Die Sprachenfrage

Hast du im Zusammenhang mit deiner binationalen Partnerschaft / Familie etwas erlebt, das dich gefreut oder geärgert hat? Hier kannst du Dampf ablassen und deine Freude teilen.
kibobo
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Re: Die Sprachenfrage

Ungelesener Beitrag von kibobo »

Das mit dem vom Deutschlehrmittel auf die afrikanische Sprache umzukehren versuchen wir teilweise. Z.B. beim Konjugieren mit den Verben geht es recht gut. Aber sobald die Grammatik komplexer wird, kann er mir nichts erklären, weil er das selbst gar nie gelernt hat, er macht es einfach nach Gefühl. Sie lernen ja auch die Muttersprache nicht in der Schule mit Grammatik und so, Schulsprache ist ja Englisch.

Warum wir umstellen woll(t)en... nur ein Grund, er soll so schnell wie möglich Deutsch lernen, und je mehr er spricht und hört desto besser.

Thats it :-)

safe
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Re: Die Sprachenfrage

Ungelesener Beitrag von safe »

Die Gründe von Mpho sind auch die, weshalb wir versuchen, vermehrt deutsch miteinander zu sprechen. Ich glaube, englisch wird noch für eine Weile 'unsere' Sprache bleiben. Doch wünscht mein Mann, dass wir vermehrt deutsch sprechen, da er das Gelernte auch gerne anwenden möchte. Finde ich unterstützenswert und denke auch, dass er so schneller lernt. Es ist schon genug schwierig, dass im Freundes- und meinem Familienkreis nicht englisch gesprochen wird wenn er dabei ist, da sich das so eingespielt hat. Ein weiteres Problem ist dann teilweise, dass, wenn wir deutsch sprechen, sehr schnell auf schweizerdeutsch gewechselt wird (passiert automatisch, da man sich etwas blöd vorkommt als Schweizer untereinander hochdeutsch zu sprechen) und davon hat er dann auch wieder nichts (jedenfalls im Moment).

Mpho
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Re: Die Sprachenfrage

Ungelesener Beitrag von Mpho »

@John Doe: Danke für den Tipp, ich werd mir das Buch mal bestellen. Es wird zwar auch viel über die Kultur/Geschichte etc. darin erzählt, aber lieber viele kleine Hilfsmittel als überhaupt keine.
@safe: Das mit dem Schweizerdeutsch ist wirklich frustrierend. Zuerst geht man den ganzen Tag (oder mindestens ein paar Stunden) in die Schule um Deutsch zu lernen und wenn man raus kommt, sprechen alle wieder anders. Meine Familie (wenn wir alle zusammen waren) hat auch oft auf Schweizerdeutsch gewechselt, weil man sich das einfach von Geburt an gewöhnt ist und die guten Vorsätze schnell vergessen gehen, wenn man in der Hitze des Gefechts ist. Ich denke es hilft aber trotzdem, auch wenn man es sich (nur) vornimmt und nicht 100% umsetzen kann. Mein Mann konnte nach zwei Jahren gut Deutsch und versteht jetzt (nach 4 1/2 Jahren) auch Schweizerdeutsch. Dass wir zumindest versucht haben, mit ihm Hochdeutsch zu sprechen, hat ihm schon sehr geholfen. Ich denke, man muss einfach einen Kompromiss finden, der für alle Beteiligten stimmt (Familie/Freunde, ausländischeR PartnerIn, SchweizerIn). Wir haben es auch oft so gemacht, dass mein Mann auf Deutsch angefangen hat zu erzählen und wenn es nicht mehr weiter ging hat er auf Englisch gewechselt. Wir haben ihm dann die fehlenden Wörter auf Deutsch gesagt.
Mpho

akos
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Re: Die Sprachenfrage

Ungelesener Beitrag von akos »

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Zuletzt geändert von akos am Fr Okt 28, 2011 4:52 pm, insgesamt 1-mal geändert.

