BesucherInnen- und andere Visa

Hast du im Zusammenhang mit deiner binationalen Partnerschaft / Familie etwas erlebt, das dich gefreut oder geärgert hat? Hier kannst du Dampf ablassen und deine Freude teilen.
Malaika

BesucherInnen- und andere Visa

Ungelesener Beitrag von Malaika »

Liebe Binationale,
hier würden mich Eure Geschichten und Erlebnisse zum Thema Visa interessieren.
Es hat dazu auch ein Dossier im allerneusten Bulletin.
Liebe Grüsse,
Malaika

kibobo
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Re: BesucherInnen- und andere Visa

Ungelesener Beitrag von kibobo »

Wir warten momentan auf das (vielleicht?) Besuchervisa für meine Schwiegertante und einen Cousin meines Mannes.
Bis jetzt ging alles recht zügig vorwärts, wenn etwas langsam war, dann waren es wir selber.
Beim Cousin (jung und mit guter Anstellung) ist es bis jetzt unkompliziert, brauchte einfach die üblichen Papiere (den Einladungsbrief aus der Schweiz, Reise-Krankenversicherung, Flugbuchung etc ) vorzuweisen und wir warten jetzt noch auf den Bescheid.
Bei der Tante (gegen 50 Jahre, "Businesswoman" (ugandisch für selbständige Marktfrau oder andere Geschäfte, kann durchaus häufig wechseln)) mussten wir eine Verpflichtungserklärung ausfüllen. Dazu wurden wir zwar auf dem kantonalen Migrationsamt noch kurz befragt (da persönlich vorbeigebracht, ist aber nicht Pflicht), das OK wurde noch am selben Tag gegeben und an das Konsulat weitergeleitet. Jetzt warten wir auf den Bescheid.

Ich habe mich gewundert, warum sie für die Tante eine Verpflichtungserklärung wollen und für den Cousin nicht. Habe einige Ideen dazu, aber Klarheit gibts wohl keine. Meine Idee ist, dass es am Alter liegt, dass bei ihr vielleicht das Krankheitsrisiko grösser eingeschätzt wird? Beim Cousin wäre vielleicht eine Verpflichtungserklärung angebracht, wenn sie befürchten würden, dass er in der Schweiz untertauchen könnte, und diese Befürchtung liegt vielleicht nicht vor, weil er eine gute Anstellung hat?

Was ich schräg finde:
Auf dem Formular zur Verpflichtungserklärung kann man ankreuzen sowas in der Art: Können sie versichern, dass der Gast am Ende des Aufenthalts ausreist? Bei "Ja" musste man nichts weiter schreiben, bei "Nein" soll man mögliche Gründe dafür angeben. Wäre es nicht logischer wenn man erklären würde warum man glaubt dass die Person sicher wieder nach Hause reist?
Die Gründe fürs Nein denken sie sich ja sowieso selbst mehr als genug.

Wie viel Einfluss hat wohl das Einkommen, respektive das Ersparte bei der Visa-Bewilligung? Klare Angaben findet man ja nirgends, wir hatten trotzdem den Eindruck dass es bei uns selbst knapp werden könnte und haben deshalb Verwandte gefragt die Einladung zu machen.

safe
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Re: BesucherInnen- und andere Visa

Ungelesener Beitrag von safe »

Wir haben das 'Visa-Ritual' mehrmals durchgemacht. Sowohl ich, wie auch mein Mann (damals Freund). Bei mir war es nie ein grosses Problem (jeweils Besuchervisa): Geforderte Unterlagen nach Bern auf die Botschaft, einige Tage später den Pass mit Visa zurück (insgesamt fünf mal, lief immer reibungslos...bis auf einmal, da habe ich vergessen die 5.- für das Rücksenden beizulegen :)!).
Bei meinem Mann gestaltete es sich jeweils etwas langwieriger. Wir haben zweimal ein Besuchervisum, zweimal ein Visum mit einer kurzen Arbeitserlaubnis und einmal das Ehevorbereitungsvisum (L-Ausweis) beantragt...und auch jeweils bekommen.

Die 'Kurzzeit-Arbeitsvisa' waren am wenigsten aufwändig. Diese liefen über eine internationale Organisation. Nachdem mein (damaliger) Freund die gewünschten Unterlagen eingereicht hatte, bekam er das Visum nach fünf Arbeitstagen.

