich dort zu integrieren. ich kann auch nicht abschätzen, ob und was für einen kulturschock ich erleiden würde? ja gesundheitssystem ist schon ganz anders. für alltägliche krankheiten inklusive malaria und so ist es ganz gut, das haben wir schon erfahren, aber im falle eines z.b. verkehrsunfalls??? die politische situation ist ganz stabil, ich bin überzeugt, dass in der stadt die sicherheit gewährleistet ist, bei reisen ist das etwas unklar. und ja scheisse, es könnte ja sein, dass die amerikaner wegen dem erdöl nicht nur gaddhaffi zu fall bringen wollen, sondern dann auch bei "uns" einen neuen krieg anzetteln. dann kann man einfach nur hoffen, rechtzeitig evakuiert zu werden... :( wir hätten dann aber wohl immer noch bessere chancen, als wenn mühleberg explodieren würde! (wir sind in der nähe, und auf die pillen im schrank geb ich nicht viel...)

mein mann unterstützt meine ideen, sonst wäre es wahrlich keine gute idee, oder?

ich glaube, das ist jetzt so eine situation, wo ich mich entscheiden muss, und wenn ich es nicht probiere, werde ich mein ganzes leben daran herumnagen, warum ich es nicht versucht habe... und wenn es nicht klappt, dann weiss ich, dass wir es versucht haben. und wenn es klappt!!!

schmetterling, magst du erzählen, wie du alle diese fragen für dich, bzw. ihr für euch!, beantwortet hast/habt?

(macht das überhaupt sinn oder ist verständlich, was ich da geschrieben habe? mag mich jetzt nicht selber nochmals lesen. :lol: )
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Schmetterling
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Re: auswandern oder so?

Ungelesener Beitrag von Schmetterling »

ich finde, du machst dir sehr gute Gedanken.
Fragt sich ob das für die Kinder (darf ich fragen wie alt sie sind?) nicht schwierig ist, ein Jahr ins Ausland und dann ev. doch wieder zurück? Wenn sie noch ganz klein sind, ist das egal, sie gehen hin, wo Mami und Papi sind. In der Pubertät würde ich so was nie wagen, nur wegen der Kinder.
Sicher, wenn du dir die Möglichkeit offen halten kannst, wieder zurück zu kommen (und dein Mann auch dazu bereit ist?) dann sehe ich kein so grosses Problem. Dann macht es natürlich auch Sinn, im schweizer Lehrplan zu bleiben. Ich kenne alternative Bildungs/Schulsysteme, und finde Homeschooling keine so schlechte Idee (wenn es, wie bei allem, gut gemacht wird). Ich schätze allerdings sehr den sozialen Aspekt der Schule für die Kinder. Es wäre für mich nur eine Lösung, wenn die öffentliche Schule/Alternativen wirklich miserabel wären. (oder für kurze Aufenthalte im ausland/auf Reisen)
Mit einer Sprache (kannst auch sagen ein Fach) meine ich, dass ich meinem Kind nebst der "üblichen" Schule nicht zuviel in der "Freizeit" zumuten wollte. Es gibt hier ja z.B. so nebenschulische Angebote für Migrationskinder, wo sie Sprache, Kultur, Traditionen etc. aus der Heimat lernen. Das finde ich Sinnvoll, wenn es eben ein gewisses Mass nicht überschreitet. Ein Kind soll ja auch noch Kind sein dürfen. Wenn du aber eh komplett homeschoolen willst, hat sich das ja erledigt. ich find das System hier übrigens auch nicht riesig, und dort haben sie meist ja einfach unser System minus 100 Jahre oder so... wenn man mal was über Didaktik, pädagogik, lernen und lehren weiss, dann fragt man sich schnell ob unserem System, weil es so gar nicht den neuen Erkenntnissen entspricht.

du schreibst von früheren Auslandaufenthalten?
Wie hast du dich da gefühlt? Fühlst du dich in der afrikanischen Gemeinschaft, in dem Land wohl? Kannst du dich gut anfreunden mit ihren Gewohnheiten (Essen, Tagesrhythmus, etc.)? Ich hatte bei Aufenthalten immer einen stärkeren Rück-Kulturschock (d.h. wenn ich wieder in die Schweiz kam) als dort. Ausser beim allerersten Mal in Afrika, da war's schon recht heftig. Wie würdest du mit den Arbeitsbedingungen dort zurecht kommen? (Autoritäten, Arbeitstempo, etc...)

