Die Sprachenfrage

Hast du im Zusammenhang mit deiner binationalen Partnerschaft / Familie etwas erlebt, das dich gefreut oder geärgert hat? Hier kannst du Dampf ablassen und deine Freude teilen.
Yamini
ModeratorIn
Beiträge: 69
Registriert: Mo Mär 02, 2009 5:46 pm

Die Sprachenfrage

Ungelesener Beitrag von Yamini »

Mich nimmts Wunder, ob ihr die Sprache eures Partners gelernt habt, noch lernt, einmal lernen moechtet?
Wenn ihr in eurem Land lebt - wie habt ihr die Sprache gelernt? Mit ihm, durch seine/ihre Gespraeche mit Freunden und Familie, waehrend einem Aufenthalt in seinem/ihrem Land?
Wenn ihr im Land eures Partners lebt - lernt er/sie eure Sprache?
Oder findet ihr das nicht wichtig, noetig, nuetzlich? Wie kommuniziert ihr mit der Familie eures Partners? Wie macht ihr Sinn aus den oft ganz anders aufgebauten (oder scheinbar auf keiner erkennbaren Struktur aufgebauten) Sprachen?
"There are no short cuts to any place worth going to"

Flora

Ungelesener Beitrag von Flora »

Ja, so gut es geht, habe ich Marokkanisch gelernt. Aber ich muss schon sagen, ich merke, dass ich nicht mehr 20 bin. Es gibt so viele Dinge zu organisieren jeden Tag in so einem Land wie Marokko, da bleibt nur wenig Speicherkapazität ü die Sprache.
Ich habe in den Jahren, in denen ich immer nach Marokko gereist bin, das Meiste gelernt, habe 1 Jahr lang Hocharbisch gelernt und ü hat mir mein Mann auch geholfen.
Aber wie es so ist: ich habe 2 wirklich enge Freundinnen kennen gelernt. Aber immer wenn wir uns getroffen haben, gabs sooooo viel zu erzählen, dass wir immer Französisch gesprochen haben und sagten: "nächstes mal, da lernen wir aber marokkanisch". Tja, und nächstes mal gabs eben wieder so viele News.
Mit meinem Mann spreche ich Französisch, Englisch, Marokkansich und immer mehr Deutsch. Das hat er ü nicht vorher gelernt, wir dachten nie im Leben daran, dass wir zusammen hier leben ü.
Jetzt gehts halt auf die harte Tour. Aber je nach Situation ist es eben schon gut, wenn man von einer Sprache in die andere switchen kann.

Generell finde ich es einfach logsch, dass man mindestens 1 Landessprache kann, wenn man im Ausland lebt. Damit man nicht immer von andern abhängig ist, damit man hört, was hinter dem ü gesprochen wird (in arabischen Ländern immens wichtig), aber auch aus Respekt dem Land und den Leuten ü. Ich lebte ja nicht nur in Marokko, weil dort die Sonne scheint. Mich interessieren auch die Menschen und ihre Geschichten.

Genau das vermisse ich von vielen Ausländern hier. Die scheren sich einen Deut um uns, wollen gar keinen Kontakt und können nach 20 - 30 Jahren kaum ein ü.
Schade.
Flora

Malaika

Ungelesener Beitrag von Malaika »

ou flora, es gibt aber auch ganz viele ausländer hier, die super integriert sind und sehr gut mehrere landessprachen beherrschen! ich kennen niemanden, der nach so langer zeit gar nichts versteht und spricht. du könntest jetzt ü sagen, dass ich die anderen einfach nicht kenne. kann schon sein. ich kenne sicher leute, die eher schlecht deutsch sprechen. aber deutsch ist auch extrem schwierig! viel schwieriger als zum beispiel chinesisch! (dort ist nur die schrift sehr aufwändig zu lernen.)
ich finde es auch logisch und wichtig, dass man, wenn man im ausland lebt, mindestens eine der lokalen sprachen beherrscht. aus respekt und auch aus gwunder. ich habe aber auch so schon (mit meinen minimalsten kenntnissen) viele dinge erfahren!
Mit meinem Mann und seiner familie spreche ich französisch. das wird wohl auch so bleiben, da es die dominierende sprache in der familie ist. Mit den Kindern schweizerdeutsch. Mein Mann mit den Kindern lingala. die kinder beherrschen alle drei sprachen. ich habe angefangen, aus ü lingala zu lernen, leider sind die meistens von schlechter qualität oder beschreiben eine sprachvariante, die niemand versteht :roll: unsere kinder können mich aber jeweils korrigieren:oops: ich habe auch angefangen, andere sprachen aus dem land zu lernen. und kiswahili, das ja nicht landessprache ist, aber sonst wichtig. ja, ich möchte gerne und auch aus der ferne, so viel wie möglich lernen, auch noch andere sprachen aus der heimat meines mannes. und ich hoffe wirklich, dass ich sie auch einmal werde anwenden können :lol:

mich nimmt auch wundern, wie's bei euch anderen aussieht mit dem thema?

Keria
ModeratorIn
Beiträge: 279
Registriert: Di Mär 10, 2009 9:22 am

Ungelesener Beitrag von Keria »

Wir sprechen in der Familie Schweizerdeutsch, Umgangssprache in Ghana ist hauptsächlich Englisch, was ich auch gut beherrsche. Die Haupt-Lokalsprache im ü von Ghana verstehe ich nicht wahnsinnig gut, aber gut genug um einer Unterhaltung zu folgen und mich bei Bedarf auch (auf Englisch) einzumischen, hab auch ein Buch und eine CD dazu, die ich öfters im Auto abspiele, und ich möchte, sobald ich mein Studium abgeschlossen habe, ein Sprachkurs besuchen um auch wirklich sprechen zu können. Ich finde das auch wichtig. Allerdings spricht die grosse Mehrheit in Ghana Englisch und ich kann hier mit Englisch alles selbst erledigen, die lokalen Sprachen werden hauptsächlich bei Privatgesprächen benutzt.

Und ich finde wie Flora auch, dass es viel mit Respekt der andern Kultur ü zu tun hat, und gerade in diesem Punkt besteht bei mir ein enormes Defizit und ü schäme ich mich auch des öfteren, dass ich nach mehr als drei Jahren leben hier zwar viel verstehe, jedoch kaum ein Wort ü die Lippe bringe. Insofern sehe ich hier eine Verbindung zur Annahme der ü. Wenn man im afrikanischen Land lebt, sollte man ü sein, die Muttersprache des Partners zu lernen und nicht mit typischer europäischer Arroganz erwarten, dass alle sich auf Englisch ü. Bei Schreiben dieser Sätze wachsen gleich neue Vorsätze bei mir.... :oops:

Yamini
ModeratorIn
Beiträge: 69
Registriert: Mo Mär 02, 2009 5:46 pm

Ungelesener Beitrag von Yamini »

Hehe, Keria, ich weiss was du meinst: als ich das Thema ins Forum stellte, dachte ich auch, so, morgen hole ich mein Mandinka-Buch vor und lese wieder mal. Aber die Sprache ist so veflixt komisch! Als ich in Gambia war, und auch in der Schweiz, als ich meinen Mann staendig mit Gambiern plaudern hoerte, verstand ich viel mehr als jetzt, wo fast alles versandet ist. Es ist schade, denn ich glaube, sooo schwierig waere es nicht. Deshalb moeche ich einmal laengere Zeit in Gambia leben, denn obwohl dort auch viele Englisch sprechen koennen, ist die Umgangsprache doch Mandinka (und andere Stammessprachen wie Wolof, in der Youssou N Dour (7 seconds) singt, und Foula). Am liebsten wuerde ich auch gleich alle lernen, aus Interesse, und wie ihr finde ich es selbstverstaendlich, dass man sich zumindest Muehe gibt mit einigen Woerten, aus Respekt.
Zu Auslaendern, die in der Schweiz nicht Deutsch lernen...darueber habe ich mir auch scho Gedanken gemacht. Ich glaube, ein fundamentaler Unterschied besteht darin, ob man in ein anderssprachiges Land gehen WILL oder MUSS (aus politischen, sozialen, oekonomischen, gesundheitlichen Gruenden etc.). Das koennte man teilweise auch eine art von "Wahl" sehen, und soll auch nicht als Entschuldigung dienen. Aber ich koennte mir vorstellen, dass die Umstaende, unter denen man in die Schweiz kam, viel damit zu tun haben koennten, ob jemand die Sprache lernt. Und ja, Deutsch ist schwierig, und Schweizerdeutsch noch mehr, und noch schlimmer ists, wenn sich die Berner (und Zuerscher und Basler sowieso;-)) weigern, mit Auslaendern richtiges Hochdeutsch zu sprechen. Mein Mann hat z.B. riesige Fortschritte gemacht, als er bei uns einzog und meine Mutter (die Deutsche ist) ausschliesslich Deutsch sprach mit ihm, statt dem mix aus Berndeutsch und Englisch, das sonst oft gesprochen wird (mir inklusive, ich bin gar nicht besser). Ich kenne aber viele Auslaender, die zu 6 Stammesprachen, Englisch und Franzoesisch auch noch gute Deutschkenntnisse gesammelt haben, zum Teil sogar sehr gut. An denen soll man sich freuen und orientieren - die versuchens! Mein Mann sagt mir immer wieder, ich soll Deutsch sprechen mit ihm damit ers nicht verlernt!
Liebe Gruesse,
Yamini
"There are no short cuts to any place worth going to"