John Doe
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Re: Die Sprachenfrage

Ungelesener Beitrag von John Doe »

akos hat geschrieben:Ich hatte mal ein bisschen Wolof gelernt, als ich mit einem Senegalesen zusammen war. Es ist aber extrem schwierig, weil es eben nicht dasselbe system ist wie die lateinischen Sprachen (z.b. werden nicht die Verben sondern die Personalwörtet ich, du, er, etc. konjugiert!) zukunft und vergangenheit ist meist auch recht schwierig bei afrikanischen Sprachen.
dass die afrikanischen sprachen "anders" sind, stimmt. aber man kann nicht pauschal sagen, dass sie alle sehr schwierig sind. die vielfalt ist enorm!!! (logisch, bei 2000-3000 sprachen auf dem kontinent...) es gibt tatsächlich sprachen, welche für unsere europäischen ohren extrem schwierig sind, zum beispiel, weil es tonsprachen sind mit vielen tönen etc, oder weil es laute gibt, die wir nicht in wörtern gebrauchen wie die schnalzlaute im zulu. es git aber auch recht einfache sprachen, viel einfacher als deutsch mit seinen ablaut-überbleibseln aus dem indoeuropäischen :)
ich möchte euch auf alle fälle ermutigen, bei den gesprächen eurer partner/in in deren muttersprachen mitzuhören und auch wenn ihr noch nicht aktiv lernen wollt, doch mal über die sprache zu lesen. das ist wirklich unheimlich spannend!
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John Doe
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Re:

Ungelesener Beitrag von John Doe »

Keria hat geschrieben:In den Schulen hier wird ja auch Twi unterrichtet, ich glaub ich muss mal schauen, ob ich ü und einfache ü auf Twi finde.

Euch vergesse ich schon nicht, ich muss euch doch auf dem Laufenden halten ü meine Fortschritte :idea:
hallo keria,
hast du inzwischen bücher auf twi gefunden? und deine fortschritte?
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safe
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Re: Die Sprachenfrage

Ungelesener Beitrag von safe »

Hallo

Mich nimmt es Wunder, wie es bei euch mit dem Deutsch lernen/sprechen im Alltag vorwärts gegangen ist?

Mein Mann ist nun ein gutes Jahr hier. Wir sprechen nach wie noch viel Englisch. Doch sprechen wir täglich auch mehrmals deutsch zusammen (Erzählen von kurzen Erlebnissen, kurze Telefonate tagsüber, etc.). Das Tolle ist, es ist nicht mehr gekünstelt, wenn wir deutsch sprechen (hat sicher mit einer gewissen Gewöhnung meinerseits zu tun). Das war bis vor zwei/drei Monaten noch anders. Ich finde es etwas sehr spannendes zu sehen, wie das deutsch immer selbstverständlicher wird.

Wie ist die Entwicklung bei euch?

akos
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Re: Die Sprachenfrage

Ungelesener Beitrag von akos »

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safe
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Re: Die Sprachenfrage

Ungelesener Beitrag von safe »

Wie sind bei euch die Entwicklung in Sache Sprache? Bei uns geht es stetig vorwärts...ich meine was die Deutschkenntnisse meines Mannes angehen, nicht meine Kenntnisse was seine Muttersprache anbelangt...das ist eine andere Geschichte! Mein Mann spricht bei der Arbeit täglich deutsch und muss auch Berichte in Deutsch verfassen. Abends ist er dementsprechend erschöpft. Daher beschränkt sich das miteinander Deutsch sprechen vor allem auf unsere gemeinsamen Freitage.
Eine Sprachschule besucht er keine mehr. Er hat Stufe A und B vor Ort an einer Sprachschule gemacht. Da er aber nicht einsah, soviel Geld auszugeben für den Sprachkurs und auch nicht wirklich zufrieden war mit der Art, wie gelehrt wurde (hat zwei Sprachschulen ausprobiert), hat er kurz nach Starten des C1-Kurses aufgehört. Er hat dann mit einem Sprachkurs, der im Internet stattfindet (Konversationskurse über Skype, Grammatik im Selbststudium) weitergemacht, welches deutlich billiger war und ihm auch mehr entsprach. Aktuell findet die Sprachschule jedoch vor allem im Alltag statt.
Wie sehen die Entwicklungen bei euch aus?

Schmetterling
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Re: Die Sprachenfrage

Ungelesener Beitrag von Schmetterling »

bei uns rückläufig.
Da mein Mann in letzter Zeit kaum dazu kommt, sein Deutsch anzuwenden, wurde er wieder sehr schlecht darin. Und es ist auch keine Freizeit da, um das zu ändern demnächst. Aber vielleicht, wenn er in der Deutschschweiz einen Job findet, kann sich das schnell ändern.

waharan
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Re: Die Sprachenfrage

Ungelesener Beitrag von waharan »

Die Freizeitgestaltung und die Sprache bei der Arbeit sind wirklich wichtige Faktoren, wobei die Sprachkenntnisse abnehmen oder erweitert werden.

Wir haben das auch wieder festgestellt, als mein Mann vor kurzem eine neue Stelle antrat. Im Team wird ausschliesslich Schweizerdeutsch gesprochen und mit den Kunden kommuniziert er in französisch.