Bei uns ist es so, dass sich diese Fragen, seit wir ein Kind haben, nicht mehr so stellten. V.a. ist da noch eine finanzielle Hürde, und da denke ich eigentlich gar nicht konkret drüber nach, weil es einfach im Moment nicht möglich ist. Ich weiss halt von früheren Aufenthalten, dass ich, unter gewissen Bedingungen, dort auch leben kann. Es ist auch abschätzbar für mich, weil ich es ja schon erlebt habe. Aber all die Fragen zur Schule, Kinderbetreuung, Arbeit, etc. würden sich uns natürlich auch stellen. Mein Mann möchte gerne dort leben. Das Land ist politisch stabil und man hat dort, wie du sagst, viel mehr Möglichkeiten als hier. Zumindest für jemanden in unserer Situation. Ich sehe grundsätzlich, solange das finanzielle stimmt, keinen Grund, nicht auch dort zu leben. Umso mehr, als dass ich gerne dort bin und es die Heimat von meinem Mann ist und ich auch gerne die Schwiegerfamilie mag.
John Doe hat geschrieben:ich glaube, das ist jetzt so eine situation, wo ich mich entscheiden muss, und wenn ich es nicht probiere, werde ich mein ganzes leben daran herumnagen, warum ich es nicht versucht habe... und wenn es nicht klappt, dann weiss ich, dass wir es versucht haben. und wenn es klappt!!!
Das finde ich einen wichtigen Punkt, und der ist für mich/uns auch wichtig. Eine Seite kennen wir jetzt ja schon, er hier bei uns. Nun gäbe es noch das Gegenteil zu testen. Und man könnte allenfalls, falls beides nicht klappt, auch ein Drittland ausprobieren. Aber irgendwann kann man sich dann auch fragen, ob es tatsächlich immer am Umfeld liegt, dass es nicht funktioniert, oder ob da nicht "innere" Probleme die Ursache sind und ein ständiges umziehen gar nichts ändert.

Ich habe einfach bei meinem Mann und anderen Personen gesehen, dass Migration enorme Auswirkungen auf die Psyche haben kann, bis hin zu "Persönlichkeitsveränderungen". Ich denke aber, das ist weniger schlimm, wenn man das Land/Leute schon kennt, als wenn man ins kalte Wasser geschmissen wird, wenn man z.B. keine Möglichkeit auf ein Visum hat vor der Heirat oder so.
Du musst selbst abschätzen, wie du bist und in Situationen reagierst, die stressig sind. Ebenso wie das für eure Kinder ist und wie gut sie so Situationen verkraften können. Migration kann mitunter auch traumatisch sein...
Im Voraus kannst du es aber nie wissen. Das kann dann plötzlich ganz anders werden, als man erwartet hätte, da kann man nichts dagegen tun. Ein gewisses Risiko bleibt, wie bei allem im Leben. Es ist aber zum Glück nicht mehr so, dass es 5 Wochen dauert bis man per Schiff und Ross und Wagen angekommen ist und so viel kostet, dass man auch nie im Leben wieder zurück kommen kann.

Längerfristig auch nicht zu vergessen: deine Familie. Können sie euch regelmässig besuchen kommen, oder ihr sie? Unterstützen sie euch? Denn sie werden vordergründig wohl der einzige regelmässige Kontakt zur alten Welt sein und vermutlich auch ein wichtiger Bezugspunkt für eure Kinder zur schweizer Kultur.

John Doe
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Re: auswandern oder so?

