Forum Ass./IG Binational

Yamini:
Wir diskutieren immer wieder ueber Beschneidung. Dass unsere Toechter mal nicht beschnitten werden, ist klar. Aber die Soehne, das ist ihm ganz wichtig (kann ich auch nicht nachvollziehen, besonders wenn man doch selbst im Busch beschnitten wurde mit einer alten Rasierklinge, wieso will man das seinen Soehnen antun?). Ich bin dagegen, weiss aber nicht, was tun oder was argumentieren, weil die Sache auswegslos erscheint; es gibt einfach fuer ihn kein Wenn und Aber. Hat irgendjemand diese Thematik auch, oder vielleicht sogar schon erfolgreich gemeistert? Ich weiss auch, dass es vielen Europaern auch ziemlich egal ist, ob ein Bube beschnitten wird oder nicht, das kann ja unter Anaesthesie gemacht werden als baby. Aber ich finde, eine Mensch ist doch nicht fuer die Katz so gemacht, wie er ist? Wir kommen doch nicht mit etwas extra Haut auf die Welt, die man dann einfach wegschneiden soll? Oder wie seht ihr das?

Flora:
Zum zweiten Thema Beschneidung der Jungen:
es ist fast unmöglich, einen muslimischen Jungen nicht zu beschneiden.
Es geht ja nicht nur um das Leben hier bei uns, die Kids kommen ja auch mal ins Land seines Papas. Und da liegt das Problem. Dem Kleinen kann ohne weiteres ohne Kommentar die Hose runtergelassen werden, um zu sehen, ob alles o.k. ist.
Ist er nicht beschnitten, hat der Vater enorme Probleme mit seiner Familie!
Das endet nicht selten mit Gewalt, weil sie der Familie mehr verbunden sind als sich selbst.
In 14 Jahren Kontakt und Erfahrung mit bireligiösen Ehen und Familien habe ich eine Familie kennen gelernt, die es den Kindern frei lässt, wenn sie alt genug sind. Der Mann - aus Afrika - reist aber auch gerne in andere Länder, nicht nur in seine Heimat.

Malaika:
wir haben es bisher so gelöst, dass wir bis zur volljährigkeit warten. mein mann ist zwar nicht moslem. ich weiss nicht, ob es im nicht-moslemischen afrika allgemein so ist, aber soviel ich weiss, geschieht die beschneidung nicht bei babies, sondern als abschluss der initiation, meistens wohl mit ca. 6 jahren. es kann aber auch später sein. und darum kann es auch erst bei einem erwachsenen sein (ist sicher nicht der normalfall).
mir ist es ganz wichtig, dass der körper meiner söhne "ganz" bleibt, die vorhaut hat ja auch klar medizinische funktionen, und wenn schon, dann soll ein knabe selber entscheiden, ob er sich davon entledigen will. und die konsequenzen auch selber tragen.
bei den juden lassen sich ü nicht alle beschneiden. bei den moslems weiss ich das nicht. steht eigentlich etwas davon im koran?

hi, was ich noch ü wollte, ihr könnt auch eine internet-suche mit den wörtern "jews against circumcision" und "muslims against circumcision" machen, da kommt einiges zum vorschein, das ihr vielleicht mit euren partnern diskutieren könnt.
auf einer dieser seiten habe ich gelesen, dass im koran nichts von beschneidung steht.

Hier sind alle Jungen ungeachtet der Religion beschnitten.

Keria

Ich kann mir deine Gedanken ueber die Beschneidung deines Sohnes gut vorstellen; besonders, wenn wir in einem afrikanischen/muslimischen Land leben wuerden, waere es sicherlich schwierig und muehsam, staendig die Blicke und Fragen der Familie anzutreffen, selbst wenn der Ehemann/Vater des Kindes auch dagegen waere.
Wie Malaika antoente, werden in der Kultur meines Mannes die Buben erst bei der Initiation beschnitten, also so zwischen 6-15 Jahren. Und nicht im Spital, sondern draussen im Busch, wie 'echte Maenner'...
Vorerst hoffe ich auf 5 Toechter...;-)

Immerhin kannst du dann warten bis dein Sohn jugendlich ist, und dann hat er bestimmt eine Meinung dazu, die man nicht einfach ü kann. Das finde ich viel besser, obwohl es einem die Diskussion ja auch nicht erspart...