Malaika

Ungelesener Beitrag von Malaika »

:lol: das kenn ich mit den ü! ich habe heute morgen mit einer freundin einen versuch gestartet, gemeinsam lingala zu lernen.................................

Keria
ModeratorIn
Beiträge: 279
Registriert: Di Mär 10, 2009 9:22 am

Ungelesener Beitrag von Keria »

Ich habe sogleich zwei Lehrmedien bestellt, eines davon ist mit Buch und CD-Rom, das andere ist nur zum Hören, die Methode heisst Pimsleur (nach dem Entwickler) und das Lernen erfolgt ohne Buch (dieses hier: http://www.ultimatelanguagestore.com/inc/sdetail/30612). Hat jemand von euch schon mal von dieser Methode gehört und sie ausprobiert?

Ich erhoffe mir davon, dass ich nutzlose Zeit wie z.B. beim Autofahren oder beim Sport ü nutzen kann, ein bisschen was dazu zu lernen. Mein Mann sagt immer, es liegt nicht an der Zeit, es ist einfach keine Priorität (also nicht in Bezug auf die Sprache, auf andere Sachen wie Sport z.B. :P ). Das stimmt und ich versuch mal wieder, meine Prioritäten neu zu setzen (Sinnloses-Internet-Surfen-und-dabei-Schoggi-essen soll nun ganz hinten anstehen. :wink: )

Und Malaika, wie gestaltet sich euer Lehrprogram? Ist Lingala schwierig zu lernen. An Twi finde ich schwierig, dass von die Wörter mit Vor- und Endsilben erweitert werden, z.B. bei der Mehrzahl, bei Verneinung, bei Zeiten (Verben), ich erkenn dann die einzelnen Worte nicht mehr, weil nach meinem Gehör hat sich das Wort total verändert (obwohl der Stamm in der Mitte bleibt). Aber ein Wort, das mit A anfängt erkenne ich kaum wieder, wenn es plötzlich mit O beginnt. Und der Satzbau ist halt auch ganz anders als bei Deutsch oder Englisch.

Malaika

Ungelesener Beitrag von Malaika »

hallo Keria,
diese Methode kenne ich leider nicht. ich werde mir später den link noch genauer ansehen. ich bin aber auf alle fälle an deinen erfahrungen damit interessiert!!!
ich hoffe bloss, dass du dann das forum nicht vergisst, wenn du nur noch sinnvolle prioritäten hast :oops:
unser lernprogramm. wir haben seit oktober alle erdenklichen lingala-ü kopiert. das war wohl ziemlich vergebliche ü. weil die meisten davon 1. uralt und 2. von sehr mangelhafter qualität sind. 3. wird darin eine art hochsprache vermittelt, die muttersprachlerinnen dann wieder nicht verstehen (oder verstehen wollen?)
wir fangen jetzt ganz unten an - mit einem ü von kauderwelsch (von hier http://www.reise-know-how.de/lingala-fu ... p-266.html). gibt es auch ü Twi (http://www.reise-know-how.de/twifuergha ... p-123.html). was mich stört, es gibt keine dialoge oder texte, einfach wirklich nur die allerallerwichtigsten wörter und minigrammatikalischen regeln.
danach schauen wir dann weiter.
ich weiss jetzt gerade nicht, zu welcher sprachfamilie twi gehört? aber es tönt sehr ähnlich mit den vielen suffixen... das gibt es im lingala auch. und es ist zusätzlich noch eine tonsprache.
hehe, ich werde bei gelegenheit mal in die bibliothek gehen und schauen, ob ich ein wenig twi hören kann...
liebe ü! (wie sagt man das auf twi?)

