"Liebes"-Lügner

[karibik]

Mit einem Touristenvisum und einer Einladung eines Schweizers/in kann laengstens 3 Monate in die Schweiz gereist werden. Arbeiten ist natuerlich verboten. Also kann auch der Umgang mit Geld in dieser Zeit nicht gelernt werden (was bleibt eigentlich noch am Schluss des Monats). Unter dem Strich ist es jedoch immer noch mehr, als er/sie in der Heimat verdienen kann. Also ist es doch immer lukrativ.

Die kulturellen Unterschiede sind nicht zu unterschaetzen, in der ersten Verliebtheit ist immer alles rosig, binational oder nicht. Ich lebe seit ueber 6 Jahren in der Karibik und reise seit 20 Jahren hierher und lerne immer noch dazu. Meinen Entschluss auszuwandern, habe ich aber nie bereut.

Die Idee, gesetzlich eine "Probezeit" fuer binationale Paare zu ermoeglichen z.B. in Form einer befristeten Arbeitsbewilligung finde ich sehr gut. Die Durchfuehrung wird jedoch schwierig werden. Wer muesste fuer die Ausschaffung besorgt sein, wenn sich das Paar waehrend dieser Zeit trennt? Was passiert mit der Arbeitsstelle? Unter Umstaenden ist der Auslaender in einer solchen Situation dem Schweizer-Partner unterlegen...... Ich habs mit der Politik nicht so am Hut, ich denke, das muesste schon ein ausgekluegeltes Projekt sein. Und eigentlich muesste dies dann weltweit umsetzbar sein.

[Condor]

Meine Frau ist erst 10 Tage in der Schweiz. Wir heirateten im März in der Ukraine. Seit sie das Visum und bald auch den Ausländerausweis hat, kam eine Wende von 180°.
Sie weiss alles besser und kann mit dem Geld nicht umgehen.
Ich musste mit der Zeit merken das es ihr in erster Linie darum ging nach Europa zu kommen um eine Arbeit zu finden um ihrem Sohn monatlich Geld zu senden. Ich weiss nicht ob ich das noch in den Griff bekomme, oder ob ich gleich einen Brief ans Migrationsamt schreiben soll und die Wahrheit auf den Tisch legen.
Ich wurde noch gewarnt das es so kommen wird. Nun ist es genau so eingetroffen.
Besteht eine Hoffnung das sie sich noch ändert?

[John Doe]

ou sch... das ist sicher eine sehr harte situation für dich, und vielleicht auch für sie. wäre sie zu einer ehetherapie und budgetberatung bereit? möchtest du das? oder was möchtest du?

[karibik]

Hallo Condor

Eine wirklich verzwickte Situation. Inzwischen sind schon wieder einige Tage vergangen, immer noch alles beim Alten? Ich denke, es ist jetzt wichtig, wie sie sich verhaelt. Anpassungsschwierigkeiten koennen immer auftreten (welches Land auch immer), aber wenn ein einigermassen normales Zusammenleben nicht moeglich ist..... Bezueglich der Finanzen rate ich dir, auf keinen Fall ein gemeinsames Bankkonto zu eroeffnen, zumindest vorerst nicht. Das soll nicht gegen deine Frau gehen. Die Schweiz gilt halt immer noch als "reich". Wie steht es mit ihrer Familie? Steht sie allenfalls von dieser Seite unter Druck?

[Schmetterling]

@condor
oje. es kann sein, dass dies ein "Kulturschock" ist. Die Wahrscheinlichkeit ist jedoch gering. Läge ihr etwas an dir, würde sich dies vermutlich anders zeigen, als durch so ein Verhalten.
Ich würde mich am Besten sofort beraten lassen, z.B. was du für Möglichkeiten hast (ehe annulieren, scheidung, trennung, eheschutzverfahren, ...). Wenn sie dazu bereit ist, geht in eine Beratungsstelle, am besten von frabina (das sind die einzigen die ich kenne, die auf binationale spezialisiert sind). Wenn sie das nicht will, geh alleine.
Und keine Angst, z.B. den ausländerausweis kann ihr wieder entzogen werden, rsp. würde nächstes Jahr einfach nicht verlängert, falls sich das Ganze als "Reinfall" entpuppen sollte.
vielleicht kennst du den Begriff "bezness"? Wenn es ihr wirklich um Aufenthalt und Geld geht, zu diesem Thema gibt's ganz viel im Netz...
Wenigstens will sie nicht selbst hier auf deine Kosten faul rumliegen, sondern Geld erarbeiten und es ihrem Sohn geben. Das spricht schon mal für sie (wenn auch noch nicht für ihre Liebe zu dir).

