Rassismus?

Hast du im Zusammenhang mit deiner binationalen Partnerschaft / Familie etwas erlebt, das dich gefreut oder geärgert hat? Hier kannst du Dampf ablassen und deine Freude teilen.
Malaika

Rassismus?

Ungelesener Beitrag von Malaika »

Liebe Leute,
habt ihr im Zusammenhang mit eurer binationalen Partnerschaft bzw. Familie auch schon Rassismus erlebt? In welcher Form, eher versteckt oder offen? Was ü Erlebnisse hattet ihr? Mich nähme auch wunder, wie es bei Besuchen im Heimatland der Partnerin/des Partners war? Wie reagiert ihr jeweils?

Yamini
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Ungelesener Beitrag von Yamini »

Oh ja. Als ich mit meinem Mann zusammenkam und im Dorf bekannt wurde, dass er mein Freund ist, hoerten gewisse Nachbaren auf, mich zu gruessen. Einer davon war ein Drogen-Polizist; seine Frau, eine Coiffeuse, entschuldigte sich bei meiner Mutter fuer sein Verhalten, indem sie sagte, er habe halt viel mit Schwarzen zu tun, die Drogen handeln, und daher ein schlechtes Bild von ihnen. Schade - denn sollte einem nicht gerade dann bewusst werden, welche Not und Verzweiflunf zum Teil hinter solchen Handlungen stecken?
Mein Mann (damals mein Freund) ging auch lange Zeit hinter oder vor mir oder auf der anderen Strassenseite, aus Sorge, es koennten uns Leute sehen, die mich kennen, und mich dann nicht mehr gruessen wuerden oder nicht mehr freundlich sein zu mir. Ich war damals sehr betroffen ueber sein Denken, dachte ich doch niemals, dass irgendjemand in meinem Bekanntenkreis tatsaechlich noch so altmodisch sei!?
Bald sah ich dann, dass er meine Landsleute viel besser kannte als ich, zumindest in dem Begriff. Trotzdem, oder gerade deswegen, hielt ich immer extra seine Hand ganz offensichtlich, wenn wir durchs Dorf gingen.
Als wir heirateten, hoerten meine Grosseltern auf, mit mir zu sprechen. Es brauchte grossartige Ueberredesnkuenste meiner Mutter, mich dazu zu bewegen, die Grosseltern zu besuchen und mit ihnen zu sprechen. Mich wollten sie schon sehen und sagten auch, ich sei jederzeit willkommen, doch meinen Mann muese ich nie bringen. Das tut mir enorm weh, ich war meinen Grosseltern mein ganzes Leben lang sehr nahe. Ich bin froh, wohne ich sehr weit weg von der Schweiz, so dass ich selten mit dieser tatsache konfrontiert werde, aber ich mache mir schon oft Gedanken darueber. Besondern sorgt mich, was wird, wenn wir Kinder haben - ihre ersten und vielleicht einzigen Urgrosskinder. Mein Mann sagt, es sei in Ordnung wenn sie ihn nicht sehen wollen, aber dann haben sie auch kein Recht darauf, die Kinder zu sehen. Da gebe ich ihm Recht; traurig ist es doch.

Ansonsten hoeren wir immer wieder unueberlegte Kommentare, die aus einem Auto herausgerufen oder aus der Sicherheit des gegenueberligenden Trottoirs geschrien werden. Darueber schmunzeln wir meist und schuetteln die Koepfe, solches tut uns nichts an, das ist einfach nur bloedsinniges Gerede von Leuten, deren Leben ich fuer kein Geld in der Welt moechte. Die Aborigines sind meist sehr interessiert an meinem Mann und dadurch werde auch ich schnell mal 'sister' genannt. Viele junge weisse Australier hingegen scheinen leider den Unterschied zwischen Afrikaner und Aborigine nicht zu kennen, und da hier in einigen Regionen ein grosser konflikt zwischen Australiern und Ureinwohnern herrscht, uebertraegt sich diese Abneigung hin und wieder auf meinen Mann.

