Asylheime

Hast du im Zusammenhang mit deiner binationalen Partnerschaft / Familie etwas erlebt, das dich gefreut oder geärgert hat? Hier kannst du Dampf ablassen und deine Freude teilen.
Shannon
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Asylheime

Ungelesener Beitrag von Shannon »

Hallo

Gehört vielleicht nicht hierher, weil es nicht wirklich etwas mit Binational zu tun hat. Aber trotzdem....

Vor einigen Wochen wurde ein sehr guter Freund meines Partners sehr krank. Er bekam Halluzinationen und kannte Menschen nicht mehr. Dazu wurde er sehr depressiv. Das kam sehr plötzlich. Inzwischen wurde er behandelt und es geht ihm etwas besser. Mein Partner hat es damals sehr berührt. Schon als er auch noch dort geschlafen hat, gab es solche Fälle. Halluzinationen und wirre Gedankengänge, Depressionen. Letzte Woche bekam mein Partner ein Telefon, dass wieder einer "ausflippte"....das wäre dann der Dritte, von dem wir wissen.

Mein Partner macht sich da grosse Gedanken und hat mich gebeten dies auch hier einzustellen. Wir finden es doch sehr komisch, dass es dort plötzlich so Fälle gibt. Wie er mir den Zustand beschrieben hat, ist es auch sehr unbehaglich. Der Freund guckte ihn an und sagte etwas zu ihm, was nie passiert war. Er kam dann in eine psychiaterische Klinik.

Wenn man so darüber nachdenkt, dass ein gesunder Mann plötzlich so ist, könnte man doch einiges vermuten......

Wie seht ihr das?

kibobo
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Re: Asylheime

Ungelesener Beitrag von kibobo »

Denke auch dass das mit diesem Forum nichts zu tun hat.

Aber da es euch sehr zu beschäftigen scheint, hier meine Gedanken dazu:

Wäre es in Afrika würde mein Mann sagen dass die Leute vergiftet wurden.

In der Schweiz: Das kann vieles sein. Depressionen und andere Psychische Störungen sind nicht erstaunlich in einer solch unsicheren Situation wie dem Leben im Asylheim. Diese Menschen können einem unheimlichen Stress ausgesetzt sein.

Könnte natürlich auch sein, dass Drogen dies noch fördern. Wenn alles im gleichen Asylzentrum passiert und in andern nicht, dann würde ich auf den gleichen Drogendealer tippen.

Schön zu hören, dass die Leute anscheinend behandelt werden. Klar ist es ein Menschenrecht. Aber leider eines das gerade bei Leuten in Asylzentren nicht immer sehr konsequent eingehalten wird, respektive manchmal das Denken vorherrscht "eine Schmerztablette reicht auch" statt die benötigte Behandlung.

Gegen die Ursachen kannst du wahrscheinlich nichts tun. Aber wenn du was tun willst, dann versuch mal nachzufragen wie die Behandlung aussieht. Ob die wirklich angebracht ist, oder ob es nur eine "Pflästerli-Behandlung" ist. Wenn Drogen im Spiel sind kann es aber sein, dass der Betroffene gar keine genaue Untersuchung will, denn sonst würde ja sein Geheimnis auskommen.

Shannon
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Re: Asylheime

Ungelesener Beitrag von Shannon »

Danke für deine Antwort. Ja, es beschäftigt vor allem mein Partner sehr.

Bei dem Freund kann ich sagen, dass er mit Drogen nichts am Hut hat. Er trinkt ab und zu mal ein Bier, mehr nicht.