[John Doe]

condor, an welchem ort wohnst du? (wenigstens kanton?) es gibt verschiedene beratungsangebote für binationale in der schweiz!! falls ihr das möchtet... ich kann mir auch gut vorstellen, dass es mit einem kulturschock zusammenhängt, und ich finde, es ist doch normal, seine kinder unterstützen zu wollen. in der schweiz muss ja auch unterhalt gezahlt werden, je nach situation. ich denke, auch du kannst einen schock erleiden, da eure situation mit zusammenleben im alltag usw. auch für dich ganz neu ist. aber auf jeden fall muss das den euch gegebenen möglichkeiten entsprechen, und eben um das neutral begleitet und für alle verbindlich zu klären, hatte ich paar- und budget-beratung vorgeschlagen. das kann wirklich helfen. das liegt auch in ihrem interesse, wenn sie dich liebt bzw. ein ehrliches interesse an dir hat.
zu bezness haben wir hier auch ein eigenes unterforum... viewforum.php?f=61 - falls sich das bestätigen sollte, gibt es auch hierzu beratungsangebote und selbsthilfegruppen.

[Condor]

Was ich nicht weiss, ob es einfach eine Eingewöhnungszeit braucht oder ich eine harte Linie zeigen muss. Obwohl ich dieses Jahr bereits 4 Wochen Ferien machte wollte sie das wir nach Zypern gehen. Sie hat dort 5 Jahre gelebt und schwarz gearbeitet bis sie erwischt wurde und eine Einreisesperre bekam und bevor sie in die Schweiz kam wollte sie wissen, ob diese aufgehoben ist. Ich habe in der Zeit nachdem wir geheiratet haben einiges erfahren das es ihr von Anfang an darum ging aus wirtschaftlichen Gründen hier zu Leben.
Es gibt auch Schweizer Frauen die nicht besser sind. So kannte ich mal eine die sagte sie will alleine bleiben, um die Witwenrente und Sozialhilfe nicht zu verlieren.
Es sind auch kleine Sachen die ärgern, wie heute als sie sie sagte mit wem ich telefonieren darf. Sie denkt bei jeder Kollegin ich hätte was und kann sich nicht vorstellen das man hier Kontakte pflegt.
Sie ist unheimlich eifersüchtig und denkt ich muss nur noch Zeit für sie haben.

Ich glaube in meinem Fall wäre es das beste vor dem Erteilen des Ausländerausweises mit dem Migrationsamt Kontakt zu haben. Ich muss sozusagen wie eine Probezeit geben und schauen ändert sich was. Wenn nicht muss sie wieder zurück und ich lasse die Ehe annullieren. Möchte aber die Chance geben, weil ich diese Frau liebe.

[alte häsin]

hallo lieber condor
die ehe annullieren geht nicht so einfach!!!! aber den familiennachzug und die aufenthaltsbewilligung kann das migrationsamt abweisen, so müsste sie wieder zurück und du dich scheiden lassen (denn offensichtlich seid ihr rechtmässig verheiratet!?!?)

ganz wichtig ist für dich, auf dein gefühl und deinen verstand zu hören, liebe allein genügt nämlich nicht. falls du jetzt schon ein komisches gefühl hast, musst du dich ernsthaft fragen:

bist du selbst ehetauglich??? man ist nämlich dann nicht mehr single und muss vielleicht einige altgewohnte gewohnheiten überdenken und auch ablegen.

ist sie ehetauglich? möchte sie einfach ihren kopf durchsetzen und du bist nur erfüllungsgehilfe dazu?

ehe ist partnerschaftlich, beide müssen dazu beitragen! frag sie, wie sie das sieht (ohne gleich schon mit drohungen irgendwelcher art zu kommen).
denken, dass der andere sich ändert oder ändern muss, ist zum scheitern verurteilt! nur du kannst dich und deine position/deine gefühle ändern – willst du das?

bitte sie um ein gespräch mit einer person deines und ihres vertrauens, wo euer standort genau betrachtet wird.
vielleicht musst du deine gefühle hintenan stellen, wenn du siehst, dass ihr überhaupt wenig gemeinsamkeiten habt oder findet.

viel glück und energie!!!!

[Schmetterling]

es gibt so einen Tollen Fragebogen für binationale Paare (kann den bitte jemand verlinken, ich weiss grad nicht wo der zu finden ist).
Geht den in einem ernsthaften Gespräch gemeinsam durch. das find ich sehr hilfreich, so kommt ihr der Sache vielleicht schon ohne Berater etwas näher.