Im Beruf oder auf Aemtern hingegen hat er hier noch nie rassistische Bemerkungen einstecken muessen.
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Malaika

Ungelesener Beitrag von Malaika »

also ich fand mich in der schweiz immer sehr beobachtet mit meinem dunkelhäutigen mann (damals freund), bis ich einmal einen (weissen) schweizer freund darauf ansprach, der meinte bloss, das sei nichts besonderes, es gäbe so viele "gemischte" paare.
auf besuch in der heimat meines mannes fand ich es eher lustig, dass mir die leute "weisse" nachriefen, wobei es meistens kinder waren. ich hatte nie den eindruck, dass dies rassistisch gemeint war, sondern eher, dass dort halt wirklich nicht viele weisse herumlaufen... ganz witzig fand ich, dass mich einmal sogar ein erwachsener mann ü eine albino hielt, und dann ein dritter mann ihn korrigierte, nein, ich sei halt europäerin. :lol: (es hatte wirklich albions im quartier.)
weniger cool war die situation auf dem markt, als eine frau einigermassen bedrohlich zu schreien anfing, weisse, weisse! da war ich aber auch in guter begleitung, die sagten bloss, sie versteht, was du sagst! da war sie plötzlich still... :wink:
ich denke, dass es zum teil auch von der inneren haltung abhängt, ob und wie stark man angeglotzt wird, je normaler man es selber bewertet, desto normaler erscheint man auch den anderen, desto "unauffälliger".

Yamini
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Ungelesener Beitrag von Yamini »

Eben genau, ich habe selbst immer einen gleichgueltigen Gesichtsausdruck bewahrt und mich mit einer Haltung gegeben, die den anderen sagte, dass das fuer mich normal und richtig ist.
In der Heimat meines Mannes wurde ich wie eine Koenigin empfangen und 5 Wochen lang von allen Seiten umsorgt, bewundert, angefasst, bestaunt und ueber alles moegliche ausgefragt. Die unglaubliche Gastfreundschaft dieser Leute hat mich sehr beruehrt und der Abschied fiel mir noch nie so schwer wie dort. Zum Beispiel brachte meine Schwiegermutter immer das Sofa hinaus unter den Mangobaum, damit ich nicht auf den Bambusmaettchen sitzen muesse auf dem harten Boden (dabei wollte ich doch nun wirklich nicht auf dem Sofa thronen!), die Kinder riefen mir alle "weisse Frau" nach, rannten jedes Mal ans Auto wenn sie mich darin sahen und ihre Augen schauten mich an als sei ich soeben vom Himmel gestiegen, wenn ich ihnen Suessigkeiten, Ballone oder dergleichen brachte. Ich kam mir wortwoertlich wie Prinzessin Diana vor und waehrend mir das gar nicht recht war, merkte ich schnell, dass sich wehren fuer die Katz waere und das die Menschen dort kraenken koennte. So genoss ich die warme Menschlichkeit dort, gab zurueck so viel ich konnte, verbrachte viel Zeit mit den Frauen beim Zoepfe flechten und auf dem Markt, sprach mit ihnen sogar ueber Maedchenbeschneidung (als sie stolz verkuendeten, meine Tochter werde dann auch beschnitten wenn ich sie bringe, konnte ichs halt doch einfach nicht unterlassen, einen Horrorschrei von mir zu geben), was dann angeregte und sehr interessante Gespraeche -mit maennlichem Uebersetzer- zur Folge hatte und das Versprechen, meine damals juengste Nichte werde nicht beschnitten wenn ich mir das wuensche, da sie nach mir benannt wurde und der Namensgeber angeblich mehr Bestimmungskraft hat als die Mutter. Das war mir noch so recht, und die Frauen waren beindruckt davon, dass ich wusste, welche Komplikationen nach einer Beschneidung bei Maedchen auftreten koennen; sie erzaehlten mir allerlei Geschichten von solchen Greueln und sahen mich von dem Tag an, glaube ich, mit anderen Augen. Ich haette das nie gedacht - ich wollte das Thema nicht anschneiden weil ich nicht als weisse Missionarin rueberkommen wollte, die 'weiss, was besser ist, auch wenn sie keine Ahnung hat'.
Ein kleiner Umweg - jedenfalls habe ich in Gambia nur gute Erfahrungen gemacht mit den Leuten dort; was z.b. auf Senegal nicht zutraf.
Besonders in der Zeit, als ich vom eigenen Zuhause keine Unterstuetzung hatte, war es wunderschoen, in eine solche "Herzensgesellschaft" zu tauchen, wie ich sie nenne (weil man dort mit dem Herz voran geht, waehrend wir im Westen eher mit dem Kopf voran gehen). Bevor ich zu romantisch und sehnsuechtig werde, lass ichs lieber bis ein ander mal!=)
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kibobo
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Ungelesener Beitrag von kibobo »

ich habe es in UGANDA oftmals unangenehm empfunden täglich eine million leute ü zu ü, die ich eh nicht kannte, nur weil ich eben auffiel alleine in der stadt. ich wusste ja, dass es respektvoll gemeint war, aber es war mir schlicht und einfach zu anstrengend. was ich ü nicht ausstehen konnte war, wenn sie mich beim vorbeigehen anfassten, an den armen, am ü, an den haaren,.. bei kindern kann ich es noch verstehen, aber erwachsene männer??? nein danke!!!!! (zudem sind in dieser stadt weisse reisende/einwohner nicht so selten)
ich glaube aber nicht, dass dies etwas mit rassismus zu tun hatte.
dann schon eher die muzungu-preise.

