Kinder mit afrikanisch-schweizerischen Wurzeln

Keria
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Ungelesener Beitrag von Keria »

Zu den Grosis und Gottis: Das passiert mir in Ghana oft, dass irgendwer sagt, er habe auch solche Nichten oder Enkelkinder oder so. Ich finde das nicht so schlimm. Es ist ü die Leute etwas besonderes, diese ghanaischen Kinder mit weissem Elternteil und sie freuen sich, andere solche Kinder zu sehen. Darum geht's denke ich auch bei den Schweizer Grosseltern. Sie lieben ihr besonderes Enkelkind und werden an sie erinnert, wenn sie andere Obama-Kinder sehen und freuen sich dann und ü auch eine gewisse Verbundenheit, weil sie die Situation als etwas besonderes einstufen. Es ist gewiss etwas ungeschickt und nicht sehr differenziert, aber nerven tut es mich deswegen nicht, vorallem nicht bei alten Grosis.

alte häsin
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Re: Kinder mit afrikanisch-schweizerischen Wurzeln

Ungelesener Beitrag von alte häsin »

das leidige thema – ich bin dazu ü, auf offizielle aussagen zu reagieren mit ziemlich deutlichen mails an die chefs der medienleute.....

zb als Obama gewählt wurde, sprach doch die moderatorin den ganzen vormittag von mischlingen.... plus auch hörerInnen, sogar selbst betroffene!

manchmal tröste ich mich, dass bei hunden die bastarde ja sogenannt viel schlauer sind als die rassentiere WOMIT AUCH GLEICH angetönt ist, wo ich die diskussion ansiedle....
bei gelegenheit kopiere ich hier den den brief, den die IGBi mal kreiert hat – zur freien ü......
Makassi hat geschrieben:Wie reagiert ihr, wenn eure Kinder als Mischlinge bezeichnet werden, oder gar als adoptierte?

Malaika

Ungelesener Beitrag von Malaika »

ja gern, unbedingt, so einen Brief könnte ich manchmal auch gebrauchen!!

kibobo
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Ungelesener Beitrag von kibobo »

zum obama-vergleich:

als er gewählt wurde (wir waren dann in uganda) haben uns alle gefragt "when do you give us obama?". während sie vorher schon auch fragten ob wir denn bald kinder kriegen wollen, aber das war niemals so häufig.

ich finde den politischen vergleich auch etwas heikel. ich meine im moment ist obama ziemlich beliebt, was er hoffentlich auch bleibt. aber unter umständen könnte das ja sehr schnell ändern, er hat ja nicht gerade einen einfachen job ü. falls also alles schiefgehen ü, könnte der name sehr schnell negativ besetzt werden.

warum können wir nicht einfach "binationale kinder" sagen? wir sind ja auch binationale paare. und wenn die binationalen kinder dann auch wieder einen binationalen heiraten gibts dann vielleicht quadronationale :-P

Malaika

Ungelesener Beitrag von Malaika »

ja, warum ü wir uns ü schubladisieren? unsere kinder haben ja wohl zwei nationalitäten, aber dies macht noch lange nicht ihre identität aus!

toubab
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Ungelesener Beitrag von toubab »

wir ü uns nicht schubladisieren, werden aber oft schubladisiert... mal ehrlich: ohne schubladisieren funktioniert das menschliche gehirn nicht, sondern wäre schlicht ü. wir alle schubladisieren, nur dass wir bei uns selber (oder uns ähnlichem) meist etwas differenziertere schublädli anlegen als bei weniger bekanntem. schubladisieren ist nötig, um die welt zu verstehen, aber: muss es denn die schwarz-weiss-schublade sein???

diese diskussion dreht sich im speziellen um kinder/personen mit afrikanisch-schweizerischen wurzeln. im gegensatz zu anderen bi-, tri- oder x-nationalen leuten unterscheiden sich diese äusserlich meistens ein klein wenig von der mehrheit der schweizer bevölkerung (noch! :wink:) und werden (manchmal) auf diesen unterschied reduziert. das passiert x-nationalen, die äusserlich den vorstellungen der leute von "den schweizerInnen" entsprechen, so nicht.