Du solltest nicht vergessen, dass die "institution ehe" in vielen Kulturen ganz anders verstanden wird als hier. es gilt gesellschaftlich nicht als verwerflich, aus wirtschaftlichen Gründen zu heiraten, etc. Versuch, solche Sachen zu ergründen.
Und: liegt ihr nur etwas am hier leben oder hat sie tatsächlich auch ein persönliches Interesse an dir (offenbar schon, wenn sie eifersüchtig ist)? Oder bist du jetzt einfach ihr "Besitz", nebst deinem Geld?
Und: kannst du mit einer Frau leben, die dich nur so oberflächlich liebt? So auf Jahre hinaus?

Ich kenne übrigens ähnliche Eifersuchtsgeschichten von meinem Mann. Den "freundschaftlichen Umgang" den Mann und Frau hier pflegen können und gewohnt sind, gibt es an ganz vielen Orten auf dieser Welt so nicht. Männerwelt und Frauenwelt sind zwei streng getrennte Dinge, die im Ehebett oder sonst einer intimen Beziehung zusammentreffen. Der Ehemann/die Ehefrau wird dann auch weniger als "Partner, dem man alles erzählt, anvertraut, teilt, etc." betrachtet. Man hat ganz gezielt gewisse Geheimnisse voreinander und lebt eben viele Teile im Alltag getrennt vom anderen Geschlecht. Man ist zwar Ehepartner, aber oftmals nicht wirklich ein Team. Das sind alles Dinge, die du im Hinterkopf behalten solltest. Wenn sie so aufgewachsen ist, dann ist es sehr schwer für sie, z.B. einen Mann, der interessiert mit ihr spricht nicht als "anbaggerer" zu sehen, obwohl ihn vielleicht nur ihre Kultur interessiert. Umgekehrt wird sie auch denken, jede Frau die ein längeres Gespräch mit dir führt, hat irgend ein Interesse und ist für sie Konkurrenz.

Du siehst, es braucht von euch beiden noch ganz, ganz viel gegenseitiges Verständnis. Das ist eine harte Zeit, aber wenn ihr die Kurve kriegt, so kann euch keiner was ;-) Ich wünsch euch dafür alles Gute!

[John Doe]

Links, immer gerne
zum Fragebogen für binationale Paare geht's hier: viewtopic.php?f=9&t=116

ps. ich finde die letzten beiden beiträge super!

[Condor]

@Schmetterling
Da gebe ich dir recht. In anderen Kulturen besteht nicht die gleiche Beziehungsnetz. Ich war zweimal in der Ukraine und die Leute wirkten auf mich eher verschlossen . Als wir heirateten fragte ich meine Frau, warum sie z.B. nichts vom Kuchen an die Mitbewohner spendet. Das ist dort nicht üblich und man schaut mehr für sich.

Ich hatte eine intensive Diskussion mit ihr. Weiss nun seit gestern das sie auf Zypern vor ein paar Jahren ein Asylgesuch gestellt hat. Sie lebte dort 5 Jahre und hat schwarz gearbeitet. Natürlich wurde es abgelehnt und sie musste das Land verlassen. Da aber Zypern nicht zum Schengen Raum gehört, bekam sie letzten Dezember ein Touristenvisa für den Schengenraum. Ihr Ziel war hier wurzeln zu fassen.
Was ich nicht sagen kann, ist es aus Liebe oder eine Vortäuschung. Ich werde das erst in ein paar Wochen oder Monate wissen.

[Schmetterling]

sagt sie denn konkret, dass sie dich liebt? ich meine, es kann schon sein, dass sie sich halt extra einen "von hier" ausgesucht hat, um hier her zu kommen, das schliesst aber nicht aus, dass sie sich dann tatsächlich verliebt. Sie hat halt einfach die auswahl an potentiellen Ehemännern beschränkt auf solche mit gewissen Nationalitäten. Nun liegt es halt an dir rauszufinden, ob es eine rein rationale Entscheidung war, den potentiell besten (oder gutgläubigsten, oder erstbesten oder...) zu nehmen, oder ob sie unter den "Männern mit Nationalität XY" tatsächlich einen gesucht hat, der sie emotional auch interessiert.
Ich würde da schon mit ihr versuchen eine Therapie/Beratung zu starten. Da merkst du dann schnell, ob ihr etwas daran liegt, für eure Beziehung zu arbeiten, oder ob es ihr zu anstrengend ist und sie sich vielleicht lieber einen andern sucht, der nicht so viele Fragen stellt.
Du machst dir wohl so ein paar Gedanken, tut sie das auch? Oder ist für sie einfach alles in Ordnung, weil jetzt ist sie ja hier, verheiratet und alles in Butter?
Geht den Fragebogen durch (ich werd dich ewig nerven damit, ich kannte den Fragebogen, liess mich aber abwimmeln damals und das hätte uns vielen, vielen Ärger ersparen können). Macht auch nicht alles auf einmal, besprecht z.B. jeden Abend eine Frage, und ihr werdet merken, dass ihr auf manche Themen immer wieder zurück kommt, oder mehrmals besprechen und drüber nachdenken müsst, etc. Das kann einfach viele "Unsicherheitsfaktoren" bereinigen. Danach wisst ihr aber beide, woran ihr seid.