Keria
ModeratorIn
Beiträge: 279
Registriert: Di Mär 10, 2009 9:22 am

Ungelesener Beitrag von Keria »

Malaika hat geschrieben: liebe ü! (wie sagt man das auf twi?)
Ja siehst du, da beginnt mein Problem schon. :D

Twi ist auch eine Tonsprache. Ich habe das Kauderwelsch Buch inkl. CD auch, aber irgendwie werde ich damit nicht recht warm, es ist mir zuwenig lehrbuchmässig.

In den Schulen hier wird ja auch Twi unterrichtet, ich glaub ich muss mal schauen, ob ich ü und einfache ü auf Twi finde.

Euch vergesse ich schon nicht, ich muss euch doch auf dem Laufenden halten ü meine Fortschritte :idea:

Malaika

Ungelesener Beitrag von Malaika »

da geht's uns mit kauderwelsch grad ähnlich! :lol:
aber es war der kleinste gemeinsame nenner... 8)

Malaika

Ungelesener Beitrag von Malaika »

was mein traum ist: ein sprachkurs in liedern.
ich finde es extrem hilfreich, lieder in der jeweiligen sprache zu lernen!!!
und dann liest du ein lehrmittel und denkst, ha, das kenne ich doch schon... 8)

Flora

Ungelesener Beitrag von Flora »

Das allerbeste ist, bei einer Familie zu leben, die kein Wort in einer anderen Sprache kann.
Ich war einmal 2 Wochen bei einer Familie, wow, konnte ich gut sprechen danach! Mein Kopf zerplatzte einfach jeden Abend fast.
Flora

Malaika

Ungelesener Beitrag von Malaika »

oh ja, das ist sicher ideal!!!!!!!!!
ich hoffe, deinem kopf gehts wieder ruhiger...

Flora

Ungelesener Beitrag von Flora »

Danke, malaike, dem gehts gut :lol:
Es ist allerdings schon 6 Jahre her, vieles ging wieder verloren, seit ich in der Schweiz bin :?
Flora

Yamini
ModeratorIn
Beiträge: 69
Registriert: Mo Mär 02, 2009 5:46 pm

Ungelesener Beitrag von Yamini »

Hahaha Keria, ich sollte wohl zusammen mit dir auf dieses Jetzt-tu-ich-mal-was-sinnvolles-Abenteuer aufbrechen, mir gehts genau gleich. Stundenlang im Forum, auf facebook und all den anderen so unglaublich wichtigen Seiten, keine Zeit fuer die Dissertation, die im November faellig ist...jaja, das kann nicht gut kommen.

A propos kauderwelsch Buechlein, ja die sind nicht fuer viel, aber das fuer Mandinka in Gambia ist wenigstens sehr lustig. Wie realistisch ist es wohl, dass jemand, der kein Wort Mandinka spricht, mit jemandem, der kein Wort Englisch spricht, in der Kiste landet, und dann das kauderwelsch buechlein hervor holt und unbeholfen stammelt "du mir tuete aufheben auch?" (akka: hast du ein Kondom?). Ich hab auch die CD dazu, und mein Mann bog sich vor Lachen, als er diese Saetze hoerte und sagte, so spreche niemand zuhause. Dabei sind die Worte alle von einem Einheimischen gesprochen..?!!

In einer Familie und unter den Leuten leben ist sicher der beste und schnellste Weg zu einer fremden Sprache.

Viel Vergnuegen euch allen beim Woerter murmeln,
Yamini
"There are no short cuts to any place worth going to"

Antworten