Malaria / Paludisme

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Keria
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Malaria / Paludisme

Ungelesener Beitrag von Keria »

[dies ist die fortsetzung der diskussion "Zukunftsperspektive" von hier: http://www.ig-binational.ch/forum/viewt ... ?p=294#294]



Ja, eine funktionierende Dusche und fliessend Wasser aus dem Tank per Pumpe.

Eincremen tu ich mich nur, wenn wir schwimmen gehen oder sonst viel an der Sonne sind, ansonsten bin ich jemand, die konsequent die Sonne vermeidet, bin ein ziemlich heller Typ.

Im Malariagebiet sind wir mittendrin, ich selber habe während der Schwangerschaft und den 6 Monaten ausschliesslichem Stillen eine Prophylaxe von hier genommen (in Europa wurde mir versichert, dass schon lange keinen Schutz mehr bietet, allerdings bekam ich Malaria kurz nach Absetzen innerhalb kurzer Zeit vier Mal, seither aber glaub nur noch einmal gehabt). Melvin hatte ich nie eine Prophylaxe gegeben, er bekam die erste Malaria mit 8 Monaten und danach nochmals eine und das wars bisher. Und ich habe auch sonst wenig gegen Malaria unternommen, ab und zu im Haus gesprayt und das wars. Ich bin aber auch nicht sehr ängstlich, vielleicht aus deshalb.

Keria
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Ungelesener Beitrag von Keria »

Als Malariaprophylaxe habe ich Daraprim genommen, keinerlei Nebenwirkungen und in der Zeit, in der ich sie genommen hatte, hatte ich auch nie Malaria.

Ich selbst habe ü keine Angst mehr vor Malaria, ich hatte schon mehrere und nehme, sobald es kommt, sofort Medikamente (Coartem), einmal war's schlimmer, da brauchte ich eine Infusion in der Clinic, aber nach ein paar Tagen war's auch ü. Am Anfang habe ich, wenn unser Sohn Fieber gehabt hat, jeweils schnell einen Bluttest machen lassen, das ist sicher auch sinnvoll bei Babies. Unterdessen warte ich immer ab, wie es sich entwickelt, bevor ich zum Arzt renne. Das ist aber glaubs eine normale Entwicklung von ü.

Ich habe keine Ahnung, ob man eine gewisse Immunität gegen Malaria entwickeln kann, aber ich muss sagen, dass ich nach Absetzten der Prophylaxe mehrere Malaria's hintereinander hatte, danach noch die schlimmere mit Infusion und seither keine mehr. Und ü tu ich mich sicher nicht besser.

Schlafen tun wir ohne Mosquitonetz, wir sprayen allerdings die Zimmer sehr regelmässig. In der Nach haben wir selten Mosquitos im Zimmer. Unter dem Netz ist es einfach zu heiss, da kommt keine Luft rein. Und langärmlig anziehen oder mit Repellant einschmieren tun wir uns auch Abends im Freien nie. Da sind wir wirklich nachlässig.

Das Problem mit der Malaria ist allerdings auch, dass der Malariaerreger die roten Blutkörperchen angreift, und Leute mit Eisenmangel viel stärker gefährdet sind ü Komplikationen (und hier leiden leider sehr viele Leute an Blutarmut, was auch ein Grund ü die hohe Sterblichkeitsrate ist). Deshalb habe ich auch im ersten Jahr Melvin's Haemoglobin-Wert mehrmals testen lassen und selber habe ich immer mal wieder Eisentabletten (Bloodtonic, wie's hier so schön heisst) eingenommen.

Malaika

Ungelesener Beitrag von Malaika »

merci ü die infos, endlich mal was ü ;-) ü ich im ernstfall selbstverständlich noch mit einem arzt besprechen. habt ihr denn ü an den fenstern? wir schlafen jeweils unter moskitonetz, aber ü mit ventilator an... ich hab mir gar nie ü, ob es ohne netz angenehmer wäre!

