Vielmals helfen schon einfache Dinge, wie z.B. zu erwähnen, dass es in der Schweiz per Gesetz verboten ist, Kinder zu schlagen. So etwas hinterlässt Eindruck und lässt die Menschen dann doch nachdenken. (dann ist es auch nicht einfach deine Meinung, dass du das so willst, sondern "staatlich", und Autoritäten zählen dort ja sehr viel). Da muss man dann auch nicht mehr gross diskutieren, weil sie von selbst anfangen, darüber nachzudenken.
Wir hatten nicht so viele Probleme, beim Besuch war unser Kind noch sehr klein und sehr an mich gebunden. Hatte auch Angst vor der Grossmutter, etc. Das einzige was sie sagen konnte war nein/non. Und das hat sie auch den ganzen Tag gemacht. Es gab zwei-drei Situationen, wo ich laut werden musste, und erklärt habe, dass man auch das Nein von einem kleinen Kind akzeptieren soll (es ging ja meistens darum sie anzufassen, hochzuheben, etc.). Erst wurde ich jeweils so
angeschaut, dann sind sie kleinlaut von dannen gezogen. Das waren meistens auch junge Frauen/Mädchen mit denen es Probleme gab, ältere Frauen haben die Distanz gut akzeptiert und auch bei Männern war sie lieber (wohl weil die auch eher zurückhaltender waren). Gerade andere Mütter reagierten sehr verständnisvoll. Auf der anderen Seite, sobald sie weinte (z.b. weil sie nicht gewickelt werden wollte
) kamen sofort die Leute angerannt, -wieso weint sie? -hör auf zu weinen! und manchmal sogar in vorwurfsvollem Ton.
Ich erlebe es auch bei meinem Mann, dass er erwartet, dass ich "strenger" bin. Ich muss ihn auch ab und zu bremsen. Alles in allem hat er aber nicht viel zu melden, weil unser Kind recht pflegeleicht ist, und das natürlich nur aufgrund meiner Erziehung
Wir haben selten Diskussionen darüber, und wenn doch, kann ich ihm gut erklären, aus welchem Grund ich etwas so und so halte. Aber meistens hat er dann keine Zeit mir zu zu hören und lässt mich wieder machen.
Er selbst lehnt natürlich Gewalt ab, hat aber damit in der Kindheit haufenweise Erfahrungen gemacht (sehr selten von den Eltern oder Älteren, meistens mit anderen Kindern). Jetzt als Vater ist er überempfindlich, wenn andere Kinder agressiv auftreten gegenüber unserer Tochter. Ich muss ihn dann manchmal daran erinnern, dass er quasi nur mit Schlägereien aufgewachsen ist. Und dass sie auch lernen muss sich zur Wehr zu setzen.
Ich habe auch oft mit jungen Menschen/Schülern gesprochen, und viele haben noch erzählt, dass sie geschlagen wurden in der Schule. Aber es ist etwas, das bereits auch öffentlich diskutiert wird. Und auch aus Erfahrungen hier mit anderen Müttern weiss ich, dass es sehr schwierig ist, selbst wenn man 100% von der gewaltfreien Erziehung überzeugt ist, es besser zu machen und nicht in die vorgelebten Muster zu fallen, wenn man selbst in der Kindheit Gewalt erlebt hat (ein sehr schwieriger Prozess, denn diese Menschen wissen ja genau, was sie damit dem Kind antun, weil sie es ja selbst erlebt und für schlecht befunden haben). Aber es wäre sicher schon ein guter Anfang (für die Gesellschaft), wenn die Gewalt aus den Schulzimmern verschwinden würde.