Projekte im Land des Partners/projets au pays du partenaire

Hast du im Zusammenhang mit deiner binationalen Partnerschaft / Familie etwas erlebt, das dich gefreut oder geärgert hat? Hier kannst du Dampf ablassen und deine Freude teilen.
kibobo
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Projekte im Land des Partners/projets au pays du partenaire

Ungelesener Beitrag von kibobo »

Habt Ihr Projekte im Land des Partners die ihr ü?
Was ü Projekte sind dies? In welcher Form ü ihr?
Wart ihr selbst im Land des Partners und habt vor Ort selbst ein kleines Projekt ü oder in einem mitgearbeitet?
In welcher Art von Hilfe seht ihr welchen Sinn?

Est-ce que vous avez und projets spécifique au pays du partenaire lequel vous soutenez? Ce projet est de quel sorte? A quelle manière vous le soutenez? Est-ce que vous avez passé du temps a l'autre pays? Pendant ce temps vous avez travaillé avec un projet?
Quel sens vous voyer au quel sorte de l'aide?

kibobo
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Ungelesener Beitrag von kibobo »

Ich hatte im Vorfeld meines 6-monatigen Aufenthalts ein Projekt zum Mitmachen gesucht. Einerseits um eine Vorstellung zu bekommen, wie mein Alltag in Uganda aussehen könnte, dass ich sicher nicht die gelangweilte Hausfrau zuhause sein will, und andererseits war es eine Strategie meinen Eltern eine Kontaktadresse ausserhalb der Familie meines Partners zu ermöglichen, im Falle dass da irgend etwas schief gehen sollte. (Das war ihre Angst, nicht meine.)



Ich hatte relativ schnell Kontakt gefunden zu einem kleinen Kinderheim (mit eigener Schule wie ich informiert wurde) in der Region. Ich erzählte der Leiterin von meinem eigentlichen Beruf und was ich mir vorstellen könnte in ihrem Heim auf Freiwilligenbasis zu arbeiten. Kinderbetreuung ü. Animieren von Spielen, Helfen in der Schule, Erarbeiten von kleinen ü... etc. Einige Tage pro Woche während ca 5 Monaten. Ich fragte ob sie sich sowas vorstellen könnten und sie Interesse haben dass ich komme.
Die Antwort war positiv, wir haben Telefonnummern getauscht etc und ich sollte mich melden, sobald ich in Uganda bin.
Dies hatte ich getan und bin dann das Heim besuchen gegangen. Während dem Besuch kam heraus, dass alle Kinder ü von 7.00 bis 16.30 in verschiedenen öffentlichen Schulen sind. Ich hätte also nur ca 1h pro Tag mit den Kindern verbringen können. Zudem habe ich aus dem Gespräch sehr ü, dass sie eigentlich vor allem an Geld interessiert sind. Dies hätten sie sehr wohl nötig und ich bin mir 90% sicher dass es richtig eingesetzt werden ü, aber das konnte ich nicht leisten und war ganz klar gegen die Abmachung die wir hatten. Ich habe also ganz einfach abgesagt.



Auch schon bevor ich in Uganda ankam wurde ich von der kleinen Hilfsorganisation "Obulunji Bwo Mwana" die mein Mann vor einigen Jahren ü angefragt, ob ich ein Mitglied des "Governing Boards" werden will und neben dem "Executive Officer" auch noch "International Coordinator" sein möchte. Ich habe erstmals ü die tollen Bezeichnungen und die super geregelten Organisationsstrukturen gestaunt und dann die Aufgabe angenommen.