Bei den beiden Besuchervisa musste ich (resp. einmal meine Eltern, da ich damals noch studiert habe) eine Verzichtserklärung ausfüllen. Diese wurden jeweils akzeptiert. Doch gab es beim ersten Mal eine Verzögerung, was damit zu tun hatte, dass auf dem Migrationsamt hier ein 'Missverständnis' vorlag und das Amt der Botschaft die Rausgabe des Visums verweigerten. Nach vielenTelefonaten und unter Einschaltung des EDA wurde das Visum aber dann ausgestellt. Das zweite Besuchervisa war kein Problem, ging aber auch etwas länger, was v.a. an der Botschaftspost lag, welche wohl nicht täglich zur Verfügung steht.

Das Ehevorbereitungsvisum hat am längsten gedauert und war auch am teuersten, da i.R. der Organisation auch die ganzen Unterlagen, welche für die Eheschliessung (Infos darüber bekommt man beim Standesamt und auf dem Migrationsamt des Kantons) benötigt werden, von einem Vertrauensanwalt der Botschaft überprüft werden. Dafür mussten wir 900.- im Vorraus zahlen. Die Zeitverzögerung bei diesem Visa ergab sich vor allem durch das Beschaffen der div. Unterlagen (volle Arbeitstätigkeit meines damal. Freundes, Verzögerung beim Austellen etc.) und durch die anschliessende Überprüfung, da der 'legal Investigator' die nächsten Verwandten meines Mannes besuchte um die Richtigkeit der Dokumente zu überprüfen. Bei uns gab es dabei auch noch das Problem, dass jemand in der Botschaft gekündigt hatte und daher nur vermindert an den Visa gearbeitet werden konnte. Im Verlauf forderte die Botschaft (resp. der Vertrauensanwalt) noch eine Nachzahlung, da zwei Dokumente nochmals neu ausgestellt und überprüft werden mussten (nicht durch unser Verschulden). Da uns die Botschaft tel. keine Auskunft gab haben wir uns erneut ans EDA gewandt und so eine detailliert Aufstellung der angefallenen Kosten erhalten. Nachdem wir die (gerechtfertigte wenn auch für uns sehr schmerzhafte) Nachzahlung geleistet haben, erhielten wir das Visum dann nach vier Monaten. Zu dieser Zeit war das Überprüfen der für die Hochzeit benötigten Unterlagen noch nicht abgeschlossen, doch hat man uns das Visum trotzdem bereits ausgestellt. Das Visum war neun Monate gültig (L-Ausweis). Nach drei weiteren Monaten waren die Unterlagen für die Eheschliessung soweit, ans Standesamt weitergeleitet zu werden. Wir haben ca. 12 Monate nachdem wir uns zum ersten Mal auf dem Standesamt über die benötigten Unterlagen erkundigt hatten hier geheiratet. Die B-Bewilligung wurde ca. zwei Wochen später ausgestellt.

In der Zeit, in denen wir auf die Visa gewartet haben, haben wir getobt, gelacht, geweint, waren fassungslos, fühlten uns unfair behandelt und haben sicherlich auch zu oft Korruption oder Rassismus als Grund für die Verzögerungen gesucht (ähm, eigentlich vor allem ich). Ein grosser Vorteil für uns war sicherlich, dass mein Mann damals nur fünf Minuten von der CH-Botschaft gewohnt und gearbeitet hat. Das einzigste was ich bis heute nicht in Ordnung finde ist die Intransparenz, welcher man ausgeliefert ist, während die Unterlagen bearbeitet werden. Es sind verschiedene offizielle Stellen involviert und es wird (jedenfalls bei uns) keine Auskunft über den Stand der Überprüfung gegeben. Nachdem wir aber nachgehackt haben (das hatte teilweise schon Züge der Nötigung!) und man die zuständigen MitarbeiterInnen ausfindig gemacht hat, war der Grund für die Verzögerung häufig nachvollziehbar und man stiess sogar auf Verständnis und liebe Worte, vor allem von der Botschaft! Doch durch diese Intranparenz wird viel Raum für Spekulationen gegeben, was meiner Meinung nach unnötig ist. Und dieses sich ausgeliefert fühlen und nicht zu wissen was läuft war für mich das Schlimmste. Vor allem wenn man weiss, dass Menschen nicht fehlerfrei sind und Missverständnisse oder ähnliches dadurch immer erst mit Verzögerung geklärt werden können.

kibobo
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Re: BesucherInnen- und andere Visa

Ungelesener Beitrag von kibobo »