in der SCHWEIZ habe ich besonders zu beginn unserer beziehung wahrgenommen wie wir in ü angeschaut wurden, wie leute getuschelt haben, und in der pizzeria am nachbartisch lautstark ü die scheissausländer diskutiert wurde. wir haben auch schnell gelernt um welche zeit welche plätze zu meiden, sei es wegen polizei oder wegen jugendlichen rassisten, die mit viel geschrei einem ü an den kopf werfen.
in einem kindergarten in dem ich grafomotorik-tests ü hatte ich mitbekommen wie ein kind einem tamilenjungen sagte "ich weiss ganz genau was du bist, aber ich sags dir nicht". dem kollegen ü er dann zu, dass der andere eben ein rassenschwein sei. wenigstens hatte er die bedeutung noch nicht ganz verstanden, denn sein kollege war schweiz-afrikaner.
in der familie war es als es um heirat ging plötzlich schwierig. mein vater hat ca 1monat nicht mit mir gesprochen, grosseltern, tanten waren schwierig. aber heute ist das alles wieder in ordnung und sie lernen ihn auch besser kennen und haben ihn gern :-)

kibobo
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Re: Rassismus?

Ungelesener Beitrag von kibobo »

Buch über Formen des Rassismus gegen Schwarze in Deutschland.
Geschrieben von einer Schwarzen Deutschen.

Ich persönlich finds teilweise schon fast übertrieben, andererseits kann es sicher nicht schaden mal ein wenig gründlich zu sein. Die Wirkung wird dann wohl irgendwo in der Mitte sich einpendeln. Scheinbar erreicht sie mit diesem Buch wirklich einige Deutsche, auch an Vorträgen etc

Die Homepage finde ich jedenfalls sehr empfehlenswert um einmal reinzuschmökern, besonders den Teil indem die Autorin ihre eigene Herkunft beschreibt, natürlich die Buchauszüge, sowie die Leserkommentare.

http://www.deutschlandschwarzweiss.de/

Liebe Grüsse, Kibobo

kibobo
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Re: Rassismus?

Ungelesener Beitrag von kibobo »

nein ich hab das buch nicht. oder noch nicht, mal sehen wann ich geld dafür übrig hab, vielleicht reicht aber auch schon die homepage als anstoss das mal genauer mit meinem mann zu diskutieren.
ich habe aber die homepage intensiv studiert. ist allerdings schon ein paar tage her... mal sehen was mir noch einfällt...
den link habe ich aus einem deutschen blabla-forum für frauen mit partnern in/aus afrika, doch ab und zu findet sich auch was interessantes dort :-)

also was mir am meisten geblieben ist, und auch immer noch ein fragezeigen ist, die autorin ist vehement dagegen (zumindest im kontext mit diesem buch) von sich als "aus afrika" zu sprechen. sie sei in deutschland aufgewachsen und das sei ihre einzige heimat. wenn nun ein weisser kommt und nach dieser erklärung fragt "ja, aber woher kommst du denn wirklich/ursprünglich?" oder so in der art, dann ist das ihrer ansicht nach bereits eine rassistische äusserung, da sie implementiert, dass dunkelhäutige menschen unmöglich einfach nur deutsch sein können.
ja sie ist wirklich sehr gründlich, sucht sozusagen die keime des rassismus der weissen menschen und versucht diese den weissen offenzulegen. das buch ist ja mehrheitlich für weisse geschrieben. sie versucht all denen klarzumachen dass sie auch vorurteile haben, die immer behaupten "nein, ich bin doch sicher nicht rassistisch", oder "ich kann doch nicht rassistisch sein, schliesslich bin ich mit einem afrikaner verheiratet" etc.

es gibt auch amüsante anekdoten, z.b. wie schwarze auf gewisse immer wieder gehörte kommentare antworten könnten.

was mich sehr beeindruckt hat, sind die leserkommentare von andern afro-deutschen, schwarzen deutschen etc. einige sind sogar nach frankreich ausgewandert, weil der rassismus in deutschland für sie zu schlimm war. ich frage mich wie es im vergleich in der schweiz ist? und von stadt zu stadt wird es ja auch unterschiede geben. weisse deutsche leser haben z.t. auch kommentare hinterlassen, davon ist mir nichts nennenswertes geblieben.