Yamini
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ein kleiner biologischer malaria-abstecher

Ungelesener Beitrag von Yamini »

In Biologenkreisen wird Malaria als Krankheit beschrieben, gegen die man nicht immun werden kann - man kann aber eventuell immun oder semi-immun geboren werden, und zwar wenn man Sichelzellanaemie hat, was der Hauptteil der westafrikanischen Bevoelkerung hat, und zwar in einer Kondition die "heterozygot" heisst, also das Gen wurde einem nur von einem Elternteil weitergegeben. In dieser Form merkt man nicht, dass man etwas andere Gene hat, es zeigt sich nur darin, dass solche Traeger nicht so leicht sterben wenn sie mit dem schlimmsten Malariavirus (Plasmodium falciparum) infiziert werden, oder auch sonst viel weniger schlimme Symptome aufweisen.
Sonst kanns mans aber immer wieder haben, wie Keria oder auch Corinne Hofmann (koennten wir sie nicht als Ehrenmitglied ins Forum einladen?;-). Auch Afrikaner haben immer wieder Malaria (es ist nicht ohne Grund die groesste Todesursache in der Welt).
Weil sich die Parasiten in der roten Blutkoerpern vermehren und diese angreifen, ann es zu Blutarmut kommen, wie Keria erklaert hat. Vor allem bei Kindern ist es wichtig, die Blutarmut zu verhindern (bloodtonic ahoy), da Kinder noch in der Entwicklung sind. In Sichelzelltraegern sind die roten Blutkoerper sichellzellartig geformt, was es dem Parasit unmoeglich macht, sich zu vermehren. Da heterozygote Traeger nur die Haelfte dr Blutkoerper intakt haben, ist bei ihnen Malaria weniger stark. In homozygoten Traegern (wie meinem Mann - darum kenne ich mich damit ein bisschen aus) wurde das Gen von beiden Eltern geerbt. Dies ist selten und fuehrt meist zum Kindestod, da nicht genug Sauerstoff vom Haemoglobin absorbiert werden kann. Wer aber ueberlebt, ist eigentlich der einzige Typ Mensch, der wahrhaftig immun ist. Keria, es kann gut sein, dass dein Mann heterozygoter Traeger ist und euer Sohn dadurch auch ein wenig Schutz vererbt bekommen hat!

Die milderen Formen von Malaria ueberlebt man gut, die dritte nicht so - mit der ist nicht zu spassen. Aber gewisse Prophylaxen haben sehr starke Chemikalien und entsprechende Nebenwirkungen. Als ich in Gambia war, nahm ich Lariam, das empfehle ich niemandem. Ich hatte alle Symptome von Malaria, d.h. es war mir 4 Tage pro Woche kotzuebel und ich konnte mich keinen Millimeter bewegn und nichts essen, hatte Fieber und Schwindelanfaelle...andere haben mit Lariam graessliche Visionen und Halluzinationen bekommen.
In Borneo nahm ich Malarone, VIEL besser, da spuerte ich nichts. Aber auf die Dauer sind diese Medis nichts, da tut man dem Koerper etwas besseres, indem man sich mit sprayen, Netzen etc. schuetzt (aber ich bin in dem auch nie diszipliniert...). Moskitonetze sind deshalb eine der besten und guenstigsten Prophylaxen, weil die weiblichen Moskitos, die das Virus tragen, etwa auf Betthoehe fliegen. In Vietnam wurde durch die Einfuehrung von Netzen die Todeszahl innert weniger Monate um 95% verringert! Quinine hilft, und das ist z.b. in Schweppes Tonic. Man muss aber mindestens einen Liter taeglich trinken (und zumindest in Gambia fand ich nirgends Schweppes!).
@ Malaika: Man kann auch Malaria bekommen wenn man Prophylaxen nimmt, weil der Parasit bis zu 20 Jahre lang 'schlafend' bleiben kann. Ein Kollege von mir bekam in der Schweiz Malaria, etwa 5 Jahre nachdem er in Afrika war!
Der Grund uebrigens, warum einige Malariaprophylaxen solche Nebenwirkungen haben, ist, dass die Medizin gegen einen tierischen Teil wirken soll, was uns, als Tiere, eben auch attackiert. Das Virus hat aber auch einen pflanzlichen Teil, und Wissenschaftler in Melbourne versuchen nun wie vergiftet, ein Malariamedikament zu finden, das den pflanzlichen Teil angreift, was uns dann nichts mehr anhaben wuerde.
So detailliert wollte das wohl niemand wissen, haha! Sollen wir einen malaria thread auftun?;-)

Herzliche Gruesse, und hoffentlich hab ich niemandem Angst eingejagt! "Africa is as save as life gets", sage ich mir gerne=).
Yamini
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Keria
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Ungelesener Beitrag von Keria »

Danke Yamini ü diese ü.

