Wertschätzung des ausländischen Partners

akos
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Wertschätzung des ausländischen Partners

Ungelesener Beitrag von akos »

Wie geht der ausländische Partner damit um?
Meistens ist es ja so, dass keine Ausbildung vorhanden ist oder dass diese nicht (nicht vollständig) hier anerkennt wird. Man ist gezwungen "Hilfsjobs" anzunehmen, weil die Papiere fehlen.
Oft kommt noch hinzu, dass Menschen die optisch einer anderen Ethnie zugeordent werden können, zusätzlich diskriminiert/herablassend behandelt werden.
Soviel ich weiss definieren gerade Männer ihre Identität sehr stark über die Arbeit, die sie ausüben.

John Doe
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Re: Wertschätzung des ausländischen Partners

Ungelesener Beitrag von John Doe »

oft ist es auch so, dass auch schweizerische diplome vorliegen, aber trotzdem keine arbeit gefunden werden kann!!!

du, ich habe deine frage nicht ganz verstanden. willst du wissen, wie unsere ausländischen partner mit der situation umgehen? wie es um ihr selbstwertgefühl steht? oder willst du wissen, wie wir damit umgehen, ob wir sie trotz arbeitslosigkeit und finanzieller abhängigkeit wertschätzen?
Schlafen ist eine Strategie gegen Hunger... :(
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akos
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Re: Wertschätzung des ausländischen Partners

Ungelesener Beitrag von akos »

eher wie sie selbst damit umgehen.
ist ja klar, dass wir sie trotzdem wertschätzen sollten (zumindest für mich).

John Doe
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Re: Wertschätzung des ausländischen Partners

Ungelesener Beitrag von John Doe »

ja eh! ich hab die erfahrung gemacht, dass der schweizer teil weniger probleme damit hat, da auch andere qualitäten zählen, aber wenn die situation andauert, kann es sein, dass sich der ausländische partner irgendwann nur noch auf das geldproblem reduziert, und das dann auch auswirkungen auf die partnerschaft hat.
ich hätte gern ein rezept dagegen.
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akos
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Re: Wertschätzung des ausländischen Partners

Ungelesener Beitrag von akos »

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Zuletzt geändert von akos am Fr Okt 28, 2011 4:39 pm, insgesamt 1-mal geändert.

Flora

Re: Wertschätzung des ausländischen Partners

Ungelesener Beitrag von Flora »

Ja, das ist in der Tat ein grosses Problem. Aber leider, lieber jd, gibt es auch hier kein Patentrezept. Aber erfahrungsgmäss muss man doch unterscheiden, ob der Migrant Mann oder Frau ist. Und wie die finanz.Familienverhältnisse sind. Gibt es Kinder, kann sich eine Frau schnell als Mutter identifizieren, sie kann Weiterbildungskurse machen, sich ehrenamtlich betätigen. V.a. in Spitälern z.B. spielt die Hautfarbe nun wirklich keine Rolle mehr.
Bei Männern ist es wirklich schwieriger. Nicht nur die Hautfarbe, sondern nur schon der Name allein verunmöglicht es fast, Arbeit zu finden.
Wir haben es so gemacht: natürlich Deutsch lernen. Dann mehrere Monate ehrenamtliche Tätigkeit in einem Altersheim, Pflege und Aktivierung. Das gibt eine Referenz, die den Lebenslauf aufwertet. Ausbildung zum Pfleger und nebenher Aufbau einer Einzelfirma.
Dadurch, dass ich mich selbständig machen "musste" als Auflage der IV, ohne Eigenkapital, wissen wir jetzt, wie man es anpacken muss. Ueber längere Zeit leben wir knapp unter dem Existenzminimum, weil viele Auslagen anstehen. Schulgeld, Benzingeld (Schule ausserkantonal, weil schon das SRK BS ihn abgelehnt hat), Homepage erstellen, Visitenkarten, etc., etc.
Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott.
Der finanzielle Druck ist enorm, die Selbstzweifel bei meinem Mann manchmal auch. Da er aber sich selbst so engagiert und mir vieles abnimmt, sind seine Tage ausgefüllt. Arbeit als Therapie, auch unentgeldlich, ist unser Tipp.
Wir haben zwei Beispiele im Bekanntenkreis. Im einen Fall tröstet die Ehefrau den gelangweilten Mann mit einem neuen Auto, damit er was zu spielen hat. Deutsch A1 hat er zweimal vergeigt, keinen Job gefunden, und jetzt sind alle Schweizer rassistisch...
Der Andere hat den Weg der krummen Geschäfte eingeschlagen, auch, weil alle Schweizer so gemein sind... auch er A1 vergeigt. Den Kontakt haben wir natürlich abgebrochen.
Es braucht einen ungemein starken Charakter, das durchzuhalten, wenn der Schweizer Partner keinen Job anbieten kann. Ich kenne einige Beispiele, wo die Familie der Frau, sogar der Ex-Mann, oder Bekannte, dem angeheirateten Mann eine Stelle angeboten haben.
Sonst - Augen zu und durch. Und extrem zusammenhalten.
Sich als Paar immer achten, viel zusammen unternehmen, das halt nichts kostet, sich aber ab und zu etwas leisten wie ein schönes Abendessen oder 1x monatlich einen Ausflug.
Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott - das habe ich erlebt und empfehle es somit weiter.
Flora