also was ich gut finde ist auch, das buch ist in dem sinne nicht ein leidensbericht, sondern es versucht schon auch zu verstehen, woher denn dieses unverständnis kommt. aber genau hier drin sehe ich auch einen gewissen heiklen punkt. es ist fast zu gründlich meiner meinung nach, man kann fast nicht mehr "normal" sein. und zu viel hinterfragen schadet meiner meinung nach eben eindeutig auch, am offenen umgang miteinander.

die homepage hat jedenfalls durchaus auch einen gewissen humor und witz drin, also nicht einfach nur anschuldigungen und leiden.

ach... am besten liest du dich selbst ein bisschen durch!! und dann kannst du hier ja auch ein bisschen erzählen, wie es dir beim lesen ergangen ist!

Liebe Grüsse, Kibobo

kibobo
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Re: Rassismus?

Ungelesener Beitrag von kibobo »

"Alltagsrassismus"

Kennt ihr das auch, wenn euer Mann (aus Afrika) in der (Bahnhof-)Migros einkaufen will, dass sie an der Kasse die Migros-Bons (die, die man wegen der Cumulus-Karte bekommt) nicht annehmen wollen, und wenn ihr dann selber geht mit dem gleichen Bon ist es kein Problem?
Wir haben schon ziemlich lange vor das mal absichtlich am gleichen Tag an der gleichen Kasse zu testen und dann falls sie so reagieren das brieflich der Migros-Leitung zu melden. Habens nur immer noch nicht gemacht. Würde mich interessieren, ob ihr das auch kennt um den Umfang des Problems ein bisschen zu erfassen.

Kennt ihr das auch, wenn euer Mann in der (Bahnhof-)Apotheke Schmerztabletten kaufen will, dass sie ihm dann erstens nicht die Sorte geben die er will und zweitens weniger stark als was er will, und behaupten dass sie das nicht einfach so herausgeben dürfen. (Ich weiss jedoch, dass diese Tabletten rezeptfrei erhältlich sind.) Zudem musste er seinen Namen und seine Adresse schriftlich hinterlassen, nach einem Ausweis hingegen haben sie nicht gefragt.
Auch diese Apotheke habe ich noch nicht auf den Vorfall angesprochen, würds aber schampar gern dann mal tun. Denn wenn ich nächstes Mal mit Migräne zuhause liege und keine Tabletten habe werde ich auch nur ungern selbst in die Stadt fahren.

John Doe
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Re: Rassismus?

Ungelesener Beitrag von John Doe »

nein, das ist bei uns noch nie passiert, aber ich kanns mir gut vorstellen! in unserem quartier kennen uns wahrscheinlich die meisten verkaufspersonen... wir konnten auch schon mal einen mini-einkauf mit 1000er-note bezahlen, eben weil sie uns kennen...
ist ja echt mühsam für euch! wie reagiert denn jeweils dein mann darauf? eigentlich sollte er umgehend die vorgesetzte person verlangen! und auf jeden fall den namen der verkaufsperson merken, kassabon behalten und auch schriftlich der migros-region melden! es würde mich echt interessieren, wie euer versuch herauskommt?
welche apotheke betrifft es denn? kannst du mir eine pn schicken? falls es die gleiche ist, die ich denke, werd ich das mal bei einem apotheker der gleichen kette aus einer anderen filiale ansprechen! kann es sein, dass die bestimmungen geändert wurden und das medikament noch rezeptfrei erhältlich ist, aber eben wegen möglicher missbrauchsgefahr jetzt die adresse angegeben werden muss? ich werde in "meiner" apotheke jeweils auch bei ganz harmlosen sachen nach der adresse gefragt, einfach damit das dossier komplett ist.
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akos
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Re: Rassismus?

Ungelesener Beitrag von akos »

Es ist sehr schwierig zu beurteilen, wann etwas Rassismus ist oder nicht.
Es sind manchmal sehr unüberlegte Handlungen oder Äusserungen, welche jedoch einen Menschen anderer Herkunft sehr verletzen können. Manchmal sogar Missverständnisse (z.b. bei uns in der Familie).