Obulunjo bwo Mwana ist ein kleines Team das jeweils auf Schulbeginn in der Nachbarschaft Geld sammelt ü jene Kinder, die sich sonst keine Schulhefte/keinen Schulbesuch leisten könnten. Zudem vermitteln sie Pflegeplätze ü Waisenkinder und kontrollieren diese. Ein weiteres Angebot ü ältere ist dass sie einem Bauern bei der Feldarbeit helfen um das Geschäft zu lernen und ein Sackgeld zu verdienen. Weil dies in der Nachbarschaft geschieht weiss auch jeder welche Kinder wirklich ü sind und welche nicht. Zudem hat das Leitungsteam bereits Aufgaben vom Roten Kreuz ü ü, geniessen also vollstes Vertrauen von vielen Seiten. Weil sie sich bewusst sind, dass die öffentlichen Schulen den meisten Kindern nicht viel bringen, es aber ein Ziel ist allen bestmögliche Bildung zu ermöglichen und zudem die Kinder und deren Familien auch zu Themen wie HIV/Aids, soziales Zusammenleben, Kinder/Menschenrechte, Erziehung etc zu erreichen. kam die Idee einer eigenen privaten Schule mit Möglichkeit zur Berufsausbildung und einem Kinder- und Jugendzentrum auf. Der nächste Schritt ist, das Jugendzentrum auf die Beine zu stellen. Dies soll ein Ort sein, wo die Kinder und Jugendlichen Spielen und Lernen können, wo man ihre Schwierigkeiten aufnehmen und ernst nehmen kann und soweit möglich darauf reagieren. Dies soll auch ein Ort sein wo das Hilfswerk einen festen Sitz, eine feste Adresse hat, von wo aus es koordiniert werden kann von wo aus Verteilaktionen von Schulheften, Kleidern etc ausgehen können. Nach wie vor soll das Projekt ü Uganda und von Uganda sein, also so wenig ausländische Mittel wie möglich. Sobald aber ein grösser Betrag benötigt wird, wie z.b. ü den Bau des Zentrums sollen ausländische Organisationen angefragt werden ü. Ein eigenes ü ist bereits vorhanden. (Schenkung eines ugandischen Leitungsmitgliedes).

Während der Vorbereitungszeit versuchte ich Kontakte zu ü mit Schweizer Organisationen, die unter Umständen Projekte teilfinanzieren ü. Dies ist mir erstaunlich rasch gelungen. Ich war sehr ü, wie eine junge Organisation mir sofort zusagte, ohne dass ich ihnen viel erklären musste, obwohl ich ihnen mehrmals offen anbot Informationen zu liefern, uns eventuell zu treffen um uns und das Projekt gegenseitig kennenzulernen. Darauf reagierten sie nicht, also habe ich einfach mal erzählt was ich schon wusste, worauf sie noch einmal bestätigten, dass sie gerne ein Projekt mit mir machen wollen, ich solle mich dann wieder melden wenn ich in Uganda sei.

Weil ich wusste, dass das Kinderheim bereits von einer kleinen Organisation in Deutschland ein bisschen ü wird, habe ich mich entschieden diesen Kontakt ü die Hilfsorganisation mit meinem Mann zu nutzen. Ich schickte also von Uganda aus alle Informationen zum geplanten Projekt, dem Bau und Eröffnung eines Jugendzentrums als Ergänzung zum bisherigen Angebot und um diesem eine bessere Plattform zu bieten. Daraufhin erhielt ich innert weniger Tage von zwei verschiedenen Personen der schweizerischen Organisation zwei total verschiedene Antworten. Die erste: "Ja sicher, alles ok." die zweite (die wohl nicht an mich, sondern den Kollegen gehen sollte: "Ich glaube das ist nichts ü uns und wir kennen ja diese Person gar nicht und wissen nichts ü das Projekt." - ich sofort ü zum xten mal gefragt was sie ü Informationen wollen etc und dass wir auf eine definitive (einheitliche) Antwort warten. Dann kam etwa einen Monat lang nichts und schlussendlich auf mein Nachfragen hin die Absage mit der ü dass sie nicht genug ü unser Projekt und mich selbst wussten und dass die politische Situation in Uganda zu instabil sei.
DAAAAAANKE habe ich gedacht, dass ihr uns vor fast einem halben Jahr zusagt, die Informationen aus meinen Mails nicht aufnimmt und sowieso alle Art Information ablehnt um am Schluss zu bemängeln dass genau dies fehlte. Und wir mussten das Projekt vorläufig vergessen, da in so kurzer Zeit ü keine neue Geldgeber aufzutreiben sind.

Später konnte ich auf deren Homepage herausfinden, dass wir wohl in Konkurrenz standen mit einem Brunnenprojekt in einem anderen afrikanischen Land. Und die (In)stabilität der politischen Situation als Absagegrund anzugeben finde ich ja geeeeeenial. Nur schon deswegen da sie offensichtlich keine Ahnung ü die Situation hatten.

--> Dies um zu zeigen dass sich das Vorurteil dass man mit Afrikanern nicht verlässlich zusammen arbeiten kann genauso gut auf gewisse Schweizer Organisationen anwenden lässt.