waharan
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Re: Wertschätzung des ausländischen Partners

Ungelesener Beitrag von waharan »

Danke Flora für den Erfahrungsbericht und das Mut machen!
Die ehrenamtliche Arbeit ist wirklich eine gute Einstiegsmöglichkeit.

A1 2x vergeigt? Das finde ich schon etwas krass. Mein Prinz hat das Goethe A1 Zertifikat damals noch in DZ gemacht und dann A2 und B1 hier in der CH. Nun lernt er (mal mehr mal weniger) fürs B2. Es hiess bei so mancher Bewerbung "melden sie sich wieder, wenn das deutsch besser ist" :roll:
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akos
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Re: Wertschätzung des ausländischen Partners

Ungelesener Beitrag von akos »

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Zuletzt geändert von akos am Fr Okt 28, 2011 4:40 pm, insgesamt 1-mal geändert.

Flora

Re: Wertschätzung des ausländischen Partners

Ungelesener Beitrag von Flora »

Niemand ist integrationsresistent.
Wer wirklich will, integriert sich automatisch. Mit Beobachten und Kontakt mit Einheimischen integriert man sich selbst.
Das geht ja uns Schweizern auch so, wenn wir auswandern. Niemand integriert uns - das muss schon von uns aus kommen.
Kommt vor, dass man etwas macht, wie man es sich gewohnt ist, dann merkt: hoppla, das haut hier nicht hin.
Und dann versucht, es so zu machen wie die Leute, die dort geboren sind. Hatte auch manche solche Stolpersteine in Marokko, noch mehr meine Söhne.
Natürlich will ich deinen Mann nicht angreifen, akos. Es hilft aber weder ihm noch dir, wenn du es einfach abtust: er hat halt einen harten Kopf.
Verstehst du, was ich damit meine?
Flora

akos
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Re: Wertschätzung des ausländischen Partners

Ungelesener Beitrag von akos »

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Zuletzt geändert von akos am Fr Okt 28, 2011 4:40 pm, insgesamt 1-mal geändert.