Ungelesener Beitrag von John Doe »

ja, das mit dem drittland ist tatsächlich auch eine option. und bei euch??
eben, was mich im afrikanischen land gestresst hat, war, dass ich so komplett von der schwiegerfamilie abhängig war. sie sind nett und alles, aber diese abhängigkeit - ich denke, darunter leiden auch viele von unseren ausländischen partnern!!! darum möchte ich nur noch einen längeren aufenthalt machen, wo ich mir eine eigene welt aufbauen kann. macht das sinn?
unsere kinder wären nächstes jahr in der 1. bzw. 2. klasse hier in der öffentlichen schule. ich denke, da sollte man mit solchen experimenten nicht mehr zu lange warten, oder? andererseits kann auch ein simpler umzug in der schweiz bei den kindern zu einem kulturschock führen... wo sie ein jahr oder länger brauchen, um sich in der neuen umgebung wohl zu fühlen...
hm, mein mann ist zu allem bereit, wenn es funktioniert... natürlich vermisst er seine heimat, familie und alte freunde! aber im ausland erfolgreich zu sein ist mindestens eben so attraktiv. das grosse problem sehe ich eher so nach 60, dann werden wir wahrscheinlich beide in unserer ersten heimat leben wollen... wäre ich bereit, in afrika zu sterben??? keine ahnung. im moment sicher nicht. und ihr???
das wichtigste ist sicher, die ahv-beiträge nicht zu vergessen. alles andere kann man immer noch arrangieren, aber ahv ist irgendwann abgefahren...
ja, und unsere schweizer familie. ich glaube nicht, dass es finanziel möglich wäre, dass sie uns regelmässig besuchen kommen. die reise ist schon verdammt teuer. obwohl es nur ein paar flugstunden von europa aus sind, aber das ist definitiv eine politische entscheidung, dass die tickets so teuer sind. gehört wohl mit zu den teuersten destinationen weltweit. mein vater würde uns sicher einmal besuchen kommen! aber mit regelmässig ist da wohl nichts...
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Schmetterling
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Re: auswandern oder so?

Ungelesener Beitrag von Schmetterling »

hm, das drittland wär für mich eine option, wenn jetzt ein tolles Jobangebot käme (welches sich mit meiner Familie vereinbaren lässti, ich bin ja auch noch Mutter ;-). ) mit meinem Mann habe ich allerdings noch nie darüber geredet, für ihn wäre wohl wichtig, dass es dort in Sachen Rassismus etc. nicht schlechter aussieht als bei uns. Ich denke allerdings aber eher an ein Drittland in Afrika, weil er sich da viel wohler fühlen würde, und für mich spielt das Land ja nicht so eine grosse Rolle, ich muss mich eh anpassen.

Wie meinst du das denn mit der Abhängigkeit? Finanziell? Bei uns ist es eben komplett abgekoppelt. Also meine Familie wohnt nicht in der Nähe und ist für meinen Mann eher Bezugspunkt und Türöffner in unsere Welt. Abhängig von ihnen sind wir sicher nicht, da auch Kinderbetreuung etc. extern geregelt ist. Aber er war natürlich von mir abhängig.
ich würde halt überlegen, wie lange es dauern kann, bis du so weit Fuss fassen kannst, dass du unabhängig bist. Dass du ohne ständig jemand zu fragen oder zur Hand zu haben dich in der Gesellschaft und im Alltag frei bewegen kannst (also dass du z.B. die Sprache verstehst, weisst was wie läuft, z.B. Behördengänge etc.) und bis du auch so weit von der Umgebung akzeptierst wirst, dass du nicht mehr immer den doppelten Preis zahlen musst und so (finde ich ein gutes Mittel um zu messen, ob die Leute dich akzeptieren oder nicht). Und wie wird das dort gelebt? Ich kenne z.B. einige Frauen, die kaum irgendwo hin gehen, ohne Begleitung (einen Mann aus der Familie). Wie geht man mit weissen Frauen um? Kannst du so als Teil der Gesellschaft akzeptiert werden, ohne die aussenseiterin zu bleiben, oder kommst du mit dieser Rolle zurecht?
Ich habe mir darüber schon viele Gedanken gemacht, und ich kenne diese Rolle auch von hier (schon allein durch meinen Mann bin ich ja nicht "normal" ;-) ). Und ich habe keinen riesigen Bekanntenkreis und suche mir meine Freunde gut aus. Ebenso mein Mann. Von daher stört es mich nicht, wenn ich jetzt nicht mit jedem grad super auskomme oder gewisse Menschen maximal grüsse. Ich gehe meinen eigenen Weg.

