vorbereitung

Bereits jede zweite Ehe wird zwischen Menschen verschiedener Staatsangehörigkeit geschlossen. Binationale Partnerschaften und Familien gelten aber noch zu oft als Sonder- oder Problemfälle. Das muss sich endlich ändern!
luz
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vorbereitung

Ungelesener Beitrag von luz »

hallo liebe binationale...

mich würde es mal wunder nehmen,wie ihr eure männern/frauen aufs leben in der schweiz vorbereitet habt.was habt ihr gemacht dass sie sich wohlfühlen? z.b. leute aus der gleichen heimat vorgestellt,in einem sportclub angemeldet usw. bin gespannt :mrgreen:

kibobo
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Re: vorbereitung

Ungelesener Beitrag von kibobo »

mein mann kannte ja die schweiz schon ein bisschen und war auch schon vorher in europa.
weil ich aber berufstätig war und er alleine zuhause in einer neuen stadt hatte ich ihm für den ersten monat einen kalender gemacht mit einer kleinen aufgabe für jeden tag um die stadt ein bisschen kennen zu lernen, usw.
da war natürlich auch eine adresse von nem fussballverein dabei,
und teilweise günstige touri-sachen, adresse der bibliothek, brockenhaus und solche sachen.
genutzt hat er es so gut wie nie. war ihm wohl doch zu doof alleine unterwegs zu sein.
was ihn wirklich gefreut hatte war die adresse vom pickwick pub um premier league zu schauen. dort hat er dann auch die ersten freunde kennen gelernt.

Schmetterling
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Re: vorbereitung

Ungelesener Beitrag von Schmetterling »

"vorbereiten" kann man sie eigentlich nicht.
ich habe ihm viel erzählt, auch von den negativen Dingen. Das ist jedoch ins Nichts gelaufen, denn entweder er hat's mir nicht geglaubt, oder war überzeugt bei IHM sei dann eh alles anders als bei den andern. Dadurch ist er hier auch recht hart angekommen.
Die erste Zeit war schwierig, weil er ja nichts zu tun hatte, ich hab gearbeitet. Er hat sich gelangweilt. Nach einem Monat hat er einen Intensivkurs angefangen um Deutsch zu lernen. Und dann fand er bald arbeit.

Ich finde wichtig, dass du ehrlich bist, das Bild nicht versuchst zu beschönigen. Ein erster Schock war für ihn z.B., dass hier niemand auf der Strasse ist. Im quartier sieht man im Winter keine Menschenseele draussen. Das war er sich natürlich nicht gewohnt.
Versuche auch anzusprechen, wie es in Sachen (latentem) Rassismus aussieht. Da habe ich erst recht spät darüber gelernt. Selbst viel gereist und mehrmals in Afrika unterwegs, war ich es mir gewohnt, von den Leuten "angegafft" zu werden, als sei ich ein grünes Männchen. Dass hier mal jemand komisch schaut, wenn ich mit meinem Mann unterwegs bin, nehme ich kaum mehr wahr. Es kümmert mich auch nicht so. Ihn stört das aber schon, und es ist natürlich belastend, wenn man das über Jahre hinweg erdulden muss. Es ist auch was anderes, wenn man die Begleitperson ist, als wenn man selbst Auslöser dieser "Gaffer" ist.

Was unsere Kultur und Gewohnheiten betrifft, wirst du erst mit der Zeit merken, was für ihn wirklich schwierig ist. Kleine Feinheiten die hier normal sind, ihn aber extrem stören oder schockieren. Mein Mann hat hin und wieder solche Entdeckungen und für ihn bricht dann wie eine Welt zusammen: in was für einer Gesellschaft bin ich hier gelandet? Wie kann ich damit umgehen? Weil es Dinge sind, die ihm zutiefst widersprechen.

Damit er sich wohlfühlt habe ich einen Wohnort gewählt, wo man Französisch spricht. Hier hat es auch vergleichsweise viele Afrikaner. Der Kontakt hat sich trotzdem als schwierig herausgestellt, weil einfach zuviele davon Dealer, falsche Asylanten oder Heiratsschwindler sind, mit denen man lieber nichts zu tun hat.
Ich denke, da musst du auch abschätzen, wie offen er ist, wie extrovertiert, ob er gut auf Menschen zugehen kann. Je nach dem wie schnell er selber Kontakte findet, wirst du auch eher entlastet. Wenn nicht, musst du dich darauf einstellen, sein "Zentrum" zu werden. Du wirst sowohl alles gute, aber auch alles schlecht abkriegen.
Vielleicht hat er ein Hobby, das er hier weiter ausüben kann? Ich hab ihn auch z.B. zu meinem Hobby mitgenommen. So hat er einfach auch was Neues kennengelernt, und erlebt, wie man hier so lebt, ausserhalb der eigenen vier Wände, Kontakte zu verschiedensten Menschen. Ich denke, wichtiger finde ich, Kontakt herzustellen zu andern Schweizern. Kontakt zu Landsleuten suchen sie von allein, so viel sie wollen. Ist natürlich abhängig von der Herkunft, aber ihm bringen Kontakte zu Afrikanern auch nicht viel. Das ist nicht wie bei andern nationalitäten, wo man sich untereinander aushilft etc.

flurinica
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Re: vorbereitung

Ungelesener Beitrag von flurinica »

bei uns ist es eher umgekehrt, dass sich mein partner der schwierigkeiten in einem neuen land schon bewusst ist. zwar hat er bei den besuchen in der schweiz auch schon die ersten erfahrungen (nicht unbedingt über die schweiz, sondern eher ganz allgemeine erfahrungen, die alle machen, wenn sie in einem neuen zb sprachlichen umfeld sind) gemacht..
Es ist nicht, dass er nicht in die schweiz kommen will, aber er hÄtte definitiv auch keine probleme hier zu bleiben. mich würde es deshalb freuen, auch mal paar aufmunternde stimmen zu hören bekommen..

milu
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Re: vorbereitung

Ungelesener Beitrag von milu »

ich habe eigentlich keine vorbereitungen getroffen. als er in die schweiz kam habe ich ihm alle meine kollegen vorgestellt und ihn überall hin ein mitgenommen. und bald hat er einen deutschkurs begonnen und dort leute kennen gelernt. ich denke die sprache ist das wichtigste.
mein mann hat sehr schnell viele leute kennengelernt sowohl spanischsprechende als auch schweizer und gute freundschaften geschlossen. die meisten von ihnen hat er in einer bar kennengelernt und unabhängig von mir... wenn ich damals jemand aus seinem heimatland gekannt hätte, hätte ich ihm diese person sehr wahrscheinlich schon vorgestellt.

flurinica
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Re: vorbereitung

Ungelesener Beitrag von flurinica »

danke milu!

Shannon
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Re: vorbereitung

Ungelesener Beitrag von Shannon »

als mein mann in die schweiz kam, war er zuerst im tessin und kam danach nach zürich. er erzählt mir, dass er viele einfach so im tram und bus getroffen hat. er hörte die sprache bzw. den dialekt und ging einfach mal zu den menschen hin.

er war und ist sehr kontaktfreudig, dass hat ihm sicher vieles erleichtert. ziemlich schnell hatte er einen grossen kollegenkreis.

da fällt mir gerade was lustiges ein. als er einmal im tram fuhr musste jemand niesen. irgendwie verwechselte er gesundheit mit gratulieren. jedenfalls rief er ganz stolz 'GRATULIERE'. naja die schweizer sind da halt etwas trocken. gelacht hat niemand, die haben einfach doof geschaut.

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