Spagat zwischen zwei Kulturen

Keria
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Re: Spagat zwischen zwei Kulturen

Ungelesener Beitrag von Keria »

Also mich hat der Artikel nicht aus den Socken gehauen, ich finde, diese Art Artikel über binationale Familien gleichen sich immer sehr, die Standartpunkte werden kurz angesprochen (Kennenlernen, Zweisprachigkeit, Integration etc.), und das ist dann schon alles. Viele Sachen wirken auf mich etwas klischeehaft, wie z.B. die Auflistung, was sich betr. Kinderkriegen für die Frau geändert hat und was nicht.

Sehr irritiert hat mich allerdings die Schlussaussage: Bedauert jedoch der Elternteil, der für den anderen alles zurückgelassen hat, diesen Schritt und wünscht sich nichts sehnlicher als wieder nach Hause gehen zu können, leiden auch die Kinder. Oft gibt es in diesem Fall nur zwei Lösungen: Umzug oder Scheidung.

Inwiefern eine Scheidung das Problem Heimweh lösen kann, ist mir mehr als unklar. Für mich zeigt sich anhand dieser Aussage, dass sich die Autorin nicht näher mit der Thematik Binationale Familien auseinandergesetzt hat und ich finde, das merkt man dem Artikel an.

Wie wirkt der Artikel denn auf dich?

Keria
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Re: Spagat zwischen zwei Kulturen

Ungelesener Beitrag von Keria »

Natürlich gibt es Heimweh, und natürlich gibt es Menschen, die lieber wieder in ihrem Heimatland leben möchten, aber wenn man Kinder hat, dann muss einem zuerst das alleinige Sorgerecht und das alleinige Aufenthaltsbestimmungsrecht zugeteilt werden, bevor man zurück gehen kann. Oder man geht ohne Kinder, was in den allermeisten Fällen wohl nicht in Frage kommt. Oder man nimmt die Kinder einfach mit, d.h. entführt die Kinder, was auch keine Lösung ist.

Ich hab schon manchmal Heimweh, vorallem nach meiner Familie. Helfen tut vorallem verdrängen und durchhalten, bis es wieder weggeht. ;) Und der Aufbau eines eigenen Netzwerks an sozialen Kontakten hilft meiner Meinung nach auch sehr gegen den Wunsch, zurück in die Heimat zu gehen.

Flora

Re: Spagat zwischen zwei Kulturen

Ungelesener Beitrag von Flora »

Stimmt definitiv.
Mein Mann, Hochschulniveau, ehem. Firmeninhaber, bekommt nicht einmal eine Stelle als Tellerabwäscher in einem Restaurant.
Komischerweise gilt das aber v.a. für unsere angeheirateten B-Ausländer, nicht für anerkannte Asylanten. Auch deren Diplome sind nichts wert, aber sie dürfen immerhin in der Küche oder im Spital arbeiten. Dafür würde mein Mann einiges geben.
Warum das allerdings so ist, ist mir schleierhaft. Oft wird von schlechten Erfahrungen mit Ausländern gesprochen, als ob alle Schweizer Schäfchen wären, oder als ob es keine guten Erfahrungen mit Ausländern gäbe.
Gleichzeitig wird dann geklagt, dass "diese ja eh nichts tun und nur faul herumlungern"...
Wer keine guten Beziehungen hat, hat schlechte Karten. Das ist nun mal so, v.a. jetzt in der Krise.
Flora

kibobo
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Re: Spagat zwischen zwei Kulturen

Ungelesener Beitrag von kibobo »

habe gerade mit meinem mann gesprochen ob an eurer these, dass "normale" ausländer einfacher einen job finden als unsere b-mit familiennachzug, tatsächlich etwas dran sein könnte und wenn ja woran das liegen könnte.
unsere idee: liegt es womöglich daran, dass bei solche jobs wie tellerwaschen etc die arbeiter nicht immer gut behandelt werden? z.b. immer arbeiten auf abruf, immer mal wieder sündenbock sein etc? da könnte ich mir nämlich sehr gut vorstellen, dass sich ein "normaler" ausländer mehr gefallen lässt, sich eher ein stück weit ausnutzen lässt als unsere b's. ich würde z.b. sofort auf die barrikaden, wenn ich irgendeine ungerechtigkeit bemerken würde. möglich dass arbeitgeber solche probleme vermeiden möchten??

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