Zu deiner Frage: ja es braucht Eingewöhnungszeit, und ja es braucht eine harte Linie. Du musst für dich entscheiden, in welchen Breichen du eine harte Linie fährst (Finanzen sind für mich so ein Thema) und bei welchen Themen du ihr etwas Zeit lassen kannst, sie auch ihre eigenen Fehler machen lassen kannst, etc.
Ich habe meinen Mann damals ziemlich hart ins kalte Wasser geworfen, à la "débrouille-toi", und manchmal war es wohl zu hart. Und manchmal muss ich mir noch heute Mühe geben, nicht einfach nachzugeben, sondern ihn zwingen, seine Sachen selbst zu machen. Das ist ein ständiges abschätzen, verlang ich nun zuviel oder nehm ich ihm Dinge ab, die er eigentlich selbst kann. Ich hatte es lieber, dass ich ihm schnell zur Selbständigkeit verhelfe. Auch weil ich wusste, dass die Abhängigkeit von mir für ihn schwierig war. Das ging dann für mich zwischenzeitlich nach hinten los, weil er unabhängiger wurde, als mir lieb war. Aber das gehört dazu, wer liebt muss auch loslassen können.
Gib ihr auf jeden Fall genug Raum, dass sie sich auch alleine etwas zurecht finden kann und drück ihr nicht alles auf. Ermögliche ihr z.B. Kontakte zu Landsleuten, anderen Frauen, Aktivitäten ohne dich, lerne ihr wie sie allein den Bus und Zug nimmt hier, dies und jenes allein erledigen kann, schick sie in einen Integrations- und Sprachkurs...
Ihr habt den riesigen Vorteil, dass sie schon einmal im Ausland gelebt hat und so das ganze Prozedere eigentlich schon ein bisschen kennt. Jetzt müsst ihr halt nur zusätzlich aufeinander Acht geben, es kann nicht jeder für sich herumwursteln wie es ihm gerade so passt. Frag sie auch, was ihr lieber ist, dass du ihr alles genau zeigst, und sie "begleitest" oder du sie lieber allein machen lassen sollst.
Und gemeinsame Kontakte find ich auch sehr wichtig, dass ihr als Ehepaar auftretet, zu Besuch geht oder andere Leute einladen. So sieht sie auch am Besten, was denn hier so gilt und gelebt wird.

[Condor]

Seit nun der Ausländerausweis in der Pipeline steht, also alle administrativen Sachen erledigt, wurde es noch schlimmer. Das ist nicht mehr die gleiche Frau die ich vor Monaten kennen lernte.
Sie schläft viel, schaut TV oder surft im Internet und im Haushalt macht sie so gut wie gar nichts, so das ich neben meinem 100% Job auch noch dort alles machen muss.
Musste ihr sagen wenn es so weiter geht ist sie schneller wieder in der Ukraine, als ihr lieb ist und auf darauf kamen schon Suiziddrohungen.
Ich denke bei mir wird das eine Zeit gehe und dann kommt der "chlapf" wo ich die Scheidung einreiche.

[John Doe]

u je! :( wie wäre es denn mit einer mediation? wäre das eine möglichkeit? viel kraft!

[Condor]

Mediation.....ja...vor dem Friedensrichter mit Ziel Scheidung.
Wenn jemand nur heiratet um eine Aufenthaltsbewilligung zu bekommen wird erst recht in 5 Jahren die gleiche Betrugsmasche anwenden um an Unterhaltszahlungen zu kommen.

In so kurzer Zeit wäre ich nur verpflichtet für den Rückflug zu zahlen, nicht aber für Unterhalt, wenn sie keine Arbeit findet.