Flora

Re: Wertschätzung des ausländischen Partners

Ungelesener Beitrag von Flora »

Ach, akos.
Du denkst zu weit.
Männer ganz allgemein machen äusserst selten etwas, was sie nicht wollen. Angefangen bei ganz alltäglichen Dingen: er interessiert sich für Fussball? Dann schaut er sich das Spiel seiner Mannschaft. Und geht nicht mit dir ins Ballet - weil er es nicht WILL.
DU kannst ihn nicht dazu bringen.
Wenn er vorher anders war, oder anders sprach...!, ist es seine Entscheidung. Er findet es ganz einfach nicht für nötig.
Ich habe auch den Fehler gemacht, dass ich dachte: "oh, er hat schlechte Erfahrungen gemacht,z.B. in der Bahn. Jetzt muss er sich erst erholen, er ist halt schon sensibel"
Quatsch. Bequemlichkeit, Desinteresse ... (nicht persönlich auf deinen Mann, ganz allgemein).
Wer will, der macht. Wäre er sonst hier? Wärt ihr sonst verheiratet?
Mein Tipp als Eheberaterin:
überdenke einmal dein Muster. Du realisierst - und verteidigst ihn. Leidest unter der Situation - und verteidigst ihn.
Wie kämpft er um dich, eure Ehe, eure Familie? So ganz konkret?

Sorry...
Flora

John Doe
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Re: Wertschätzung des ausländischen Partners

Ungelesener Beitrag von John Doe »

Flora hat geschrieben:Mein Tipp als Eheberaterin:
überdenke einmal dein Muster. Du realisierst - und verteidigst ihn. Leidest unter der Situation - und verteidigst ihn.
Wie kämpft er um dich, eure Ehe, eure Familie? So ganz konkret?
das ging mir auch durch den kopf, aber du flora hast das um einiges schöner ausgedrückt...
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akos
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Re: Wertschätzung des ausländischen Partners

Ungelesener Beitrag von akos »

ja, ja, ich weiss. ihr habt ja recht.

John Doe
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Re: Wertschätzung des ausländischen Partners

Ungelesener Beitrag von John Doe »

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norina
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Re: Wertschätzung des ausländischen Partners

Ungelesener Beitrag von norina »

Das liebe Geld!!!! Bei uns ist es so, dass wir als wir uns vor 10 Jahren kennenlernten, beide in etwa der gleichen Situation waren in punkto Finanzen. Nun hat sich das aber leider geändert. Mein Mann hatte damals einen sehr gut bezahlten Job, war diesen aber Leid und hatte den Wunsch sich selbständig zu machen. Dummerweise habe ich trotz grosser Zweifel dazu Hand geboten. Die Selbständigkeit war ein Desaster, in punkto Finanzen, die Beziehung hat auch sehr darunter gelitten.
Ich selber habe im ganzen irgendeinmal die Bremse gezogen, und keine Geld mehr eingeschossen, aber er ist wie ein blinder Muni voran gegangen und ich konnte ihn nicht stoppen.
Sein Geld ist grossenteils aufgebraucht, auch weil vieles zu seinem Sohn und seiner Familie geht.
Nun sind wir in der Situation, dass er knapp ist und ich bin immer noch in einer recht komfortablen Situation, nicht reich aber ok.
Wäre dieses Geschäft nicht gewesen, er hätte ohneweiteres seine Verwandtschaft unterstützen können und wir hätten immer noch ein schönes Leben gehabt. Im nächsten Jahr werden wir beide pensioniert.
Dazu kommt noch, dass er, trotz seiner Bildung und gutem Job überhaupt nicht das geringste Interesse zeigt an anderen Menschen, er spricht keinen Ton deutsch, obschon er das ein bisschen kann, er hatte Deutsch schon in der Schule in jungen Jahren gelernt. Er spricht konsequenz englisch,seine Geschäftssprache. Dadurch dass er absolut kein Interesse zeigt gegenüber niemandem kommt auch niemand mehr spontan zu Besuch, denn er verzieht sich immer nach kurzer Zeit vor seinen Computer. Ich selber habe nun auch angefangen, Freunde und Familie halt alleine zu treffen, aber befriedigend ist dies nicht. ich möchte noch sagen, er ist genau gleich bei sich zuhause, er hat überhaupt keine Freunde und Bekannte.

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