Mehrsprachige KiTa - Muttersprachen fördern

John Doe
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Mehrsprachige KiTa - Muttersprachen fördern

Ungelesener Beitrag von John Doe »

http://www.morgenpost.de/printarchiv/fa ... chaft.html

"Ziel von Komsu ist es, die Muttersprache dieser Kinder zu fördern. So sprechen die türkischen Erzieherinnen mit den türkischen Kindern Türkisch und die deutschen Deutsch. Ein Gefühl von Ausgrenzung entstehe dadurch nicht, meint Nevin Dolaman. "Sobald ein deutsches Kind dazu kommt, wechseln sie ins Deutsche", sagt die Erzieherin."

Was haltet ihr davon?
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John Doe
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Re: Mehrsprachige KiTa - Muttersprachen fördern

Ungelesener Beitrag von John Doe »

also ich denke, das macht so nur dann sinn, wenn es in einem bestimmten quartier von einer bestimmten sprachgruppe wirklich sehr viele familien gibt (wie eben bei diesem projekt). ist ja klar eigentlich.
hm, wir bzw. ich wären schon froh, wenn es in der schweiz ÜBERHAUPT andere kinder gäbe, die "unsere" sprache sprächen!!
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Schmetterling
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Re: Mehrsprachige KiTa - Muttersprachen fördern

Ungelesener Beitrag von Schmetterling »

Mein Kind geht ja in eine zweisprachige Kita. Es gibt Kinder, die klar französischsprachig sind, der grossteil aber deutsch. Auch die Betreuer und Betreuerinnen sind eher deutschsprachig und können z.T. nur sehr schlecht Französisch.
Ich glaube, unter den Kindern funktioniert es sehr gut. Sie verstehen sich irgendwie, sind ja auch noch in einem alter wo die Sprache noch nicht so gut entwickelt ist und man muss sich trotzdem verständigen.
Sie singen z.B. auch in beiden Sprachen Lieder.
Ich bin froh darum, gerade weil es bei uns eine Zeit lang so war, dass mein Mann nicht so oft da war. Für ihn war es dann frustrierend, weil er nichts verstand auf Schweizerdeutsch von den ersten Worten. Er hat so aber auch schon viel Schweizerdeutsch gelernt.

Ich finde es eine sehr gute Idee, wenn beide Sprachen von einem Teil der Kinder die Muttersprache ist. Ich sehe hier auch oft Kinder mit Migrationshintergrund, die bis zur Einschulung einfach kein Wort Deutsch (oder Französisch) sprechen. Entsprechend schwierig ist es mit denen auf dem Spielplatz umzugehen und die spielen dann auch nicht mit den andern Kindern. Da wäre eine Kita eine grosse Chance für solche Kinder. Wichtig finde ich, dass anfangs "Vermittlungspersonen" da sind, die beide Sprachen beherrschen und auch mal übersetzen können. So dass die Kinder merken, es gibt nicht einfach "wir" und "die anderen" sondern dass man eben eine andere Sprache auch lernen kann oder sich anders verständigt erstmal. Wenn man nur mit einer Sprache aufwächst, das Umfeld aber anders spricht, dann fühlt man sich doch immer ausgegrenzt, sobald man das Haus verlässt. Ich glaube hier ist die Zweisprachigkeit kein Problem, weil so locker damit umgegangen wird (chaqu'un à sa langue, jeder spricht in seiner Sprache, der andere muss es lediglich verstehen. man sieht auch manchmal gespräche, die mittendrin von schweizerdeutsch auf französisch wechseln, etc.).

Oftmals liegt es ja aber auch noch an der Kultur, dass gerade z.B. arabisch sprechende Eltern ihr Kind nie in eine Kita geben würden (dafür ist ja die Frau da...) und sie die Wichtigkeit der Sprache für die Zukunft ihrer Kinder nicht erkennen. Oder glauben, in der Schule lernen sie's dann ja schon.

John Doe
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Re: Mehrsprachige KiTa - Muttersprachen fördern

Ungelesener Beitrag von John Doe »

ja, das wichtigste ist einfach, dass die ERSTsprache(n) richtig gut gelernt wird (werden)! ob eine oder zwei spielt nicht so eine rolle. wer die erste(n) gut kann, hat später auch weniger probleme mit den zweitsprachen.
komm gleich wieder mit einem link. :mrgreen:
http://india.blogs.nytimes.com/2012/03/ ... al-better/
:shock: tschuldigung, dieser beitrag ist ziemlich off topic, aber ich fand den artikel ziemlich interessant! :mrgreen:
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Schmetterling
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Re: Mehrsprachige KiTa - Muttersprachen fördern

Ungelesener Beitrag von Schmetterling »

Hier gibt's das ja auch oft, dass Kinder nicht richtig sprechen lernen. Wenn sie vernachlässigt werden, oder wenn man bis ins Schulalter mit ihnen in der Bebesprache spricht (hesch am Handeli weh gmacht? het's es Boboli gä... zeig mal dis Füessli... Dada säge... :roll: ).
Ich persönlich bin fasziniert von der Aufnahmefähigkeit des Kleinkindes in Sachen Sprache. Wenn man mit dem Kind spricht, und ihm auch zuhört. Das bedingt natürlich, dass man sich bewusst mit dem Kind auseinander setzt.

Ich würde es z.B. begrüssen, dass Kinder mit Migrationshintergrund regelmässig in eine Kita müssen (bei uns ist das Minimum 1.5 Tage), wenn die Eltern die Landessprache nicht gut beherrschen. Aber das würde natürlich wieder bedingen, dass die Eltern erst einen Sprachtest absolvieren. Doch schon nur das freiwillige Angebot wäre gut (dass z.B. subventionierte Plätze dafür reserviert würden). Mir tut's weh, diese "stummen" Kinder zu sehen, und noch mehr, wenn ich daran denke, was für ein Schock die Einschulung für sie wird.

Es gab doch auch so ein Pilotprojekt, wo Muttersprachen an der Schule mit Extrakursen gefördert wurden. Weil man eben merkte, dass erst die Muttersprache sattelfest sitzen muss, ehe man eine neue dazulernen kann. Aber ich weiss nicht, was daraus wurde.
Förderung im Vorschulalter finde ich aber sinnvoller, die Muttersprache lernt man ja hauptsächlich im Kleinkindalter und kann es schon, wenn man in die Schule kommt.

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