Ich finde Angst vor Malaria fehl am Platz, ich denke, dass die Sterberate so hoch ist, weil halt ein Grossteil der Malarias hier nicht behandelt wird oder die Leute die wirksamen Medikamente nicht kaufen können, weil sie zu teuer sind. Wenn man ü genug behandelt, so meine Erfahrung, kann man das Risiko ü einen komplizierten Verlauf sehr tief halten.

Malaika

Ungelesener Beitrag von Malaika »

momoll, ICH wollte das gern so detailliert wissen. malaraitread wäre auch eine gute idee ;-) das mit den sichelzellen wusste ich, aber ich wusste nicht, dass das plasmodium ein virus ist. ich hatte mir immer etwas wurmmässiges vorgestellt :lol: ich hatte mit "immun" werden eigentlich auch weisse gemeint, die nach vielen malaria-anfällen plötzlich weniger oft und stark erkranken. aber vielleicht sind das ja märchen?
ja ich weiss, dass man trotz prophylaxe malaria bekommen kann, ich kenne viele solche "fälle". ich wusste auch, dass man viele monate nach ü aus einem malariagebiet nochmals einen anfall haben kann, aber dass es 20 jahre ü, das ist schon h**r* kr*ss! also wenn unser sohn jetzt nie mehr nach afrika reist, aber mit 25 jahren ein fieber bekommt, dann hat er vielleicht wieder malaria?! und wenn er sich nicht mehr an seine afrika-reise erinnert, wird das auch kein arzt herausfinden, bevor er stirbt?!!!
apropos sterben, mein mann kam einmal mit malaria nachhause, ich schleppte ihn zum notfall-eingang des spitals, und dort sagte man uns, wir ü ein paar stunden warten. auf unsere bemerkung, es sei wirklich ein notfall (da malaria tödlich ist, vor allem die falciparum), waren die total unbeeindruckt. schliesslich machten wir mit der notfallmedikation weiter und es kam gut. aber die inkompetenz war einfach himmelschreiend!
ich hoffe sehr, dass das anti-pflanzenteilmalaria-mittel bald gefunden wird!!
@yamini: ja doch, laden wir sie doch ein, hast du denn die adresse von Corinne Hoffmann?

kibobo
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Ungelesener Beitrag von kibobo »

schweppes beugt vor? das ist ja interessant! gibts in uganda in verschiedenen varianten :-)
ich fand die vorbeugung mit moskitonetz, langen hosen und spray schon deshalb gut, weil ich mich dann nicht dauernd ü kratzen musste.
zum ü ists in uganda selten sehr heiss, so dass das schlafen trotzdem angenehm ist, und ü hat es kaum ü.

Yamini
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Ungelesener Beitrag von Yamini »

Ciao Malariaenthusiastinnen ;-)

Ja, Schweppes kann helfen wegen dem Chinin, das darin enthalten ist - nimm aber nicht irgendeine Variante in Uganda, sondern Schweppes Tonic (das gelbe, machnmal auch "Indian Water" genannt). Man muss aber schon so einen Liter oder so pro Tag trinken, ein Glas genuegt nicht. So haben sich frueher Kriegsleute in Dschungelregionen geschuetzt...

Natuerlich ist Malaria nur so ein grosses Problem weltweit weil dort, wo sie am meisten verbreitet ist, keine Medikamente vorhanden sind, resp. diese so teuer sind dass sie fuer die meisten betroffenen Einwohner nicht erschwinglich sind. So geht das mit vielen Krankheiten - Polio und Typhus z.b. sind Krankheiten, gegen die Schweizer Kinder automatisch geimpft werden, viele afrikanische, asiatische und suedamerikanische Menschen aber nie geimpft werden, weil die Impfungen und/oder das Geld dafuer nicht vorhanden sind. Obwohl natuerlich der gefaehrlichste Malariavirus auch fuer medizinisch versorgte Menschen gefaehrlich werden kann; aber ich stimme Keria zu, es nuetzt auch nichts, sich wahnsinnig zu machen vor Sorge zu erkranken, und oft hilft tatsaechlich auch eine positive Einstellung, zusammen mit Prophylaxen wie Netzen oder Sprays oder langen Hosen, bei der Vorbeugung.