Keria
ModeratorIn
Beiträge: 279
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Ungelesener Beitrag von Keria »

Ich denke schon, dass die eigene Hautfarbe einen Teil der eigenen Identität ausmachen kann, vorallem wenn man damit auffällt. Einfach zu ü, wenn man Begriffe aufzählt oder vom Partner aufzählen lässt, welche die eigene Identität ausmachen, z.B. Schweizerin, Mutter, Tochter, Frau, Weiss, Studentin, Professorin etc. Solange man in einer Mehrheit von weissen Menschen lebt, kommt es einem kaum in den Sinn, weiss als Identitätsmerkmal aufzuzählen, wenn man in einer Minderheit ist und täglich mit dem Anderssein konfrontiert ist, schon eher. Daher finde ich es auch nicht unbedingt schlimm, wenn es Begriffe gibt, welche die eigene Hautfarbe bezeichnen.

Wenn ich gemischt sage, dann bezieht sich das eigentlich nie auf die Hautfarbe, sondern auf den bikulturellen Hintergrund, und deswegen finde ich die Idee gut, binational oder bikulturell zu gebrauchen, danke kibobo ü den Input.

ü die Hautfarbe brauche ich immer den Begriff Schwarz. Obama ist schliesslich auch schwarz, oder?

Keria

Malaika

Ungelesener Beitrag von Malaika »

ist er nicht, er ist doch braun! ich finde, unsere kinder sind braun, aber schwarz? das sind menschen aus einigen regionen in westafrika, aber die meisten dunkelhäutigen sind braun in verschiedenen variationen, und unsere kinder sind ja noch heller. also ich ü nur beschreibend sagen, braun.
mischlinge oder so? nein danke, das tönt mir definitiv rassistisch, geht ja davon aus, dass irgendwer/was gemischt wurde?
bikulturell finde ich auch nicht schlecht, aber das hat dann nichts mit dem aussehen zu tun, und darum gings ja wahrscheinlich der diskussionsstarterin?

rajani
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Ungelesener Beitrag von rajani »

ich finde, wie wir auf aussagen ü unsere kinder von anderen menschen reagieren, hängt sehr davon ab, wie wir selber unsere kinder sehen. ich sehe die hautfarbe meiner tochter nicht, wenn ich sie anschaue, ebensowenig wie die meines mannes.
die bezeichnung mix oder mischling finde ich nicht schlimm. spricht mich aber jemand auf das aussehen meiner tochter an, erkläre ich, dass sie eine halbe gambierin, ein viertel schweizerin und ein viertel inderin ist. das ist den meisten eh schon zu kompliziert und es wird nicht weiter gefragt. :-)
mir ist es wichtig, dass ich unserer tochter weitergeben kann, dass sie nicht etwas spezielles ist, nur weil sie "braun" ist. wenn sie fragt, werde ich ihr erklären, ja du hast "ü", ja du hast "braune" haut, ja du hast eine "tätschnase", weil du ein teil deines papis bist. und ja, du hast keine schwarze haut und einen roten stich in deinen haaren und schlanke finger, weil du ein teil deines mamis bist. andere haben strohblonde haare, blaue augen und schneeweisse haut, auch weil sie ein teil ihres papis oder mamis sind.
ich denke, wenn man beginnt, die menschen mit dem herzen anzuschauen, wird die hautfarbe, die augenform, die schmale oder breite nase, usw. unwichtig und kann dann auch besser auf die aussagen von anderen menschen reagieren, die einem bisher aufgeregt haben.

Yamini
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Ungelesener Beitrag von Yamini »