Er möchte eventuell im Juni noch die B2 Prüfung machen. Den Kurs dafür hat er im Februar abgeschlossen. On verra.
Bild

luz
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Re: Die Sprachenfrage

Ungelesener Beitrag von luz »

da ich es auch wichtig finde die sprache vom partner zumindest ein bisschen zu verstehen,werde ich bald ein spanisch kurs in der usa machen.verstehe zum glück schon einiges aber es reicht mir noch nicht.er hat sich natürlich riesig darüber gefreut.er selber hat sich ein buch gekauft um deutsch zu lernen(was ich lange nicht gewusst habe).
aber ja zum glück beherrschen wir beide sehr gut englisch und somit etwas einfacher zumindest bis es kinder gibt(da frage ich mich wieder ob wir es 3sprachig aufwachsen lassen sollen).

John Doe
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Re: Die Sprachenfrage

Ungelesener Beitrag von John Doe »

luz hat geschrieben:kinder gibt(da frage ich mich wieder ob wir es 3sprachig aufwachsen lassen sollen).
ja!!! das klappt bestens! :mrgreen:
wir sprechen jeder unsere muttersprache (bzw. eine davon, immer die gleiche), einfach diejenige, in welcher wir uns am wohlsten fühlen, die dritte familiensprache haben sie nebenher aufgeschnappt - wir ernten mit unseren dreisprachigen kindern immer wieder erstaunen (vor allem von afrikanischer seite!?), bewunderung und manchmal auch etwas neid. und, sie wollen unbedingt noch weitere sprachen lernen!!
jedoch war ich schon ein wenig schockiert und beleidigt, als die eine lehrerin am diesjärigen elterngespräch (2.(!!!) klasse, in der gleichen klasse) doch tatsächlich fragte, ob man unser kind als deutschsprachig bezeichnen könne. also döfer geht's fast nicht. wie spricht und schreibt und liest sie denn wohl jeden tag?!... und ich selber sehe ja sooooooooooooooo exotisch aus. häh, vielleicht sollte ich mal wieder in den spiegel schauen?! :shock:
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luz
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Re: Die Sprachenfrage

Ungelesener Beitrag von luz »

John Doe hat geschrieben:
luz hat geschrieben:kinder gibt(da frage ich mich wieder ob wir es 3sprachig aufwachsen lassen sollen).
ja!!! das klappt bestens! :mrgreen:
wir sprechen jeder unsere muttersprache (bzw. eine davon, immer die gleiche), einfach diejenige, in welcher wir uns am wohlsten fühlen, die dritte familiensprache haben sie nebenher aufgeschnappt - wir ernten mit unseren dreisprachigen kindern immer wieder erstaunen (vor allem von afrikanischer seite!?), bewunderung und manchmal auch etwas neid. und, sie wollen unbedingt noch weitere sprachen lernen!!
jedoch war ich schon ein wenig schockiert und beleidigt, als die eine lehrerin am diesjärigen elterngespräch (2.(!!!) klasse, in der gleichen klasse) doch tatsächlich fragte, ob man unser kind als deutschsprachig bezeichnen könne. also döfer geht's fast nicht. wie spricht und schreibt und liest sie denn wohl jeden tag?!... und ich selber sehe ja sooooooooooooooo exotisch aus. häh, vielleicht sollte ich mal wieder in den spiegel schauen?! :shock:

vielen dank für die ermutigung 8) hört sich gut an,so denke ich könnten oder werden wir es auch machen.darum möchte ich auch noch besser spanisch sprechen lernen(möchte ja verstehen was der papa und kinder sprechen miteinander) :twisted:
ich würde oder falls wir doch mal noch in der schweiz leben,die kinder in eine privatschule schicken wollen,die öffentliche schule kann ich nicht ernst nehmen.

John Doe
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Re: Die Sprachenfrage

Ungelesener Beitrag von John Doe »

luz hat geschrieben:ich würde oder falls wir doch mal noch in der schweiz leben,die kinder in eine privatschule schicken wollen,die öffentliche schule kann ich nicht ernst nehmen.
kann ich gut verstehen, geht mir auch zunehmend so. wenn wir finanziell die wahl hätten, würden unsere kinder in eine montessori-schule gehen. wir werden sobald als möglich umziehen, damit homeschooling möglich ist. ich bin zwar noch im elternrat, habe aber in den letzten zwei jahren extrem mühe bekommen mit dem verhalten der schule. das kindswohl steht nicht immer im vordergrund...
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