Was ich schlussendlich gemacht hatte um nicht nur gelangweilt zu warten bis Mann von der Arbeit heimkommt:

Der Präsident unseres Hilfsprojektes ist Hauptberuflich Schulleiter einer öffentlichen Schule. Ich habe ihn an einer unserer Sitzungen gefragt ob ich in seiner Schule auf freiwilliger Basis unterrichten könne. Kein Problem, kurz darauf durfte ich anfangen. Die erste Woche verging hauptsächlich mit Besuchen bei anderen Stellen wie z.B. dem Distrikts-vorsitzenden ü Bildung und dem Distrikts-boss um mich vorzustellen.
Danach erarbeitete ich einen Stundenplan wie möglichst viele der Kinder von 1. bis 5. Klasse (von eigentlich 7 Stufen) in Gruppen von 10-15 Kindern mit mir arbeiten konnten. (Die Idee war eine Art Heilpädagogischer ü ü Kinder mit Schwierigkeiten).
Alle Lehrer waren einverstanden. Und alle Lehrer schickten mir pro Gruppe 20-30 Kinder vorbei. Mit Ausnahme von einzelnen wenigen wussten sie sowieso nicht wer dem Unterricht folgen kann und wer nicht.

Ich habe dann während ca 3 Monaten täglich Gruppen von 20-30 Kindern je ca 40 Minuten unterrichtet. Beschreiben lässt sich die Methode am ehesten als "spielerisches Lernen". In der Schweiz so als völlig normaler Unterricht anzutreffen. In Uganda höchst speziell und interessant ü die Lehrpersonen. Die meisten Lehrer kennen zwar die Theorien dahinter gut. Sie wenden sie aber einfach nicht an!! Teils weil einiges davon schlicht nicht möglich ist mit 100-150 ü pro Klasse, teils glaube ich auch einfach aus Faulheit. Die Schule hätte durchaus mehr Ressourcen als sie nutzt. Und nicht mal der normale Unterricht wird konsequent ü. Mindestens ein drittel der Unterrichtszeit geht verloren weil die Lehrer zu spät kommen, zu ü gehen oder zwar da sind aber lieber vor der ü draussen mit den andern Lehrern schwatzen. Den ü geben sie in der Zeit nicht einmal einen Lernauftrag. Den einzigen Auftrag den sie haben ist mucksmäuschenstill zu sitzen und zu warten. Einige Auserwählte patrouilleren auf den Tischen um mit einem Stab jene auf den Kopf zu schlagen die sich erlauben einen Ton von sich zu geben.
So ging ein guter Teil meiner Lektionen auch ü drauf den Kindern beizubringen dass in meinen Stunden niemand geschlagen wird. Auch nicht von ü.
Nach Lernschluss am Nachmittag wäre es nach offiziellem Stundenplan so, dass von 15.30 bis 17.00 Uhr die Kinder mit Spiel-, Kultur und Sportangeboten beschäftigt werden sollten. Zu Beginn meiner Mitarbeit an der Schule wurde dies von einer einzigen Lehrperson mit einer einzigen Klasse ü und zwar, weil die Schule beim Entwicklungsprojekt "Right to Play" mitmacht (die haben zur Koordination auch ein ü in der Schweiz, eine sehr gute Sache!!!!!). Meine Aufgabe war es, eine weitere Gruppe zu ü um "Right to Play" umzusetzen. Dies habe ich sehr gerne getan und habe jederzeit auch andere Kinder mitmachen lassen. Als von der Organisation "Right to Play" der Auftrag kam ältere ü als Jugendleiter auszubilden um noch mehr Kinder der Schule zu erreichen, hatte die Lehrerin dies genau ein einziges Mal so umgesetzt. Daraufhin habe ich in meiner Gruppe die Kinder gefragt, wer Interesse hätte Jugendleiter zu werden und sie sollen andere Interessierte mitbringen. In mehreren Nachmittagen habe ich dann ca 15 Jugendliche mit kurzen theoretischen Inputs, Spielbeispielen und praktischen Ãœbungen mit allen Kindern die mitmachen wollten, zu Jugendleitern "ausgebildet". Das gemeinsame Ziel war, dass sie dies auch ü können wenn ich nicht mehr da bin. ü weiss ich nicht, ob dies geklappt hat. Aber was sicher ist, ist dass viel mehr Kinder vom Angebot profitieren durften und dass diese 15 sehr viel neues gelernt haben und ihre Arbeit super ü. Sie wussten auch ganz genau WARUM Schlagen keinen Sinn macht. Genauso gut wussten sie, dass es ihr schulischer Alltag ist von Lehrern und ü geschlagen zu werden.

