Wie ist das mit den politischen Flüchtlingen?

Hast du im Zusammenhang mit deiner binationalen Partnerschaft / Familie etwas erlebt, das dich gefreut oder geärgert hat? Hier kannst du Dampf ablassen und deine Freude teilen.
Schmetterling
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Wie ist das mit den politischen Flüchtlingen?

Ungelesener Beitrag von Schmetterling »

Ich meinte zu wissen, dass Menschen die Asyl beantragen, in ihrer Heimat eine lebensbedrohliche Situation vorweisen müssen, um einen Flüchtlingsstatus zu erhalten. (politische Verfolgung etc.)

Nun ist es so, dass ich Bekannte haben, wo der Mann als Asylant in die Schweiz kam. Erst hiess es auch, dass das Paar nicht heiraten will, ehe er eine Antwort bezüglich Asyl bekommt. Beim 2. Kind haben sie dann doch geheiratet (unglaublich, dass jemand 2 Kinder zeugen kann, ehe ein Asylantrag bearbeitet wurde! aber das ist ein anderes Thema...)
Nun, knapp ein halbes Jahr später: Der Mann fliegt mit der ganzen Familie, Kleinkindern in seine Heimat. Und ich habe mich da schon gefragt: Wo war dann wohl die Bedrohung für ihn? (und damit vermutlich auch seine Frau und Kinder)
Ich habe diese Bedenken geäussert (natürlich nicht ihnen gegenüber), und da kamen z.T. schockierte reaktionen, ich soll nicht so hart ins Gericht mit denen etc.
(inzwischen weiss ich, dass die beiden getrennt sind seit kurzem, und plötzlich sind meine Bedenken OK)

Ist es wirklich so daneben, dass ich mir solche Gedanken mache? Immerhin ist er meiner Meinung nach einer der sich hier den Aufenthalt erschleicht. Ich habe zwar immer an die Verbindung dieses Paares geglaubt, obschon ich sie nicht so genau kenne, und habe nie schlecht geurteilt über sie. Aber es ist doch schon etwas "komisch" wenn ein Asylant, kaum verheiratet, wieder in die Heimat reisen kann. Oder fällt das nur mir auf?
Und mich stört das! (dazu kommt noch, dass er 2 Kinder in die Welt gesetzt hat und die jetzt mit der Mutter allein sitzen lässt. ungefähr ein Jahr nachdem er sie geheiratet hat.)

John Doe
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Re: Wie ist das mit den politischen Flüchtlingen?

Ungelesener Beitrag von John Doe »

die bedrohungslage kann ja jederzeit wechseln, wenn zum Beispiel ein Regimewechsel stattfindet. aber ob das in diesem fall zutrifft, können wir aus der ferne auch nicht beurteilen. es muss nicht zwingend um erschleichen gehen, wenn ein Flüchtling wieder in seine Heimat reist. aber eben, wir wissen es nicht.
dass einige Eltern ihre Verantwortung als solche nicht wahrnehmen und auch ihre partner/in sitzen lassen, gibt's leider überall. tut mir immer einfach sehr leid für die Kinder!!!
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Shannon
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Re: Wie ist das mit den politischen Flüchtlingen?

Ungelesener Beitrag von Shannon »

Vor Monaten gab es einen ähnlichen Fall.

Flüchtlinge, die eine Bewilligung bekommen haben, machten Ferien in ihrem Heimatland. Also auch solche, die angegeben haben, dass sie verfolgt werden und mit der Todesstrafe rechnen müssen.

Das Migrationsamt hat dann reagiert und denen die Bewilligung wieder entzogen, ich glaube sogar das diese dann ausgeschaft wurden.

Ich finde deine Bedenken wirklich nachvollziehbar. Natürlich kann sich im Heimatland etwas ändern, dass man irgendwann Urlaub dort machen möchte verstehe ich auch. Aber so kurz nach der Heirat oder nach der Bewilligung nichts besseres zu tun haben als dorthin zu gehen, kommt mir auch ziemlich spanisch vor.

talina
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Re: Wie ist das mit den politischen Flüchtlingen?