Malaika, dein Sohn hatte ja schon Malaria, dann sollte er es nicht noch mal mit 20 bekommen (zumindest nicht vom selben Virus, meine ich). Auch wenn das so waere, wuerden es die Aerzte wohl rausfinden, selbst wenn er sich nicht mehr an seinen Afrika-Aufenthalt erinnert: Oft hat man einen typischen Fieberzyklus bei Malaria (einige Tage Fieber, dann keines, dann wieder einige Tage Fieber), der es ziemlich einfach macht, Malaria zu diagnostitzieren. Die Aerzte in der Notfallaufnahme waren vielleicht damals mit deinem Mann so "lahm", weil Malaria selten sofort toetet und sie vielleicht dachten, dein Mann saehe noch lebendig genug aus, um nicht zur sofortigen Prioritaet zu werden...wer weiss...bin jedenfalls cheibe froh, habt ihrs zu Hause selbst kurieren koennen!

lg,
Y
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Malaika

Ungelesener Beitrag von Malaika »

hä, ist das falciparum ein virus?
und warum sollte mein sohn das bis 20 nicht mehr bekommen? er ist ja sicher nicht immun, er hat nämlich soviel ich weiss keine sichelzellenanämie? (ok, das hat nie jemand getestet, aber ich hoffe es...)
ich gehe aber mal davon aus, dass falls er nochmals einen anfall kriegt, dass ICH das dann vor den ärzten herausfinde.
kann schon sein, dass mein mann zu lebendig aussah, um ernst genommen zu werden. ich geh aber mal grundsätzlich davon aus, dass die leute in der notfallaufnahme schlicht keine ahnung hatten. er hatte nämlich zuhause einen ganz schlimmen abend, und wenn ich ihm nicht die medikamente gegeben hätte, er hätte sie selber nicht mehr nehmen können...

Yamini
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Ungelesener Beitrag von Yamini »

Nein nein, ich meinte damit, dein Sohn wuerde es nicht mehr von der Ansteckung bekommen, die ihn mit 5 Jahren krank machte. Er muesste wieder neu gestochen werden. Was ich ihm nicht wuensche. Das war nur eine Antwort auf deine Frage, was passieren wuerde, wen dein Sohn nach 20 Jahren Malaria bekommen wuerde und er sich nicht an seinen Aufenthalt in Afrika erinnern koennte, und die Aerzte dann nicht auf die Idee kommen wuerden, es sei Malaria.

Plasmodium falciparum ist ein Parasit.

lg,
Y
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Malaika

Ungelesener Beitrag von Malaika »

:idea: bin beruhigt...

Keria
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Ungelesener Beitrag von Keria »

Auf der Homepage des Tagis gibt's ein Artikel ü ein neues Malariamedikament ü Kinder, Coartem D:

http://www.tagesanzeiger.ch/wissen/medi ... y/23127112

ü Reisen mit Kinder empfiehlt es sich evtl., das Medikament aus der Schweiz mitzunehmen.

Wir behandeln uns Erwachsenen immer mit Coartem ü Erwachsene und hatten damit meist Erfolg.

Malaika

Ungelesener Beitrag von Malaika »

sofern ich mich richtig erinnere, hatten wir coartem zur profylaxe auch ü die kinder, einfach die tabletten entsprechend ü. hat aber nix genutzt...

Malaika

Ungelesener Beitrag von Malaika »

wie schreibt man prophylaxe?

Malaika

Ungelesener Beitrag von Malaika »

grundsätzlich ü ich jede neue entwicklung bei malariamedikamenten sehr!
aber ich hoffe schwer, die lösliche coartem D tablette ü kinder schmeckt WIRKLICH gut, weil wenn sie bitterlich ist, behaupte ich, dass das kind besser eine tablette schluckt, das geht schneller und falls man es dazu zwingen muss, einfacher als eine ü...

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