Weil die Schule sehr nahe bei der Distriktsregierung war bekommt die Schule oft interessanten Besuch. Das bekannteste Beispiel sind wohl die UNO-Vertreter. Diese Schule gilt ü als Vorzeigebeispiel ü staatliche Schulen in Uganda. Wenn ich daran denke wird mir ehrlich schlecht, denn ich finde es alles andere als ü und wenn dann die andern noch schlimmer sein sollen??? Was ist das denn???

--> umso dringlicher sehe ich nicht nur eine Revolution im staatlichen Bildungswesen, sondern auch (weil das andere so gut wie unmöglich ist in absehbarer Zeit) private Initiativen ü mehr private Schulen die auch Kinder aus sozial schwachem Milieu aufnehmen.

Bildung ist der Weg!!

Der Slogan von Obulunji bwo Mwana (was ü "das Beste ü das Kind" bedeutet): GIVE A BOOK, GIVE A CHANCE, MAKE A CHANGE!!!!

mein mann und ich sind ü in der schweiz. aber die arbeit in uganda geht weiter. wir und unsere ugandischen kollegen sind ü, dass nur durch eigeninitiative der bevölkerung eine nachhaltige veränderung ü werden kann. das ü das sich in diesem land eingeschlichen hat, dass sie nur mit ausländischen geldern etwas erreichen können muss irgendwie umgangen und getilgt werden.

von einem ugandischen cousin habe ich erfahren, dass z.b. der staat (ausnahmsweise der staat!!) in einem ort gute öffentliche toiletten gebaut hat. die leute waren aber allesamt so ungebildet, dass sie diese nicht nutzten, weil sie nicht wussten wie und ü dieses ding ist. vielleicht sogar ü, jedenfalls waren die toilettenhäuschen nach kurzer zeit zerstört. (das vertrauen in die regierung ist ja bekanntlich nciht sehr gross.)
man muss beachten dass menschen konservativ sind und an bekanntem hängen, auch wenn es nicht gut oder nicht gesund ist. neuem ü ist man erst einmal misstrauisch, vor allem dann wenn man nicht weiss warum dies wichtig sein soll.
ich glaube, dass man zuerst dort ansetzen muss, wo die leute selbst sehen dass sie etwas brauchen, etwas anderes wollen. dann sind sie motiviert ü zu arbeiten, gehen der veränderung mit offenen armen entgegen und lernen auch gerne etwas dazu. und dieser wille zur selbst-entwicklung dass es einem selbst und seiner familie irgendwie besser geht habe ich ü gesehen. und wo er vielleicht nicht da ist, ist offensichtlich auch kein bedarf. also lass mal die in ruhe.

ein weiteres super beispiel dazu finde ich immer noch die "slum-geschichte". dieses gebiet das von deutschen kollegen "slum" genannt wurde.... ich habe die leute die ich dort kennenlernte so wahrgenommen, dass sie eigentlich sehr gut lebten. klar hatten alle einen wunsch, wie z.b. dass die kinder eine höhere schule besuchen können, oder landstreitigkeiten, oder einen besseren absatzmarkt ü die avocados auf ihrem baum. aber sie waren zufrieden mit ihrer wohnung in dieser situation. hätten sie mehr geld ü sie sicherlich in ein steinhaus umziehen, aber in diesem moment ist es ü sie nicht problematisch so zu wohnen. man kann sich und die wohnung auch in einem lehmhaus sauberhalten.

Malaika

Ungelesener Beitrag von Malaika »

hm. wir hatten mal vor, in die landwirtschaft einzusteigen. leider sind aber sämtliche schweine an irgendeiner krankheit gestorben. :(
das ist mir aber bei den aktuellen schweinepest-meldung ehrlich gesagt grad ein bitzeli recht... :?

akos
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Re: Projekte im Land des Partners/projets au pays du partenaire

Ungelesener Beitrag von akos »

hat denn jemand selbst mal so ein Projekt gestartet?