John Doe
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Re: Asylheime

Ungelesener Beitrag von John Doe »

ich finde schon, dass das thema asylheime und was dort passiert in dieses forum passt. es gibt ja auch immer wieder paare, bei denen eine/r davon asylbewerberin oder später anerkannter flüchtling ist.
stress und "der gleiche drogendealer" könnte schon eine spur sein (obwohl du ja schreibst, der mann nimmt nichts. das merkt man aber auch nicht immer gleich, ich will aber auch nichts unterstellen.). es könnte aber sicher auch in asylheimen zu zwangsmedikationen kommen (ich habe ein wenig einblick in die psychiatrie in der schweiz.)
könnt ihr denn diese bekannten in der psychi besuchen? geht es ihnen dort etwas besser? auch das gegenteil kann der fall sein! falls sie das wollen, könnt ihr sie sicher unterstützen, einfach da sein, zuhören oder schweigen. gute besserung!!
Schlafen ist eine Strategie gegen Hunger... :(
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"Mit oder ohne Kopftuch bin ich doch dieselbe." - Ni pute, ni soumise.
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Shannon
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Re: Asylheime

Ungelesener Beitrag von Shannon »

ich kenne den einen freund. er hat uns beim umzug geholfen und er ist wirklich ein seriöser typ. fleissig und zuverlässig, mein mann hat auch schon einiges mit ihm unternommen. sie kennen sich schon soo lange. er nehme wirklich kein gras, zigarette oder bier, wein oder sonst etwas. der andere, der neu auch so zwäg ist auch nicht.

wenn sie nicht schlafen können in einem solchen heim bekommen sie valium. aber davon kann es doch auch nicht sein. die werden sich sicher ihrer verantwortung bewusst sein, wie sie damit umzugehen haben.

wenn wirklich was böses wäre, würde man es im krankenhaus sehen. wobei, ich verstehe es auch nicht. solche halluzinationen von einem tag auf den anderen....

Schmetterling
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Re: Asylheime

Ungelesener Beitrag von Schmetterling »

also mich dünkt es etwas komisch, wenn sie "einfach so" valium bekommen täten.

mein erster Gedanke war auch: Drogen oder sie kriegen irgendwelche Medikamente.
Aber es gibt ja auch Asylzentren in Zivilschutzanlagen, und wer über längere Zeit so lebt, kann durchaus psychisch verwirrt werden, besonders jetzt im Winter, wo sie vermutlich auch tagsüber vorziehen, drinnen an der Wärme zu bleiben.

Es kann auch sein, dass er irgendwas nimmt, wo er nicht denkt, dass es Drogen sind. Das können Pflanzen sein, traditionelle Medizin die vieleicht einer von ihnen aus der Heimat mitgebracht hat, oder eben, ganz einfach Medikamente wie Schlaftabletten haben schnell solche Nebenwirkungen. Meine Erfahrung mit Afrikanern im Umgang mit Medikamenten ist, wie mit allem anderen: Viel hilft viel. Gut möglich, dass er von irgendwas eine Überdosis hat. Und viele Medikamente sind z.B. auch nicht dafür bestimmt, über längere Zeit eingenommen zu werden, selbst bei normaler Dosierung.

Shannon
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Re: Asylheime

Ungelesener Beitrag von Shannon »

Meine Meinung über Valium ist das es ein Mistmedikament ist.

Doch, das haben mir nun vier Personen bestätigt. Man geht hin und sagt, dass man nicht schlafen kann. Und dann bekommt man dieses Valium. Das betreffende Asylheim ist ein altes Haus, also kein Bunker.

Naja, wenn einer vielleicht die Tabletten sammeln würde und sich dann alle Valiums einwirft, dann ist es klar wieso und warum. Bei den Drogen habe ich schon von Trips gehört die ins Dramatische gehen, aber die vergehen wieder nach einer gewissen Zeit.

Komisch irgendwie

Shannon
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Re: Asylheime

Ungelesener Beitrag von Shannon »

Meine Meinung über Valium ist das es ein Mistmedikament ist.

Doch, das haben mir nun vier Personen bestätigt. Man geht hin und sagt, dass man nicht schlafen kann. Und dann bekommt man dieses Valium. Das betreffende Asylheim ist ein altes Haus, also kein Bunker.

Naja, wenn einer vielleicht die Tabletten sammeln würde und sich dann alle Valiums einwirft, dann ist es klar wieso und warum. Bei den Drogen habe ich schon von Trips gehört die ins Dramatische gehen, aber die vergehen wieder nach einer gewissen Zeit.