Mein Mann sagt auch, dass er unter Rassismus leidet, doch erzählt kaum von konkreten Beispielen. Er hatte massive Probleme auf der Arbeit, doch ich musste ihn erst darüber aufklären, dass es hier um Mobbing und nicht Rassismus geht (da der "Drahtzieher" der Aktion wie mein Mann afrikanischer Herkunft war).
Am verletzensten sind wohl so unterschwellige Reaktionen, etwa wenn man einer alten Frau ansieht, dass sie sich sichtlich nicht wohl fühlt, im Zug im selben Abteil zu sitzen wie mein Mann. Man kann es ihr nicht verübeln, weil sie es vermutlich nicht besser weiss, doch es sind solche Reaktionen, die ihn wohl am meisten belasten. Er will ja nicht, dass jemand vor ihm Angst hat, nur weil er eben anders aussieht.

Situationen, wo Menschen es ausnützen, dass er vielleicht bestimmte Dinge hier noch nicht weiss, etc. gibt es auch immer wieder. Aber ich denke, da steckt meistens eher Profitgier dahinter (also eine Situation zu seinen gunsten unfair auszunutzen) und nicht die böswillige Absicht, einem "andersartigen" Schaden anzufügen.

Der meiste Rassismus erlebt er jedoch von anderen Ausländern! Sie haben die grössten Vorurteile ihm gegenüber und zeigen das auch sehr offen.

safe
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Re: Rassismus?

Ungelesener Beitrag von safe »

Mein Mann hat vor einigen Tagen ein sehr spezielles Erlebnis gehabt. Da er beim Bügeln mein neuen T-Shirts (aus mir noch nicht wirklich erklärlichen Gründen!) etwas sehr lädiert hat, ist er ohne mich in das Geschäft gegangen um zu schauen, ob es das T-Shirt nochmals hat. Die Verkäuferin hat sich vielleicht gewundert was ein Mann alleine in einem Frauengeschäft will. Jedenfalls war sie sehr nervös, hat ihn immer wieder angesehen und hat dann etwas mit der Hand unter dem Verkaufsthresen gesucht. Mein Mann blieb dann noch etwa eine Minute und als er rausging sah er nach einigen Metern, wie zwei Polizisten sich dem Geschäft näherten und dann auch rein gingen.

kibobo
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Re: Rassismus?

Ungelesener Beitrag von kibobo »

könnte hoffentlich auch zufall sein...? kaufen weisse männer etwa nie alleine frauenkleider, dass das allein als verdachtsmoment genügen kann? oder der frau ist an diesem tag schon irgendeine laus über die leber gelaufen?

habe mir gerade überlegt, wie man so eine sitation lockern könnte, wenn es so offensichtlich ist dass man es sogar als kunde bemerkt.
raus gehen ist sicher eine gute lösung, aber dann kann man ja nix kaufen.
vielleicht wäre es auch möglich, der betreffenden verkäuferin eine ganz normale kunden-frage zu stellen. "haben sie dieses teil noch in farbe/grösse xy?" entweder kann sie sich dabei beruhigen, oder sie geht erst recht an die decke...

John Doe
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Re: Rassismus?

Ungelesener Beitrag von John Doe »

ja, wenn wir in die köpfe unserer mitmenschen schauen könnten...
ich könnte mir wie kibobo vorstellen, dass es vielleicht helfen würde, die person direkt anzusprechen. auf solche kundenfragen sind sie ja trainiert.
konnte denn dein man inzwischen ersatz finden?
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safe
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Re: Rassismus?

Ungelesener Beitrag von safe »

Vielleicht war es wirklich einfach Zufall. Ich glaube schon, dass es der Verkäuferin sehr unwohl war. Aber gleich die Polizei holen? Es war zu diesem Zeitpunkt niemand sonst im Laden und ich denke, mein Mann hat die Angst der Verkäuferin wohl schon richtig 'erspürt'. Er sieht sonst möglichen Rassismus nicht gleich als erst mögliches Motiv, wenn mal etwas nicht so rund läuft. Wahrscheinlich wäre es gar keine schlechte Idee gewesen, die Frau direkt anzusprechen und den Grund für das Kommen zu erklären. Mein Mann hat die 'Rückzieh'-Methode vorgezogen, vielleicht auch nicht schlecht gewesen.
Tja, leider habe ich mein schönes Shirt nicht mehr bekommen. Wir waren einige Tage darauf nochmals gemeinsam dort gewesen und leider gab es das T-Shirt nicht mehr.

talina
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Re: Rassismus?

Ungelesener Beitrag von talina »

@kibobo: ich finde, dass du da gar nichts mehr ausprobieren musst.egal ob rassismus oder nicht, dein mann ist migroskunde und ist als als solcher zu bedienen punkt-schreib an die geschäftsleitung bzw verlang den namen des filialleiters der migros bahnhof.

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