Ich habe schon seit Jahren einige Ideen im Kopf, aber ich bräuchte ein recht grosses Team um so was auf die Beine zu kriegen. Und mir missfällt bei solchen Projekten, dass man immer von (ausländischen) Geldgebern abhängig ist.

John Doe
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Re: Projekte im Land des Partners/projets au pays du partenaire

Ungelesener Beitrag von John Doe »

was für projekte meinst du?
ich kenne ganz viele "projekte" auf familienniveau: auto schicken damit der cousin taxifahren kann, etc.
oder eben malaikas beispiel mit den schweinen.
solche projekte können durchaus selbsttragend werden, aber es stimmt schon, dass es oft einen anstupf von aussen braucht.
welche art projekte trägst denn du akos mit dir herum? erzählst du etwas mehr?
Schlafen ist eine Strategie gegen Hunger... :(
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akos
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Re: Projekte im Land des Partners/projets au pays du partena

Ungelesener Beitrag von akos »

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John Doe
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Re: Projekte im Land des Partners/projets au pays du partenaire

Ungelesener Beitrag von John Doe »

ähm, kannst du mir mal eklären, wie du vetterliwirtschaft aus einem nicht-familienprojekt heraushalten willst, wenn diese so üblich ist??
ich denke im gegenteil, dass es besser ist, die familie zu unterstützen, zum beispiel eine ausbildung zu finanzieren, als ein projekt zu starten. lange zeit haben zum beispiel telephonkabinen gut funktioniert (mittlerweile haben in den städten zu viele selber ein phone).

ich halte es im allgemeinen für keine gute idee, eigene projekte anzufangen, denn auf der kostenseite geht es irgendwie nicht auf. fundraising, verwaltung, reisekosten etc. fallen gerade für sehr kleine hilfswerke extrem ins gewicht! entwicklungshilfe ist schon lange überholt.

akos, arbeitest du denn im bereich umweltnaturwissenschaften oder so? wie stellst du es dir zum beispiel vor, ein abwasser-klär-projekt aufzugleisen? wer ist denn überhaupt an eine kläralage angeschlossen? wie willst du das finanzieren? mir träumt es manchmal von einem projekt in der abfallbeseitigung, aber ohne zusammenarbeit mit den lokalen behörden und schulen kannste das vergessen.
was meinst du genau mit frauenprojekt rund ums kinder kriegen?
hebammen, stillberatung, mütterberatung werden dringend gebraucht, die mütter- und kindersterblichkeit ist furchtbar, aber man muss zuerst die ausbildung und bewilligungen haben und den zugang zu den frauen finden. stell dir mal vor, eine traditionelle hebamme aus dem urwald kommt zu dir in deine schweizer stadt und will dich in der schwangerschaft und bei der geburt betreuen...
Sodis, Solarocher & co finde ich saugut. wie willst du das an die leute bringen? selber vorleben wäre vielleicht eine möglichkeit? (bei einem nächsten längeren aufenthalt werde ich das auf jedenfall aus persönlichem gwunder ausprobieren.)
ich weiss jetzt nicht genau, auf welche region in afrika du dich beziehst mit deinen projektideen und wie die bedingungen dort sind? abholzung vor allem der regenwälder am äquator ist ein riesen globales problem! dies müssen wir aber unter anderem HIER BEI UNS lösen, wir kaufen die hölzer schliesslich!

ich denke, mikrokredite, wo die zinserträge in bildung, gesundheit oder umweltprojekte fliessen, sind gute ansätze. ich habe aber leider kein geld, um eine bank aufzuziehen :mrgreen:
letztendlich geht es doch darum, was die lokale bevölkerung will, und dass sie die hauptlast an einsatz trägt. sonst ist jedes projekt nicht nachhaltig sondern zum scheitern verurteilt. wie könte in diesem rahmen intelligenter wissenstrnsfer aussehen? ist er überhaupt nötig?

du akos, ich fände es sehr spannend, wenn du noch ausführlicher von deinen ideen erzählen würdest! und alle anderen natürlich auch!
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akos
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Re: Projekte im Land des Partners/projets au pays du partena

Ungelesener Beitrag von akos »

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Zuletzt geändert von akos am Fr Okt 28, 2011 2:30 pm, insgesamt 1-mal geändert.