Komisch irgendwie

kibobo
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Re: Asylheime

Ungelesener Beitrag von kibobo »

dass sie ausgerechnet valium abgeben finde ich auch etwas heftig, aber ich hoffe die haben das mit jemandem besprochen der sich auskennt.

es könnte natürlich sein, dass sie deshalb valium nehmen und nicht irgendein normales schlafmittel gerade weil leute in asylheimen häufig heftiges erlebt haben und von daher möglicherweise schlimme alpträume haben.

natürlich kann man nicht sagen, dass jeder asylbewerber schlimmes erlebt hat und ihn das psychisch dermassen mitnimmt. man kann auch nicht sagen, dass sich jeder asylbewerber grösste zukunftssorgen macht. einige stört vielleicht nicht einmal die lebensweise in den engen asylunterkünften ohne privatsphäre.
aber ich bin mir sicher, dass es viele leute die so leben müssen sehr sehr stresst. und so sind psychische reaktionen nicht erstaunlich.
Es kann auch sein, dass er irgendwas nimmt, wo er nicht denkt, dass es Drogen sind. Das können Pflanzen sein, traditionelle Medizin die vieleicht einer von ihnen aus der Heimat mitgebracht hat, oder eben, ganz einfach Medikamente wie Schlaftabletten haben schnell solche Nebenwirkungen. Meine Erfahrung mit Afrikanern im Umgang mit Medikamenten ist, wie mit allem anderen: Viel hilft viel. Gut möglich, dass er von irgendwas eine Überdosis hat. Und viele Medikamente sind z.B. auch nicht dafür bestimmt, über längere Zeit eingenommen zu werden, selbst bei normaler Dosierung.
genau. und auch die mischung von verschiedenen wirkstoffen ist nicht zu unterschätzen. wenn noch ein bierchen dazukommt z.b.

habe schnell die nebenwirkungen von valium gegoogelt:
1. vorsicht bei der abgabe, da schnell eine abhängigkeit entstehen kann
Nebwenwirkungen:
- beeinträchtigt das Reaktionsvermögen (insbesondere in Zusammenwirkung mit Alkohol) auch bei bestimmungsgemässem Gebrauch
•Kopfschmerzen
•Magen-Darm-Beschwerden
•Sehstörungen
Verwirrtheitszustände
•Überempfindlichkeitsreaktion auf einen Inhaltsstoff
•Schläfrigkeit
•Gefühlsstarre
•Unruhe, Schlafstörungen, Angst (vor allem bei Kindern und älteren Personen)
•Verminderte Atmung
•Benommenheit
- Bei hoher Dosis und insbesondere bei Langzeitbehandlung bei Valium: Artikulationsstörungen, Bewegungsunsicherheit u. Gangunsicherheit, Doppelbilder, Nystagmus; paradoxe Reaktionen wie akute Erregungszustände, Angst, vermehrte Muskelkrämpfe, Einschlafstörungen u. Durchschlafstörungen, Wutanfälle, Halluzinationen, Suizidalität. Rebound bei plötzlichen Absetzen! Abhängigkeitspotential bei Valium.

Das mit dem viel hilft viel -Denken gibts auch bei gebildeten Leuten. Habe gerade letzte Woche mit meinem Mann geschimpft weil er meiner Ansicht nach zu viele Schmerztabletten genommen hat. Danach hat er sich entschieden stattdessen meine Aloe-Vera zu essen. Das habe ich unterstützt, aber auch da, ich hätte ihm ein paar Zentimeter empfohlen, aber nein er musste den ganzen Ast haben.

kibobo
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Re: Asylheime

Ungelesener Beitrag von kibobo »

Naja, wenn einer vielleicht die Tabletten sammeln würde und sich dann alle Valiums einwirft, dann ist es klar wieso und warum. Bei den Drogen habe ich schon von Trips gehört die ins Dramatische gehen, aber die vergehen wieder nach einer gewissen Zeit.
Konntet ihr euren Freund besuchen? Wie gehts ihm mitlerweilen? Vergeht es? oder eben nicht?
Weiterhin Gute Besserung!