Ungelesener Beitrag von talina »

also ich weiss ja nun nicht wo der mann genau herkam, jedoch sind ja die allermeisten asylantragssteller nicht wirklich an leib und leben bedroht sondern sind eher aus perspektivenlosigkeit und armutsgründen hier-meine erfahrungen sind jedoch sehr begrenzt und beziehen sich auf ein klitzekleines westafrikanisches land :P demzufolge kann ich mir schon vorstellen, dass ehemalige asylsuchende ihr heimatland besuchen wenn ihr aufenthalt hier gesichert ist. in meinem umfeld wird das emu so gemacht.

über reale politische flüchtlinge kann ich nichts sagen weil ich niemanden kenne.

und so von wegen erschleichen: ich bin mit meinem ehemann über 10 jahre zusammen und erschlichen ist da nichts. das problem in der schweiz ist ein fehlendes, realistisches migrationsgesetz.deshalb werden leute zu schauermärchen gezwungen.

Shannon
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Re: Wie ist das mit den politischen Flüchtlingen?

Ungelesener Beitrag von Shannon »

Ich kannte einen 'wirklichen' Flüchtling. Der kam aus Afghanistan und kannte sogar Bin Laden (sagte er jedenfalls) Zuerst war er politisch tätig und dann als Journalist. Jedenfalls gab er einmal das falsche Komando und es wurden viele Menschen erschossen. Dann liess er seine Frau, Kinder und alles zurück. Die waren alle in Pakistan. Die Frau war schwanger mit dem dritten Kind.

Ich weiss nicht mehr wann er in die Schweiz gekommen ist und wie lange er hier war. Es waren sicher mehr als 10 Jahre. Jedenfalls bekam er kein Asyl hier, es hiess er könne ja in Afghanistan in einem Hotel arbeiten, weil er in ZH als Portier gearbeitet hat. Er war auch ziemlich aktiv, irgendwo hat es noch einen Artikel über ihn im Netz. Wenn er eine Bewilligung bekommen hätte, wäre er niemals nach Hause gefolgen, das war ihm zu gefährlich. Er wurde dann ausgeschafft und kam zuerst mal einige Tage ins Gefängnis dort unten. Ist ja eigentlich auch logisch.

Wenn ich dann andere Asylbewerber höre, die kurz nachdem sie hier aufgenommen wurden nach Hause fliegen, frage ich mich schon wieso und warum. Gut es gibt Länder, in denen Krieg ist und deshalb die Menschen hier Asyl bekommen. Das soll auch so sein!

Kann sein, dass ich hier eine etwas andere Meinung habe und ich meine das auch nicht böse oder so. Man kann aber niemals dä foifer und s'weggli haben, das ist einfach so.

Schmetterling
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Re: Wie ist das mit den politischen Flüchtlingen?

Ungelesener Beitrag von Schmetterling »

Doch, ich weiss natürlich über das betreffende Land schon etwas Bescheid und hab mich schlau gemacht (will ihn ja nicht zu unrecht verurteilen). Es ist so dass es dort schon lange instabil ist, und es gibt auch echte Flüchtlinge aus diesem Land hier in der Schweiz (kenne auch solche). Aber eben: wie war denn die Bedrohung in seinem Fall, wenn er heim fliegen kann, sobald er eine Bewilligung hat? Da gehört er doch eher nicht zu denjenigen die den Asylstatus wirklich brauchen (und wie sie entschieden hätten werden wir nun auch nicht rausfinden.) Klar, ich kenne die Details nicht von seinem Fall, und ich denke, selbst wenn sich die Lage in der Zwischenzeit geändert hätte: wenn das so kurzfristig passiert wäre, könnte es ja ebenso kurzfristig auch wieder ändern. Und wenn ich wirklich um mein leben gefürchtet hab, dann reise ich nicht ein paar Monate nachdem sich die Lage geändert hat, mit meiner ganzen Familie(!) da hin.

Ich hab vor der Reise auch mit der Frau geredet, und sie hat es mir so erklärt, dass sie halt einfach nicht in die Gebiete gehen würden, wo es zur Zeit Unruhen gäbe. Ja, dann hätte er das ja auch machen können und hätte nicht gleich das Land verlassen müssen, sondern nur in einen andern Landesteil gehen... oder versteh ich da was falsch?

@talina
nein, ist kein westafrikanisches Land, dort gibt es z.Z. auch sehr wenige Gebiete, wo tatsächlich politische Unruhen herrschen. Auf der anderen Seite des Kontinents gibt's aber ja einige schwelende Herde...

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