John Doe
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Re: Projekte im Land des Partners/projets au pays du partenaire

Ungelesener Beitrag von John Doe »

ja gern, schick mir doch genauere infos!
ist doch super, wenn du eine entsprechende ausbildung hast!! dann hopp! ich hatte die diskussion bzw. deine fragen wohl total falsch verstanden, nämlich eben so im sinn von mal eben kurz ein projekt im heimatland des partners starten...
jaja, gell, man merkt, dass ich in der schweiz aufgewachsen bin :lol:
wegen der abholzung bestehen tatsächlich zwei verschiedene probleme: kommerz und brennholz. was ich gesehen habe, geben einheimische manchmal einfach "den vielen flüchtlingen" die schuld daran... mir kommt gerade ein projekt von msf in den sinn, wo sie den frauen gezeigt haben, wie sie aus sägemehl pellets zum kochen herstellen können (statt aus holz kohle zu machen) und damit auch verdienen können. kennst du das? was hälst du davon?
ich denke auch gerade an eine technik, von der ich mal gelesen habe, wo der mist der haustiere in einen tank kommt, mit zugabe von wasser wird das dann zu gas vergoren, womit die familie dann kochen kann. kennst du das? würde das nicht auch mit den scheisslöchern der menschen funktionieren?
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akos
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Re: Projekte im Land des Partners/projets au pays du partena

Ungelesener Beitrag von akos »

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Zuletzt geändert von akos am Fr Okt 28, 2011 2:31 pm, insgesamt 1-mal geändert.

akos
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Re: Projekte im Land des Partners/projets au pays du partena

Ungelesener Beitrag von akos »

John Doe hat geschrieben:wie könnte nachhaltige unterstützung denn aussehen???
ich nehme die Frage jetzt mal hier hin. (und nicht zum thema unterstützung der schwiegerfamilie, weil ich glaube, dass ausserfamiliäre Hilfe mehr bringt).

Ich denke es kommt sehr auf das Land und seinen Entwicklungsstand an.
Ich kann nur etwas über West-Afrika sagen, weil ich andere Länder zuwenig kenne.

Wenn wir von Unterstützung sprechen, dann geht es entweder um Geld, Material oder Wissen.
Geld ist das einfachste für uns. Jeder hat ein Bankkonto, man braucht nicht mehr als eine Überweisung zu machen. Es könnte sinnvoll eingesetzt werden. Kennt man aber den Umgang der Afrikaner mit Geld, dann ist klar, dass "sinnvoll" für sie ganz anders definiert ist. Man hat null Kontrolle was damit passiert. Hat man Pech, dann landet die "Spende" an der nächsten Ecke investiert in Alkohol oder bei einer Frau die bestimmte Dienste anbietet.
Material kann möglicherweise sinnvoller sein. Doch auch das kann, wenn es in die falschen Hände gerät, z.b. weiterverkauft werden. Oder es wird nicht sachgemäss behandelt und geht kaputt. Ausserdem geht jeder Mensch mit etwas, das er gratis bekommt anders um, als wenn er dafür arbeiten musste. Die Wahrscheinlichkeit ist gross, dass es nicht geschätzt wird. Oder das sie denken, wenn es kaputt geht, jä nu, die schicken dann wieder was neues. Hier sehe ich Möglichkeiten in der Landwirtschaft. Hat jemand Verwandte, die auf dem Land leben, ich würde ihnen ein Schaf, vielleicht dazu einen Bock kaufen (somit ergibt sich die Möglichkeit zu Zucht). Oder ein Lamm (sie essen dort kein "Baby-Fleisch"), es wird gross gezogen und hat dann mehr Wert. Macht nicht den Fehler ihnen gleich 5 davon zu kaufen. Das macht wieder den Eindruck, dass wir sie verwöhnen könnten. Bei Schafen muss man allerdings etwas aufpassen in muslimischen Ländern. Schafböcke werden einmal im Jahr beim Opferfest zu tausenden geschlachtet. Am besten gleich nach dem Fest einen schenken :wink: Man kann natürlich auch eine Kuh oder ein anderes Nutztier schenken.
Wissen zu schenken finde ich die sinnvollste Unterstützung. Also Schulbildung für die Kinder, und die Möglichkeit eine Ausbildung zu machen (sie haben dort meist andere Systeme als wir, "Berufe" können aber meist auch in Lehrlingsjahren erlernt werden). Auch Erwachsene können noch Ausbildungen machen (nur, wenn sie das selbst wünschen und es wollen!) Es gibt gerade z.b. in der Landwirtschaft in den meisten Ländern viele "Kurse" für Weiterbildungen. Ich spreche so viel von Landwirtschaft, weil dies der wichtigste Bereich ist für die Leute dort. Der Grossteil ist Selbstversorger, aber mit sehr alten Methoden und in kompletter Handarbeit. Es ist für die Jungen nicht mehr attraktiv, doch das könnte es sein! Oftmals bringt auch eine Berufsausbildung nicht viel, weil dem Land die Arbeitsplätze fehlen. Hier gilt es den Beruf gut auszuwählen.
Zuletzt geändert von akos am Fr Okt 28, 2011 2:32 pm, insgesamt 1-mal geändert.