Shannon
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Re: Asylheime

Ungelesener Beitrag von Shannon »

Ich finde es heftig dass die einfach Valium abgeben mit der Bemerkung, dass es Valium ist. Aber nicht einen Beipackzettel geben oder so. Kann ja sein, dass es jemand nicht verträgt. So wie mir das erklärt wurde, stelle ich mir ein Bonbonglas vor, wo die Mitarbeiter einfach so mal reingreifen. Sind ja sicher auch kein medizinisches Personal, die das abgeben dürften.

Ich würde als Schlafmittel eher Baldrian empfehlen. Oder gibt noch Tropfen in der Apotheke, die auch pflanzlich sind. Das man Hilfe leistet bei Schlafstörungen ist nett! Aber ich finde, die bewegen sich in einer Grauzone und bin sehr froh, dass mein Partner nicht mehr dort ist.

Es geht dem Freund besser. Er bekam eine seriöse Abklärung in einer Psychoklinik. Und nun hat er Medis, aber die sind ihm verschrieben worden. Und Valium ist nicht dabei. (Sorry, ich hasse Valium) Was es war, wissen die Ärzte nicht. Unklare Halluzinationen, Schizo. Anzeichen/Störung. Er kann in eine Tagesklinik gehen, das finde ich wirklich super!! Da hat er grosses Glück, bekommt er auch was zu essen, kann reden. etc. Stress kann es sein, der Kampf um die Bewilligung. Er war ja lange in Haft, dann wurde er abgeschoben nach Angola. Die wollten ihn dort nicht, also retour nach CH. Ich wäre schon früher durchgedreht.

Das gehört jetzt wirklich nicht hin, aber:

Meine Mama bekam mal falsche Medis im Unispital. Und sie hatte dann Halluzinationen und das ist etwas sehr schmerzvolles und schlimmes. Sie rief nachts die Feuerwehr an, kannte mich nicht mehr und plapperte einfach vor sich hin. Nach 12 Jahren kann man darüber schmunzeln, weil es geht ihr ja gut heute. Aber damals. Es war so krass, mein Vater und ich drehten fast durch. Und bis der Mist draussen war.....puhhhh. Dann kriegte sie Morfin nach einer OP und fiel aus dem Bett und erwürgte sich fast selber. Mein Mann kam damals nach Hause und er war echt den Tränen nahe seinen Freund so zu sehen. Ich schreibe das hier um nochmals zu zeigen warum. Vielleicht gibt es hier irgendwann mal ein Paar, wo einer auch so reagiert. Ja, es ist schlimm und brutal! Alles was der Partner dann sagt, meint er nicht so. Er ist in seiner eigenen Welt. Aber es wird besser, er/sie muss einfach sofort in medizinische Behandlung und dort darf nichts verschwiegen/beschönigt werden!


Danke euch jedenfalls für das Interesse. Der Freund hat doch immerhin meinen Sack mit selbstgemachten Guetzli angenommen und diese gegessen. Hoffentlich geht es ihm jetzt nicht schlechter :shock: *scherz*

alte häsin
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Re: Asylheime

Ungelesener Beitrag von alte häsin »

niemand will wirklich wissen, wie es in asylzentren zugeht, denn dann müssten wir ja handeln...
effektiv hat die IG Biantional dazu keine kräfte (und keine legitimation durch die vereinsstatuten), aber wir unterstützen leute, die genau hinschauen – mindestens moralisch indem wir jeweils die offziellen verlautbarungen und der sog. volkszorn kritisch hinterfragen...

valium scheint mir der hilflose versuch der direkt verantwortlichen, die unmenschlichkeiten auszuhalten.

dürfen wir hier die diskussion wieder auf binationale aspekte zurückführen?
Redaktion
INFO · BINATIONAL
www.ig-binational.ch
der infoletter ist für mitglieder der IG Binational inbegriffen

Schmetterling
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Re: Asylheime

Ungelesener Beitrag von Schmetterling »

wenn man so was hört... phu, dann muss man sich nicht wundern, wenn man dann mit einem Flüchtling Probleme bekommt (ob nun in einer Beziehung oder sonst wie...)

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