Das finde ich eine sehr schoene Beschreibung Rajani. Es ist mir auch schon aufgefallen, dass ich meinen Mann anschaue und nicht mehr 'sehe', dass er schwarz ist, und es mir erst wieder so richtig bewusst wird, wenn mich jemand darauf anspricht.
Dass Leute, die nicht mit schwarzen/braunen/wie-auch-immer-gefaerbten Menschen zusammenleben, diese irgendwie zu beschreiben versuchen, ist doch verstaendlich. Dabei glaube ich auch, dass die meisten Begriffe, auch "Mischling", auf keine Art boese gemeint sind, sondern lediglich eine Beschreibung anpeilen, mit der man jemanden von anderen unterscheiden kann. "Mischling" finde ich persoenlich nicht schlimm; es ist ja so, Gene wurden tatsaechlich gemischt um diese diversen Hauttoene hervorzubringen. Es kommt wohl wie bei so vielen Bezeichnungen darauf an, wie eine Gesellschaft mit dem Wort umgeht. Das Wort Neger kommt von "Negroid", ein Wort das noch heute ohne jegliche Negativitaet in der Biologie benutzt wird. Aber wie das Wort vor allem frueher benutzt wurde, fuehrte dazu, dass es nun als Schimpfwort, Beleidigung und Ernidrigung gilt, statt als neutrales Bezugswort.
Im Gegenug wird das Wort "caucasian" (weiss) noch heute besonders in englischsprachigen Laendern benutzt, um weisse Leute zu beschreiben (z.b. hier in Australien, um weisse und schwarze Australier zu unterscheiden) - und zwar ohne schlechten Beigeschmack.
Ein Beispiel aus einer anderen Ecke der Gesellschaft: Wenn wir uns auf einen behinderten Menschen beziehen, wie oft brauchen wir dabei die gesellschaftlich korrekte Ausdrucksform "ein Mensch mit koerperlicher/geistiger Beeintraechtigung oder mit einem handicap?". Ich selbst sage jederzeit " ein behinderter Mensch", und auch wenn andere das schlimm finden, so denke ich doch, solange ich damit nichts boeses meine, sondern schlicht eine Bezeichnung suche, worin ist dann der Schaden? Das waere dann eben so ein Fall, wo es darauf ankommt, wie man selbst einen Menschen sieht, und wie man dann auf bestimmte Bezeichnungen reagiert.
Anders ist es, wenn Kinder von anderen Kindern Namen gerufen werden; ein Junge aus Sri Lanka war mit mir in der Klasse, den nannten ein paar fiese Buben "Gagigsicht" und plagten ihn mit Saetzen wie "Bisch huet scho wieder ids Gagi gheit?" und so weiter. Das hat mir auch als Kind schon sehr Muehe gemacht, und zeigt vielleicht auch, dass unsere Auffassung der Welt besonders im jungen Alter sehr von der Erziehung gepraegt ist. Was man in solchen Faellen seinem Kind zum Trost sagt - das ist wohl die groesste Herausforderung in der Hautfarben-Diskussion.

Yamini

PS: Obama's Farbe wuerde ich bestenfalls "Caffe latte" nennen, die seiner Frau vielleicht "milk chocolate".;-)
"There are no short cuts to any place worth going to"

Malaika

Ungelesener Beitrag von Malaika »

also bei menschen mit einer beeinträchtigung sage ich jeweils, die kann nicht gut sehen oder der kann nicht laufen.
wegen dem negroid etc. bin ich ein wenig allergisch, weil ich in letzter zeit viel alte fachliteratur gelesen habe, und diese begriffe klar rassistisch verwendet wurden. brrrrrrrrrrrrrrr, kann ich da nur sagen. da hilft es mir nicht viel, dass negro auf spanisch schlicht schwarz heisst...
ich finde den letzten beitrag von rajani sehr schön!

akos
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Re: Kinder mit afrikanisch-schweizerischen Wurzeln

Ungelesener Beitrag von akos »

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Zuletzt geändert von akos am Fr Okt 28, 2011 2:25 pm, insgesamt 1-mal geändert.

Andy
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Re: Kinder mit afrikanisch-schweizerischen Wurzeln

Ungelesener Beitrag von Andy »

Hallo an alle

Ich bin eine freischaffender Kameramann der im Momentan eine Dokumentarfilm über gemischte Paare entwickelt. Ich möchte mich speziell auf schwarze-weisse Paare fokussieren. Für meine Identität teil meines Projekt, suche ich ich nach erwachsene Kinder die von schwarz - weiss paaren geboren sind. Vielleicht Ihre Kinder wäre auch interessiert an diese Projekt mitzumachen.
Ich freue mich auf jede Antwort (viewtopic.php?f=9&t=327)

Mit freundliche Grüsse

Andy

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