Ich denke, wenn ich mich mal soweit in Afrika eingerichtet hätte, dass ich mir länger zu bleiben vorstellen kann, würde ich wohl auch da bleiben wollen. Und ab und an Besuche in der Schweiz machen. Also auch wenn ich älter bin. Ich denke halt da an verschiedene Projekte, die wir in Afrika umsetzen könnten. Und grundsätzlich fühle ich mich in afrikanischer Gesellschaft wohl. Ich kann es nicht erklären, es fühlt sich einfach "richtig" an, wenn ich bei Afrikanern bin (auch hier bei afrikanischen Freunden).

John Doe
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Re: auswandern oder so?

Ungelesener Beitrag von John Doe »

hallo schmetterling,
vielleicht magst du mal mehr von euren projekten erzählen? wäre bestimmt spannend. und ich finde es toll, dass wir hier mal gut diskutieren können und uns nicht in die haare geraten... :lol:

mit abhängigkeit bzw. unabhängigkeit meine ich genau das:
Schmetterling hat geschrieben:... unabhängig bist. Dass du ohne ständig jemand zu fragen oder zur Hand zu haben dich in der Gesellschaft und im Alltag frei bewegen kannst (also dass du z.B. die Sprache verstehst, weisst was wie läuft, z.B. Behördengänge etc.) und bis du auch so weit von der Umgebung akzeptierst wirst, dass du nicht mehr immer den doppelten Preis zahlen musst und so (finde ich ein gutes Mittel um zu messen, ob die Leute dich akzeptieren oder nicht).
ich kenne eine schweizer familie, die dort lebte, und die waren sehr selbständig unterwegs, das wäre also schon möglich. ich denke, es kommt auch auf das quartier an, im quartier, wo mein mann herkommt, wäre es sicher kein problem, in anderen quartieren eventuell?
mit französisch kommt man gut durch, aber ich möchte natürlich mindestens eine lokale sprache fliessend sprechen können!! das wäre ja der horror, das auch noch in ein paar jahren nicht zu können... perfekt wirds sicher nie, aber alltagstauglich sollte drin liegen. ;)
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Schmetterling
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Re: auswandern oder so?

Ungelesener Beitrag von Schmetterling »

hihi, das sind eben leider zuviele Projekte, vielleicht haperts deswegen an der Umsetzung... wäre ein eigener Thread wert.
- Projekte im Tourismus (kennen mein Mann und ich)
- ökologie, bildung, nachhaltigkeit als entwicklungsprojekte
- etwas im Bereich rund ums Frausein (Geburt, Babies, Kinder etc.)
mein Mann hat ausserdem ganz viele Ideen, wie er "Geschäfte" machen könnte, da liegt zwischen Fischerei, Handwerk bis zu ner Tankstelle alles drin.
nebst dem, dass ich gerne bei einer internationalen firma/organisation tätig wäre, bei einer Auswanderung (wegen dem Lohn, Sozialleistungen etc) möchte ich gern auch direkter mit der dortigen Wirtschaft zu tun haben. Ich möchte aber nicht in einem Projekt arbeiten, das von Spendengeldern lebt. Ich würde mich dann "abhängig" (von den Spendern) fühlen. Dass etwas wirtschaftlich ist, auch wenn es entwicklungszusammenarbeit genannt werden könnte, erachte ich als sehr wichtig. für mich macht es mehr sinn, dort einfach ein "Geschäft" aufzubauen, was es noch nicht gibt, und mein/unser Knowhow etc. so weiter zu geben. Dafür brauche ich nicht eine "gemeinnützige" Organisation oder dergleichen. Es muss nicht gratis sein und die Leute dort sind eigentlich auch immer bereit, etwas zu zahlen für das was sie bekommen.
Ausserdem denke ich, dass man über die Arbeit, das tägliche "Geschäft" am besten in Kontakt mit den Menschen dort kommt und man wird dabei auch eher als einer der ihren akzeptiert (es sei denn, man tritt als "grosser Arbeitgeber", der weisse Reiche oder so auf)

Ich denke, wenn ihr das finanziell auf die Reihe kriegt, einfach mal ausprobieren. Hinterher ist man immer schlauer. Du kannst auf all deine Fragen im Voraus keine Antworten finden.

alte häsin
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Re: auswandern oder so?