John Doe
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Re: Projekte im Land des Partners/projets au pays du partenaire

Ungelesener Beitrag von John Doe »

was hälst du von mikrokrediten?
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akos
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Re: Projekte im Land des Partners/projets au pays du partenaire

Ungelesener Beitrag von akos »

mikrokredite finde ich super.
aber so als privatperson wohl kaum umsetzbar (auf rechtlicher Ebene). Und als Privatperson bist du auch nur "einer der dir Geld leiht" wie es dort sowieso schon üblich ist.
Also, ich weiss nicht wie das genau funktioniert auf rechtlicher Ebene, aber ich denke da hängt schon noch einiges dran. Müsste man mal einen ökonomen oder juristen fragen.

John Doe
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Re: Projekte im Land des Partners/projets au pays du partenaire

Ungelesener Beitrag von John Doe »

also ich hab's nochnicht ganz begriffen, was aus der unterschied ist, ob eine einzelperson oder eine organisation geld leiht? warum ist es bei einzelpersonen kritischer? warum sollte man die familie nicht unterstützen? oder hab ich da bei deinen posts etwas falsch verstanden, akos?
ich bin gerade auf eine andere diskussion zum thema gestossen:
http://www.sf.tv/sendungen/kairokapstad ... id=debatte
habt ihr das schon gelesen?
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Re: Projekte im Land des Partners/projets au pays du partenaire

Ungelesener Beitrag von akos »

hab grad keine Zeit zum's im Detail lesen. Tönt aber sehr interessant. Ich schau mir wenn möglich immer die Sendung an.

Also, bei den Mikrokrediten gibt es schon einen deutlichen Unterschied zum Geld leihen bei einer Privatperson. Du trittst als "Organisation" rsp. deren Vertreter auf, das ganze hat einen offiziellen Charakter, wird schriftlich festgehalten etc. (Afrikaner haben grossen Respekt vor Autoritätspersonen, Älteren, etc. was ein "Bankangestellter" bereits ist).
Das ist deutlich anders, als wenn du dort jemandem Geld leihst (auch wenn er/sie es in ein gutes Projekt investieren will). Die Leute dort sind sich gewohnt Geld zu "leihen". Faktisch siehst du das Geld nie wieder und schon wenn sie dich fragen, wissen beide, dass es nie zurück bezahlt wird. Du würdest auch recht schräg angeschaut, wenn du jemanden (gerade aus der Familie!) rechtlich verfolgen würdest wegen Schulden. Es würde auch zu nichts führen, weil sie möglicherweise statt die Schulden zu bezahlen den Polizisten bestechen, um die Sache unter den Tisch zu kehren.
Ich finde, wenn man Geld in Afrika investiert und dies im Bekanntenkreis tut ("privat") dann sollte man sich bewusst sein, dass das Geld danach weg ist und nicht wieder kommt.
Das hat mit ihrem Zeitbewusstsein und dem Umgang mit Ressourcen zu tun. Was da ist, ist da, wenn's nicht mehr da ist, ist's halt nicht mehr da. Sie machen sich relativ wenig realistische Gedanken über die Zukunft, sparen kennen sie nicht. (Was fast nicht vereinbar ist mit unserer Ur-schweizer Sparer-Mentalität ;-) )
Man kann nur haushälterisch mit Geld umgehen (lernen), wenn man Geld hat. Ich hab mein Sackgeld selber verdienen müssen und hab's gut gelernt, andere weniger. Hat man gar kein Geld, ja, da malt man sich nur aus, was man alles tun würde, wenn man es hätte...

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