Am einfachsten (auf jeden Fall in dieser Hinsicht ) sind tatsächlich Töchter... ich ü dir die Daumen. Habt ihr schon Kinder?

Keria

Noch nicht... aber ich bin mich am informieren;-)

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ich habe auch ähnliche/gleiche informationen gelesen wie akos, als ich mich ü informierte.
deshalb habe ich auch keine probleme damit, dass mein mann unsere ü söhne beschneiden lassen will. er ist christ, aber bei seinem volk in uganda ist es tradition, jungen im jugendlichen alter also ca zwischen 12 bis 20 zu beschneiden. wer dort nicht beschnitten ist, muss immer mal wieder mit stichelnden bemerkungen rechnen, aber richtig schlimm muss das nicht unbedingt werden. wir haben einen ugandischen freund dessen familie sehr anerkannt ist in der gemeinde, relativ traditionell lebt, der sich aber nicht beschneiden lässt. mein mann wurde (wie kinder aus anderen "moderneren" familien) als baby im krankenhaus beschnitten.
wir stellen uns vor es hier in der schweiz auch so zu machen.
habt ihr vielleicht informationen ü den idealen zeitpunkt? also von der gesundheit her, ist das baby-alter ideal, oder besser beim jugendlichen....? (falls sie dann zustimmen ü)

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Ja, akos, genau das ist es. Bei den Juden wird der Knabe am 7. Tag beschnitten, so auch Jesus.
Das hat seinen Grund: die Babies können nicht lokalisieren, wo der Schmerz sitzt. Sie "vergessen" ihn auch sehr schnell.
Viele Kinder ab 2 können sich sehr gut erinnern, haben ein Trauma. Immer wurde ein Riesengeschrei gemacht ü den kleinen Zipfel, und plötzlich haut jemand drein, und alle singen und lachen. In arabischen Ländern ist das jeweils mit einem irrsinnigen Lärm verbunden. Die meisten Männer, die es bewusst erlebt haben, werden keine guten Erinnerungen haben, falls sie offen ü sprechen.
Also mein Rat: je ü, desto besser.
Flora

am achten tag ;-)
mein rat: gar nicht beschneiden.

Wenn man sich im Netz etwas umschaut, findet man auch negative (Erfahrungs-)Berichte und Informationen zur Jungenbeschneidung. Falls man sowieso nicht gedenkt, sich gegen eine Beschneidung zu entscheiden, ist es von Vorteil, gar nicht danach zu suchen.

Mein ü empfiehlt auch, keine Beschneidung, oder falls möglich wenigstens solange zu warten, bis das Kind mitreden kann.

Hygiene finde ich ein nicht sehr gutes Argument, hier wird zwei Mal täglich geduscht und ein Junge kann lernen, sich richtig zu waschen. Dies wurde mir auch von unserem ghanaischen Kinderarzt bestätigt, dass Hygiene kein Grund ü eine Beschneidung sein soll.

Malaika und Keria:
ich habe mich einfach nicht getraut zu sagen, dass ich auch den Sinn einer Beschneidung nicht einsehe, ausser aus medizinischen ü.
Wollte mich nicht schon wieder in die Nesseln setzen.
Jetzt bin ich ja nicht mehr allein mit meiner Meinung

Ãœbrigens fand auch unsere Kinder-/Hausärztin, dass es gut sei, dem Kind ab Volljährigkeit die Entscheidung zu ü.

Zu den "medizinischen" ü kann ich nur sagen, dass die meistens gar nicht existieren. Da kann ich nur raten, im Falle eines "Grundes" unbedingt Zweit- bis Mehrmeinungen einzuholen und sich sehr genau zu informieren, ob 1. das Problem wirklich ein Problem ist und 2. ob es nicht auch andere Behandlungsmöglichkeiten gibt. Gerade Hygiene ist absolut KEIN Grund. Und wenn zum Beispiel der Finger verletzt ist, dann versucht man, ihn zu reparieren, also warum tut man nicht das selbe, wenn die Vorhaut in einem Reissverschluss eingeklemmt ist??

(Ist mir durchaus bewusst, dass sich diese Diskussion nicht wirklich um diese Art der Beschneidung dreht. Aber ich kann's leider nicht lassen ;-)

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