Das einzigste was ich bis heute nicht in Ordnung finde ist die Intransparenz, welcher man ausgeliefert ist, während die Unterlagen bearbeitet werden. Es sind verschiedene offizielle Stellen involviert und es wird (jedenfalls bei uns) keine Auskunft über den Stand der Überprüfung gegeben. Nachdem wir aber nachgehackt haben (das hatte teilweise schon Züge der Nötigung!) und man die zuständigen MitarbeiterInnen ausfindig gemacht hat, war der Grund für die Verzögerung häufig nachvollziehbar und man stiess sogar auf Verständnis und liebe Worte, vor allem von der Botschaft! Doch durch diese Intranparenz wird viel Raum für Spekulationen gegeben, was meiner Meinung nach unnötig ist. Und dieses sich ausgeliefert fühlen und nicht zu wissen was läuft war für mich das Schlimmste. Vor allem wenn man weiss, dass Menschen nicht fehlerfrei sind und Missverständnisse oder ähnliches dadurch immer erst mit Verzögerung geklärt werden können.
jaa genau damit hatten wir vor allem bei der legalisierung der hochzeit zu kämpfen. man muss ihnen richtig nachrennen und bei jedem schritt fragen was denn als nächstes passiert, wo die sachen hingeschickt werden, dann nach ein paar tagen dort anrufen ob es angekommen ist und wie es weitergeht, dann nach ein paar tagen anrufen wie der stand der dinge ist, dann wieder am nächsten ort ob es angekommen ist usw...

nur schon wegen dem emotionalen stress in dem man sowieso drin ist, wenn man nicht weiss ob man noch ein paar wochen oder ein paar jahre warten muss, finde ich unglaublich schwierig. aber auch von der "technischen" seite her finde ich wäre es doch eigentlich nciht so schwierig das verfahren mal schriftlich festzuhalten und den leuten abzugeben und dann auch ungefähr danach zu handeln und den leuten eben mitzuteilen wenn etwas aus dem schema läuft.

wir wurden einmal von der empfängeradresse (botschaft) informiert, dass die erwarteten dokumente von der schweiz her noch nciht angekommen sind, worauf wir selber auf dem amt in der schweiz wieder nachfragen mussten was los ist. danach haben wir denen mehr zeit gegeben und später auf der botschaft wieder nachgefragt und das war dann promt schon wieder zu spät. die sachen waren schon bearbeitet und wieder weg. aaaber so wurden wir stattdessen informiert: die person die wir erreichten hat behauptet von unserem fall noch nichts gehört zu haben und die person die unsere dokumente hätte bearbeiten sollen wollte sie auch nicht kennen, arbeite nicht auf der botschaft und sowieso sollten wir gefälligst (nicht mit diesen worten, aber klang schon recht genervt) etwas geduld haben, das gehe nicht so schnell ... das war ein riesenschock, wir haben gedacht die haben bei der übergabe unsere dokus verschlampt oder oder oder ...
in der verzweiflung haben wir unser konsulat angerufen, denn dort haben wir uns sehr gut mit der sekretärin verstanden und sie hat uns dann erklärt, dass auf der botschaft die botschafterin gerade gewechselt habe (von nairobi nach moskau versetzt, die arme hatte sicher auch einen rechten kulturschock) und wir wahrscheinlich mit der neuen person telefoniert hätten, aber die alte botschafterin habe die sachen bereits bearbeitet und abgeschickt. da war wieder alles gut :-D


jetzige visas:
wir haben die antwort bekommen. unsere tante hat das visa bekommen, unser cousin nicht. offizielle begründung: sie seien sich nicht sicher ob er wieder ausreisen würde. ich glaube eher die wollten aus prinzip nicht zwei visas auf einmal geben. bei ihm ist die untertauchwahrscheinlichkeit so gering was er ihnen auch mit dokumenten bewiesen hatte. er hat in uganda ein grösseres einkommen verglichen mit dem lebensunterhalt als er es hier haben könnte und zudem weist er diverse vergangene visas in andere europäische länder vor die er alle korrekt eingehalten hat. und-, wenn sie bei ihm tatsächlich so unsicher sind, warum wollten sie denn bei ihm keine verpflichtungserklärung???
bin schon recht enttäuscht über seine ablehnung und mein mann noch mehr, weil er sich sehr auf ihn gefreut hatte.
aber ich freue mich auch extrem auf unsere tante. werde mehr als glücklich sein, sie wiederzusehen und sie hier zu haben. mache mir nur sorgen wie sie alleine zurecht kommt beim fliegen, sie war noch nie im ausland, ist noch nie geflogen und muss ja auch noch umsteigen dazwischen. habe häufig beim umsteigen beobachtet, dass sie beim anschlussflieger nochmals mit afrikanern diskutieren wegen der papiere bevor sie sie wirklich mitnehmen. hoffe dass sie sich davon nicht zu sehr beirren lässt falls ihr das passiert. ... aber wahrscheinlich mach ich mir viel zu viel sorgen, sie ist eine toughe frau :-) aber ich sorge mich trotzdem und sie wird sich vorher noch einige tipps von a-zehengymnastik anhören müssen...

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