Ungelesener Beitrag von alte häsin »

also ich habe einen kollegen, der ernsthaft nachdenkt, bald nach togo auszuwandern. er hat auch schon konkrete schritte unternommen für business (restaurant/bar) , da er das knowhow hat und er durch einen schlimmen arbeitsunfall nach minimal zulässiger frist in der schweiz (von einer sog. sozialen arbeitgeberin!!!) entlassen worden ist und er nicht mehr bis zur pensionierung warten will.
sein frau aus togo hat ein grosses beziehungsnetz und ist sehr tatkräftig (fast schweizerisch) und emanzipiert.
sie wissen um die problematik von clanfragen und korruption.
mein briefträger (von früher) ist schon seit 10 jahren in thailand mit thailändischer ehefrau plus patchworkkinder, seinem bruder und frau, seiner (kranken) mutter. denen gefällts. bis jetzt wollen sie nicht zurück. sie leben einfach, aber zufrieden.

es gibt im SF schweiz eine pörträtserie über auswanderer (bali und peru gucken / nebst kanada und toscana)
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INFO · BINATIONAL
www.ig-binational.ch
der infoletter ist für mitglieder der IG Binational inbegriffen

Keria
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Re: auswandern oder so?

Ungelesener Beitrag von Keria »

Lieber JD, du wirst auf viele deiner Fragen keine Antwort finden, bevor du nicht ins kalte Wasser springst und es versuchst. Ich wuerde es versuchen. Mit dem Auswandern ist es wie mit dem Kinderkriegen, es passt selten alles so gut, dass man vom perfekten Zeitpunkt sprechen wuerde. Die Kinder sind noch klein, du bist jung, meiner Meinung nach die beste Konstellation, es zu versuchen.

Zum selbstaendig sein: Ich habe mich von Anfang an voellig selbstaendig mit oeffentlichem Verkehr und eigenem Auto (wenn es verfuegbar war) ueberall in der Stadt bewegt, habe viele Dinge wie Telefonanschluss, Waschmaschinenreparatur etc. selbst organisiert, habe Behoerdengaenge alleine absolviert. Wenn man will (oder muss, wenn keine Familie vor Ort ist), dann geht das sicher. Vorallem wenn man sich verstaendigen kann.

Zur Integration: Ein langer Prozess. Klar, am Anfang ist man hochmotiviert und idealisiert vieles auch, so habe ich es erlebt, nicht nur bei mir selber. Danach beginnt ein beschwerlicher und harter, auf jeden Fall aber bereichernder Weg zu sich selbst.

Schule, Gesundheitswesen, soziale Leben, berufliches Leben... es ist gut, Plaene zu haben, sich versuchen, vorzustellen, was moeglich ist, aber schlussendlich wirst du deine Plaene dann den konkreten Umstaenden vor Ort anpassen, du wirst in gewissen Bereichen Kompromisse eingehen, in anderen Bereichen bessere Loesungen finden, als du dir vorgestellt hast. Ihr werdet dort leben und im allerschlimmsten Fall halt in die Schweiz zurueckkehren, nochmals neu beginnen. Scheitern ist doch weniger schlimm. als mit dem Gedanken zu leben, es immer gewollt aber nie getraut zu haben.

Liebe Gruesse

John Doe
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Re: auswandern oder so?

Ungelesener Beitrag von John Doe »

merci, keria!!!
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Keria
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Re: auswandern oder so?

Ungelesener Beitrag von Keria »

Es folgt eine PN mit wirrem Geschribsel 8)

John Doe
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Re: auswandern oder so?

Ungelesener Beitrag von John Doe »

ps. wir haben heute diskutiert. ein anderes afrikanisches land als die heimat käme auch in frage, wenn z.b. ein entsprechendes jobangebot vorhanden wäre. die bedingung wäre, mehrmals pro jahr in die heimat reisen zu können! und zwar, weil in einem anderen afrikanischen land, z. b. kenia, so viele dinge an die heimat erinnern würden, wäre das bedürfnis heimzukehren grösser, als jetzt, wo wir in der schweiz sind, oder wenn wir in einem anderen drittland wären, das sich nicht auf dem afrikanischen kontinent befindet. das heimweh ist kleiner, wenn man quasi auf einem ganz anderen planeten wohnt...
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